Interview mit Alfred Vianden "Hoffnung auf Einigkeit im Verband"

Der künftige DFB-Boss soll Reinhard Grindel heißen, wenn es nach den Fußball-Landesverbänden geht. Für den derzeitigen DFB-Schatzmeister, der im Fall seiner Wahl zum Präsidenten sein Mandat als Bundestagsabgeordneter niederlegen will, spricht sich auch FVM-Chef Alfred Vianden aus. Warum, erklärt er im Interview mit Berthold Mertes.

 Alfred Vianden FOTO: FRIESE

Alfred Vianden FOTO: FRIESE

Herr Vianden, warum wäre Reinhard Grindel der richtige Nachfolger von Wolfgang Niersbach?
Alfred Vianden: Er kennt sich im Fußball aus, ist Jurist und bestens in der Politik vernetzt. An seine Person knüpft sich zudem für viele die Hoffnung auf Einigkeit im Verband.

Bedeutet es einen Sieg der Amateurverbände im Kräftemessen mit den Profis, wenn er Präsident wird?
Vianden: Es ist nicht die Frage eines Sieges. Im DFB sind 21 Landesverbände, aber auch die Liga. Wir brauchen diese Geschlossenheit unter einem Dach, damit wir nicht Verhältnisse wie in anderen nationalen Verbänden bekommen. Etwa wie in England, wo die Profiligen völlig vom Amateurbereich getrennt sind. Die Folge lässt sich am Ende dann auch am Abschneiden des Nationalteams bei Großereignissen ablesen.

Die Affäre um die WM-Vergabe 2006 ist noch nicht aufgeklärt. Kann ein Mann wie Grindel, der sich als Bundestagsmitglied bei der Abstimmung über ein Gesetz gegen Abgeordnetenbestechung der Stimme enthalten hat, für Transparenz und Offenheit stehen?
Vianden: Er wird bis zur Aufklärung der damaligen Vorkommnisse ja Schatzmeister bleiben. Wichtig ist, dass die Untersuchungen abgeschlossen sind, bevor es zur Neuwahl eines Präsidiums kommt. Denn das muss unbelastet in seine Amtszeit starten.

Warum soll nicht das Duo Koch/ Rauball den Verband kommissarisch bis zum ordentlichen DFB-Bundestag im Herbst 2016 führen?
Vianden: Die Zeit drängt nicht zuletzt, weil so wichtige Themen wie die Bewerbung um die EM-Endrunde 2024 und die deutsche Vertretung im Fußball-Weltverband Fifa auf der Tagesordnung stehen.

Glauben Sie, dass die Liga am Freitag im DFB-Präsidium einen Gegenkandidaten präsentiert?
Vianden: Grindel ist auch ein Kandidat für die Liga - ich rechne mit keinem Gegenkandidaten. Eine Kampfabstimmung hilft keinem.

Sie haben in Hannover die kurzfristige Länderspielabsage erlebt. Was hat das in Ihnen ausgelöst?
Vianden: Es fährt einem in die Glieder. Wir waren geschockt. Enttäuscht, weil wir uns auf das Spiel gefreut hatten. Dennoch habe ich höchsten Respekt vor der Entscheidung. Die Sicherheit geht vor.

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