Alter Schwede: DTM-Urgestein Ekström jagt Spitzenreiter

Nürburg · Mit Aufholjagden kennt sich Mattias Ekström aus. Nach zumeist schwachen Auftritten in der Qualifikation hat der Schwede in den bisherigen sechs Rennen des Deutschen Tourenwagen Masters in diesem Jahr mit seinem Audi zusammengerechnet schon 24 Plätze gut gemacht.

 Mattias Ekström ist Verfolger Nummer eins von Spitzenreiter Marco Wittmann. Foto: Marc Müller

Mattias Ekström ist Verfolger Nummer eins von Spitzenreiter Marco Wittmann. Foto: Marc Müller

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Dreimal war fuhr er sogar auf das Podest. Als Gesamtzweiter fehlen ihm auf Marco Wittmann (BMW) trotzdem schon 39 Punkte. Denn einen Sieg gab es für den mit 36 Jahren ältesten Fahrer im Feld auch dieses Jahr noch nicht. Schon seit 34 Monaten wartet er darauf.

Vor allem 2014 patzt "Eki" einfach zu oft bei der Startplatzvergabe. "Der Unterschied in den letzten vier Rennen wird sein, ob ich es schaffe, im Qualifying weiter vorne zu stehen und Druck auszuüben", sagt er daher.

Den dritten DTM-Titel nach 2004 und 2007 hat der erfahrene Rennfahrer vor dem Rennen am Nürburgring noch lange nicht abgeschrieben. Dazu hat er auch keinen Grund, meint Konkurrent Wittmann: "Ich muss nur ausfallen und er gewinnt - meiner Meinung nach ist das Rennen nach wie vor noch komplett offen." Ekström weiß aber, wie schwer die Aufgabe ist. "Theoretisch muss ich ihm jedes Wochenende zehn Punkte abnehmen. Es ist nicht so leicht, 40 Punkte in vier Rennen gut zu machen."

Für den 24 Jahre alten Wittmann spricht seine unglaubliche Ruhe und die Souveränität im Umgang mit seinen starken Leistungen. Ekström kann kontern mit der Erfahrung aus 140 DTM-Rennen, dem Wissen, wie man einen Titel gewinnt. Sein Motto: "Go hard or go home" (frei übersetzt: "Ganz oder gar nicht").

Das begleitet Ekström seit fast 20 Jahren. Ein Nachbar schenkte ihm zu Hause in Schweden einen Aufkleber mit dem Spruch. Begründung: Das passe so gut zu seinem Lebensstil. Der hat sich bis heute nicht verändert, und das Motto prangt inzwischen fein lackiert auf seinen Helmen. Von denen hat der Vater zweier Kinder mehrere. Denn neben seinem RS5 DTM begeistert sich Ekström für so ziemlich jedes Motorgefährt mit viel PS und hohem Spaßfaktor. Er startete schon in der amerikanischen NASCAR-Serie, fuhr in Australien V8 Supercars und gewann auf der Langstrecke auf dem legendären Kurs in Spa.

Ein besonderes Faible hat Ekström für Rallye-Fahrzeuge. Im April gab er schließlich die Gründung eines eigenen Rallycross-Teams bekannt. Gewohnt selbstbewusst waren die einhergehenden Kommentare. "Unsere Vision ist es, das beste Rallycross-Team der Welt zu werden. Das zu realisieren, ist auch mein persönliches Anliegen", ließ Ekström mitteilen. Wenn es der Terminkalender zulässt, setzt er sich selbst hinters Steuer. Den ersten Sieg hat er Anfang Juli geschafft. Sobald sein Team EKS in Gesprächen zum Thema wird, fängt Ekström an zu strahlen und wirkt so euphorisch wie ein Kind beim ersten Rennbesuch.

Als Signal für einen nahen Abschied aus der DTM will Ekström die Teamgründung und die auffällige Begeisterung aber nicht verstanden wissen. "Das sind zwei verschiedene Standbeine im Leben. DTM-Rennen sind was Tolles. Rallycross ist noch in der Anfangsphase - in ein paar Jahren, wenn ich keine DTM mehr fahre, dann ist Rallycross vielleicht so gut, dass man da mehr investieren kann", sagt er. "Für die kommende Zeit werde ich meinen Fokus auf die DTM legen."

Dort kann er als mehr oder weniger als einziger Pilot Wittmann auf dessen Weg zum ersten Titel noch aufhalten - wenn es in der Eifel mit einem guten Startplatz endlich klappt. "Wir gehen dahin, hoffen auf trockenes Wetter, und dass wir schnell genug sein werden", sagt Ekström. Und am Sonntag im Rennen? "Wie immer: Volle Attacke."

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