Psychologe: DFB-Team trägt bei EM-Rückkehr Bürde

München · Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft trägt nach Ansicht von Psychologe Florian Holsboer bei einer Rückkehr in das Stade de France bei der EM in einem Jahr eine schwere Bürde.

 Prof.Dr.med.Dr.rer.nat. Florian Holsboer. Foto (2005): Axel Griesch/Max-Planck-Institut/dpa Foto: Axel Griesch

Prof.Dr.med.Dr.rer.nat. Florian Holsboer. Foto (2005): Axel Griesch/Max-Planck-Institut/dpa Foto: Axel Griesch

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"Ja, ganz bestimmt. Das werden sie im Kopf haben, daran wird man denken. Das ist so, wie man einen Spielort nicht vergisst, an dem man unglücklich verloren hat, nur in einer anderen Dimension. Es wird viel nötig sein, um das zu überwinden", sagte der langjährige Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München.

"Hier fängt man nicht einfach bei Null an. Man hat die Gedanken im Kopf. Da wird es eines gewissenhaften psychologischen Coachings bedürfen", sagte der Psychologe in einem Interview in "tz" und "Münchner Merkur". Beim Terror in Frankreichs Hauptstadt waren weit über 100 Menschen gestorben, mehrere Hundert wurden verletzt.

Auch als ein Zeichen gegen Einschüchterung und für Zusammenhalt findet das Länderspiel des DFB-Teams gegen die Niederlande statt. Das sei auch gut für die Spieler, befand Holsboer. "Man überwindet ein solches Erlebnis am besten, wenn man sich aktiv gegen das stellt, was einem angetan werden sollte. Es ist gut, entschieden dagegen vorzugehen und sich in seinen Plänen nicht beeinträchtigen zu lassen", erklärte Holsboer.

Über Ereignisse wie das am Freitag müsse man reden, sagte der Psychiater. "Aber auch genau das, was mit dem Spiel in Hannover bezweckt wird: Nicht einschüchtern lassen! Einschüchtern bedeutet: Niederlage. Das wollen die Terroristen ja erreichen."

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