In diesem Jahr gefällt Folger der Sachsenring

Hohenstein-Ernstthal · Jonas Folger ist angriffslustig. Nach zwei "Nullern" in Barcelona und Assen will es der Moto2-Pilot beim Deutschland-Grand-Prix der Motorrad-Weltmeisterschaft am Wochenende auf dem Sachsenring wieder wissen. Und damit die Hoffnungen von tausenden Fans erfüllen.

 Jonas Folger ist "heiß" auf den Sachsenring. Foto: Eddy Lemaistre

Jonas Folger ist "heiß" auf den Sachsenring. Foto: Eddy Lemaistre

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Denn nur eine Podestplatzierung in acht Rennen dieser Saison durch deutsche Fahrer sind ein Rückfall in längst vergangen geglaubte Zeiten. Der 20-jährige Bayer ist derzeit wohl der Einzige des deutschen Sextetts, der in der Lage ist, um Siege mitzufahren.

Das ist umso erstaunlicher, da Folger in der Moto2-Klasse Neuling ist und der Umstieg vielen Kollegen extrem schwerfällt. "Von meiner Statur her war ich schon ziemlich groß für die Moto3-Maschine, deshalb hat der Umstieg auf das größere Motorrad sicher geholfen. Außerdem hat mir auch die Abwechslung ganz gut getan, mal auf einem stärkeren Motorrad zu fahren als bisher", beschreibt der Schwindegger, warum er sich in der neuen Klasse so wohlfühlt.

Doch auch die Unterordnung seines gesamten Lebensstils auf den Sport hat ihn nach vorn gebracht. Folger lebt in einer Wohngemeinschaft mit seinem Kumpel und Konkurrenten Marcel Schrötter (Pflugdorf) in Spanien. "Die Trainingsmöglichkeiten sind einfach besser, weil das Wetter viel stabiler ist als bei uns", erzählt Folger und nennt die zwei Motorrad-Trainingseinheiten pro Woche auf Supermoto- und Motocross-Maschinen als äußerst wertvoll.

"Außerdem ist das Ausdauertraining wichtig, und das kann man im Freien viel besser als wenn man beispielsweise in Deutschland jeden Tag ins Fitnessstudio fahren müsste. Wir machen sehr viel mit dem Mountainbike. Da, wo wir in Spanien wohnen, ist es bergig, es gibt viele Mountainbike-Strecken, das ist ideal", berichtet der Familienvater, der während der Saison und in der Sommerpause weitgehend bei Frau und Töchterchen verbringt, danach aber in Spanien daheim ist.

Folger lernt schnell und kann die neuen Erkenntnisse gut umsetzen. So sieht er auch sein Pech in Assen, als er trotz nasser Piste auf Slick-Reifen setzte und sich damit verpokerte, als Lehre. "Wir dachten wirklich, dass die Strecke schnell trocknet. Das war auch die Information, die wir von unserem Regenradar hatten. Deshalb sind wir das Risiko eingegangen. Als ich dann am Start stand, tröpfelte es schon wieder. Da wusste ich bereits, dass ich verloren hatte. Deshalb bin ich nach zwei Runden an die Box gefahren und habe möglichst schnell Regenreifen montieren lassen, um zu zeigen, dass ich auch im Nassen schnelle Rundenzeiten fahren und vorne dabei sein kann", sagt Folger und ergänzt: "In Assen habe ich noch einmal viel dazu gelernt. Jetzt habe ich ein gutes Gefühl und weiß, dass wir gut dabei sein werden, sollte es am Sachsenring regnen."

Für den derzeit einzigen deutschen Sieganwärter, der sehr stabil im Training wie im Wettkampf unterwegs ist, wird das Heim-Rennen etwas Besonderes. Schließlich fokussierte sich das öffentliche Interesse in den vergangenen Jahren auf die Weltmeister Stefan Bradl und Sandro Cortese. "Da wird sicher mehr los sein als bei den anderen Rennen, bestimmt wird es auch stressiger. Aber ich werde versuchen, mich davon nicht nervös machen zu lassen und das Rennen wie jedes andere anzugehen. Der Sachsenring macht viel Spaß, obwohl ich dort noch nie so ein richtig gutes Ergebnis einfahren konnte. Trotzdem: dieses Jahr gefällt mir irgendwie sowieso jede Rennstrecke", meint er entschlossen.

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