Interview mit Mark Mahon „Wir wollen Meister werden“

Mark Mahon, Sportdirektor der Kölner Haie über eine starke Defense, eine verbesserungswürdige Offense und den Ehrhoff-Coup.

Seine Arbeit verrichtet Mark Mahon lieber im Hintergrund, dafür aber gewissenhaft und detailversessen.

Seine Arbeit verrichtet Mark Mahon lieber im Hintergrund, dafür aber gewissenhaft und detailversessen.

Foto: imago sportfotodienst

Zehn Siege aus 14 Spielen und Platz zwei. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart der Haie?

Mark Mahon: Sehr zufrieden. Die Entwicklung des Teams läuft wie erwartet und die Jungs zeigen in jedem Spiel Leidenschaft und Kampf. Der Prozess bis zu den Playoffs im März ist sehr wichtig. Für mich ist dabei Konstanz die Messlatte. Mit Konstanz kommen auch Punkte.

Die Defensive steht und ist aktuell die beste der Liga. In der Offensive dagegen gab es ein paar Probleme, oder?

Mahon: Mit der Defensive, dem Unter- und Überzahl- sowie unserem Umschaltspiel sind wir zufrieden. Torwart Gustaf Wesslau ist mit einem Gegentordurchschnitt von 1,39 pro Spiel ein überragender Teil unserer Team-Defense. Im Angriff geht es darum, die richtige Chemie in den Reihen zu finden.

Wie weit sind Sie dabei?

Mahon: Das ist eine Frage der Zeit. Unser Trainer Cory Clouston hat ein paar Anpassungen gemacht, die uns schon weiter gebracht haben. Außerdem gab es bei unseren Niederlagen außergewöhnliche Torhüterleistungen beim Gegner.

Sie haben im Sommer fünf neue Spieler geholt. Wie sehen Sie die Leistungen bislang?

Mahon: Wir haben bekommen, was wir erwartet haben. Dane Byers füllt seine Rolle als Führungsspieler mit körperlicher Präsenz aus. T.J. Mulock arbeitet als Zwei-Wege-Stürmer hervorragend. Nico Krämmer hat unsere Erwartungen übertroffen und wird immer besser. Corey Potter bildet mit Pascal Zerressen eine tolle Kombination in der Abwehr, und Max Reinhart gibt uns die kreativen Elemente.

Die Verpflichtung von Reinhart galt als Coup – ein 24-jähriger Kanadier mit Option auf die NHL, der nach Köln kommt. Er hat bis jetzt erst ein Tor erzielt. Machen Sie sich Sorgen um seine Leistung und sein Spiel?

Mahon: Ich mache mir überhaupt keine Sorgen um Max, weil er 38 Schüsse auf das Tor abgegeben hat und damit neben Ryan Jones die meisten unserer Stürmer. Wenn er keine Schüsse hätte, würde ich mir Sorgen machen. Außerdem hatte er schon sechs Pfostentreffer. Er ist erst 24, für ihn ist alles neu, die Sprache, das Land, die Kultur. Ich bin mir ganz sicher, dass sich diese Verpflichtung für uns auszahlen wird.

Apropos Verpflichtung. Sie haben Christian Ehrhoff zu den Haien gelotst. Wie ist Ihnen das gelungen?

Mahon: Wir haben Kontakt zu ihm aufgenommen und ihm gesagt, dass die Tür für ihn offen ist. Dann haben wir den Kontakt gehalten und ihn ansonsten in Ruhe gelassen. Wir sind offen, ehrlich und geduldig durch diesen Prozess gegangen, und am Ende hat er sich für uns entschieden. Es war nie eine Frage des Geldes, sondern nur eine des Charakters.

Da ist Ihnen ein großer Wurf gelungen, oder?

Mahon: Er ist einmalig, und unglaublich wertvoll. Christian bringt das ganze Paket aus Erfahrung, Können, Ruhe und Charakter mit. Er gibt uns so viel mehr als nur seine Leistung auf dem Eis.

Trägt dieses Haie-Team die Handschrift von Mark Mahon?

Mahon: Es ist eine Arbeit im Team mit Cory Clouston. Wir spielen sehr nordamerikanisch, sind körperlich robust und haben einen tiefen Kader, den wir uns aus den Erfahrungen der Playoffs 2016 auch leisten müssen. Wir wollen professionell, detailliert und gut vorbereitet arbeiten. Es darf keine Ausreden geben. Wir haben sehr viel Potenzial und wollen Meister werden.

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