Sprung eins: die Birkenhecke mit den imposanten hölzernen Pferdeköpfen rechts und links, die der Arzt Stephan Leuwer in seiner Freizeit mit allerlei Werkzeug geformt hat. Auch die anderen zum Teil bunt geschmückten Hindernisse, die überbauten Gräben, Hecken, Wälle und die Sprünge im Teich auf der 2,5 Kilometer langen Cross-Country-Strecke sind für den erfahrenen Reiter vom Annaberger Hof keine große Aufgabe.

Nach 5:13 Minuten ist das Duo im Ziel. Bei den hölzernen Schweinen im Canyon, dem wuchtigen Löwen zwischen zwei Bäumen, dem Obsttisch und der großen Kanone zuckt der erst fünf Jahre alte Fuchs, der seine erste Turnier-Saison bestreitet, mit keiner Wimper. Lohn der Anstrengung sind am Ende Platz eins und die grün-weiße Meisterschärpe für Büsch in der Gruppe der Reiter, die älter als 21 Jahre sind.

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Mit Siegen kennt sich der Fuchswallach schon aus: Ende Juli gewann Jan Büsch mit dem Fünfjährigen beim Trakehner-Bundesturnier in Hannover. Der etwas eigenwillige Vierbeiner, der im Transporter schon mal etwas rüpelig ist, wurde mit der Wertnote 9,5 Geländechampion.

Platz zwei erreichte Anke Weber mit ihrem Pony Nobody, die für den RSV Siebengebirge Elsfelder Hof reitet. Bronze ging an Alexandra Harting vom RJC Rodderberg mit Cigaline, die mit Sohn Konstantin und Ehemann Roland Harting sowie Raquel Reuter als Team Rodderberg II Mannschafts-Bronze holte.

Schon am Morgen um 8 Uhr begann die Meisterschaft mit Teil eins, der Dressuraufgabe. Kurz darauf mussten die Paare ihr Können und gegenseitiges Verständnis im Springparcours unter Beweis stellen. Dritter und letzter Teil dann die Geländestrecke mit insgesamt 21 Sprüngen, die in der Bestzeit von fünf Minuten zu bewältigen war. Wer mehr Zeit benötigte, bekam Strafpunkte.

Sportsoldat Ben Leuwer (21), der als einziger mit drei Pferden in der A**-Vielseitigkeit am Start war, legte mit Paganini und mit Carola in der Dressur gleich eine tolle Basis: Platz vier und Platz zwei für ihn nach dem ersten Teil. Mit dem braunen Holsteiner Hengst Paganini (6) behielt er im Springparcours seine weiße Weste (= null Punkte) und unterschritt die Bestzeit im Gelände um eine Sekunde (= null Punkte).

Mit dem sehr guten Gesamtergebnis 34,5 (gleichbedeutend mit der Note 7,7 in der Dressur, die dann in 34,5 umgerechnet wurde) holte sich der lang aufgeschossene Soldat aus Heisterbacherrott Gold in der Gruppe der Jungen Reiter. Silber ging an Jaqueline Schmitt (RC Annaberger Hof) mit Private Dancer. Bronze wurde nicht vergeben.

In der Gruppe der Junioren (bis 16 Jahre) holte sich Annika Aruba Baumgart vom RV Tannenhof mit Sarkozy souverän den Titel. Ein großer Erfolg für die junge Reiterin, die nach einem Unfall monatelang ein Korsett tragen musste. Ganz nebenbei erreichte sie im L-Springen, das zum Rahmenprogramm zählte, das Stechen und siegte da mit Royal Sun.

Raquel Reuter wurde Vielseitigkeits-Vizekreismeisterin mit Deininger und verwies Titelverteidigerin und Vereinskollegin Leoni Leuwer auf den Bronzerang. Leoni Leuwer startete nicht nur mit ihrem Pony Camissa Nera, sondern auch mit Dutchman's Lord. Mit dem Pony, das ihr zur Verfügung gestellt worden war, hatte sie in den Vorjahren große Erfolge gefeiert. Inzwischen ist das Pony verkauft und war am Wochenende zu Besuch im Rheinland.

In der E-Vielseitigkeit gewann Ponyreiterin Sina Grischke (Pferdewelt Bröltal) mit Goblin, Silber ging an Kristoffer Steen (Annaberger Hof) mit Marlon. Bronze wurde nicht vergeben. Das Team Rodderberg I mit Valentina Arndt, Ben und Leoni Leuwer sowie Raquel Reuter wurde Mannschaftssieger vor dem Team Annaberger Hof mit Jan Büsch, Jacqueline Schmitt (19) und Peer Steen (18).

Lokal Hero geht auf die Treckstute Lottka zurück, die ohne Abstammungsnachweis, aber mit Elchschaufelbrand 1956 zu Züchterlegende Gottfried Hoogen kam und deren Nachkommen dort auf dem Vogelsangshof am Niederrhein bis heute in der Zucht sind.

Und das erfolgreich: Die Urgroßmutter des Champions ist Mutter des in den USA seinerzeit erfolgreichsten Trakehner-Vielseitigkeitspferdes, Lester Piggot, die Urgroßmutter brachte den unter Marina Loheit bis Olympia erfolgreichen Longchamps zur Welt. Und der große Bruder von Local Hero ist der zwei Jahre ältere gekörte Hengst Lombardi, der als Junghengst tolle Runden beim Bundeschampionat der Vielseitigkeitspferde zeigte.

Local Hero erhielt die Traumnote 9,5 für seine rhythmische Runde mit großer Galoppade und sicherem Sprung und wurde Trakehner-Geländechampion 2013.