Russische Sekte wartet auf das Ende der Welt

Im russischen Wolga-Gebiet versuchen die Behörden weiter, Kontakt zu selbstmordgefährdeten Sektenanhängern aufzunehmen, die sich mit kleinen Kindern in einer Höhle verschanzt haben.

  Ein Priester  versucht über ein Belüftungsrohr, Kontakt zu den selbstmordgefährdeten Sektenanhängern aufzunehmen.

Ein Priester versucht über ein Belüftungsrohr, Kontakt zu den selbstmordgefährdeten Sektenanhängern aufzunehmen.

Foto: ap

Moskau/Pensa. (dpa) Im russischen Wolga-Gebiet versuchen die Behörden weiter, Kontakt zu selbstmordgefährdeten Sektenanhängern aufzunehmen, die sich mit kleinen Kindern in einer Höhle verschanzt haben.

Medienberichte, wonach die knapp 30 Erwachsenen und 4 Kinder mit Betäubungsgas überwältigt werden sollten, bezeichnete eine Polizeisprecherin in Pensa am Freitag als „völligen Blödsinn“, wie die Agentur Interfax meldete.

Die Anhänger der Sekte „Wahre russisch-orthodoxe Kirche“ warten auf den Weltuntergang im kommenden Mai. Sie drohten im Fall einer Erstürmung der Höhle, sich selbst zu verbrennen.

Die Polizei in Pensa teilte mit, man wolle jegliche Provokation vermeiden. Nach Medienberichten halten sich die Menschen, unter ihnen auch ein 16 Monate altes Mädchen, seit Oktober mit Gasflaschen, Kerosin und Lebensmittelvorräten in ihrem unterirdischen Versteck auf. In der Nähe der Höhle schieben Polizisten rund um die Uhr Wache.

Über ein Belüftungsrohr teilten die Sektenmitglieder lediglich mit, dass es ihnen in dem verzweigten Tunnelsystem mit mehreren Räumen gut gehe. In den vergangenen Tagen sollen aus der Höhle Warnschüsse abgefeuert worden sein, als sich ein Priester genähert hatte.

Die Polizei nahm den Anführer der Sekte fest, der sich nicht mit seinen Anhängern in der Höhle aufhielt. Der selbst ernannte Kirchenführer werde auf seinen Geisteszustand hin untersucht, hieß es.

Die Menschen im angrenzenden Dorf Poganowka hatten die Sektenanhänger, die nicht arbeiteten, ihre Kinder zu Hause behielten und jede moderne Technik ablehnten, in den vergangenen Monaten zwar argwöhnisch beobachtet, aber in Ruhe gelassen. „Wir hielten sie für harmlose Spinner“, berichtete ein Nachbar der russischen Boulevardzeitung „Twoj Den“.

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