Start in die Playoffs gegen Grizzlys Haie erkämpfen Sieg in Verlängerung

KÖLN · Schwerstarbeit hatten die Haie beim 2:1 gegen die Grizzlys Wolfsburg zu verrichten. Umjubelter Matchwinner vor 9237 Zuschauern war Alexandre Bolduc, der nach 1:08 Minuten der Overtime in Unterzahl den erlösenden Siegtreffer erzielte.

Wer Zweifel an der Verpflichtung von Alexandre Bolduc geäußert hatte, darf seit Dienstagabend 22:07 Uhr für immer schweigen. Der erst im Januar aus Zagreb geholte Kanadier der Kölner Haie entschied nämlich das erste Playoff-Viertelfinale der „best of seven“-Serie um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft. Der Mittelstürmer traf nach 68 Sekunden der ersten Verlängerung vor 9237 Zuschauern in der Lanxess Arena zum umjubelten 2:1 (1:0, 0:1, 0:0, 1:0)-Erfolg des KEC gegen die Wolfsburg Grizzlys. Es war ein besonderer Siegtreffer, denn Bolduc erzielte ihn in Unterzahl.

Der Einstieg in eine Playoff-Viertelfinalserie ist wie eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Wer steht nach zwei Wochen Pause wo? Wer geht mit dem Druck besser um? Wer legt schneller die Nervosität ab? Fragen, die die Haie im ersten Drittel eindeutig beantworteten. Fokussiert und läuferisch enorm präsent legte das Team von Trainer Cory Clouston einen sehr guten Start gegen defensiv eingestellte Wölfe auf das hell erleuchtete Eis.

Die Gäste kamen kaum aus dem eigenen Drittel und gar nicht vor das Tor von KEC-Goalie Gustaf Wesslau. Was den Hausherren zu ihrem Glück fehlte, war allein ein Tor. Nico Krämmer fand genauso in Wolfsburg Torwart Felix Brückmann seinen Meister (2.) wie der auffällige Kai Hospelt (6.) und Philip Gogulla nach einer schönen Einzelleistung (10.). Nachdem Lubor Dibelka erstmals Wesslaus Aufmerksamkeit geprüft hatte (11.), stellte sich nach 13 Minuten die nächste Frage. Wie funktionieren die Special Teams? Wieder fiel die Antwort schnell und eindeutig aus.

Als Robert Bina auf die Strafbank musste, schlugen die Haie gleich im ersten Überzahlspiel gegen das beste Unterzahlteam der Hauptrunde zu. Es dauerte nur 27 Sekunden, bis Shawn Lalonde den Puck nach Pass von Patrick Hager von halblinks herrlich rechts oben ins Eck hämmerte (14.).

Es blieb nun noch offen, wie sich die Kölner in Unterzahl schlagen würden? Als Philip Gogulla (23.) als erster Kölner allein auf der Sünderbank Platz nehmen musste, sah die Defensivarbeit mit einem Mann weniger zunächst souverän aus. Dann aber setzte Grizzlys-Verteidiger Jeremy Dehner einen Schuss ab.

Zwei Wolfsburger Angreifer versperrten Wesslau geschickt die Sicht und schon stand es 1:1 (25.). Als Johannes Salmonsson direkt im Anschluss am spektakulär parierenden Brückamnn scheiterte, war die Herrlichkeit des KEC dahin. Gegen Wolfsburg ist es oberste Pflicht viel Schlittschuh zu laufen. Genau dies vernachlässigten die Haie im zweiten Abschnitt sträflich.

Im nächsten Unterzahlspiel brauchten sie viel Glück, als Grizzlys-Topscorer Brent Aubin nur den Innenpfosten traf (32.). Wolfsburg drückte weiter, weil der KEC reihenweise Fehler produzierte und seine Struktur aufgab. Dibelka (38.) hatte das 2:1 auf dem Schläger, Wesslau aber etwas dagegen. Die Statistik sprach nun aber für die Gäste, die nach nur fünf Schüssen im ersten Durchgang, im Mitteldrittel abgaben.

Insgesamt war genau eingetreten, was die Experten vorausgesagt hatten: ein torarmes, weil von den Defensivreihen geprägtes Spiel mit vielen Zweikämpfen und zwei starken Torhütern. Wobei Brückmann im dritten Drittel deutlich mehr im Fokus stand. Dane Byers (51.) und Christian Ehrhoff (54.) stellten den 26-Jährigen auf die Probe. Brückmann bestand und legte noch eine Schippe drauf, als er einen Penalty von Patrick Hager lässig abfing (56.).

Weil die Haie ihr drittes Powerplay ungenutzt ließen (58.) und Mark Voakes zu hoch zielte (58.), ging es in die Verlängerung. Die begann mit einer unnötigen Strafe gegen Haie-Stürmer Ryan Jones und dem Gefühl, dass die Grizzlys nun gewinnen würden. Doch dann kam Bloduc, schnappte sich in Unterzahl die Scheibe und überwand den faelhaften Brückmann (62.).

(Mit Material von sid)

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