Bayer Leverkusen Bisher hat's geholpert

Leverkusen · Bayers Rekordtransfer Kevin Volland trifft am Samstag auf seinen Ex-Verein. Die Hoffenheimer haben sich unter Jungtrainer Nagelsmann weiterentwickelt und wirken aktuell gefestigt, während der Leverkusener Saisonstart bisher eher holprig verlaufen ist.

 Wartet noch auf den Durchbruch in Leverkusen: Kevin Volland.

Wartet noch auf den Durchbruch in Leverkusen: Kevin Volland.

Foto: dpa

Kevin Volland hat schon viel erlebt. Als Privatperson etwa. Zum Beispiel in Südafrika, als er in einen Käfig ins Meer stieg, um von dort aus weiße Haie zu beobachten – von Angesicht zu Angesicht, unter Wasser, nur durch Gitterstäbe getrennt. Kevin Volland hat auch als Fußballspieler schon einige emotionale Momente mitgemacht. Knapp 136 Bundesligaspiele, 44 Junioren- und acht A-Länderspiele. Bayer Leverkusen fand den 24-Jährigen so wertvoll, dass im Sommer die clubinterne Rekord-Ablösesumme von 20 Millionen Euro nach Hoffenheim überwiesen wurde, um den Stürmer an den Rhein zu locken.

Volland bestritt eine Vorbereitung, die große Hoffnungen weckte. Doch nach einem Handbruch, den er sich im Länderspiel des DFB-Teams gegen Finnland (2:0) am 31. August zuzog, kam er außer Tritt. „Seit die Liga losgegangen ist, war es nicht so rosig. Mein Start war schon holprig. Das ist mir klar“, räumte Volland gegenüber der „Bild“-Zeitung ein. Wenn Leverkusen heute nun auf die TSG 1899 Hoffenheim trifft, wo er fünfeinhalb Jahre verbrachte, wird der gebürtige Allgäuer wohl nur auf der Ersatzbank sitzen. Insofern besteht zwischen Bayer als Team und Volland eine Parallele: Bei beiden hat’s bisher geholpert.

Vor allem vorige Woche beim 1:2 in Bremen habe er schlecht gespielt, sagt Volland. Schuld war der Bruch der Hand und seine Folgen, denn erst in diesen Tagen durfte er seine Schiene am Arm ablegen. „Das wird mir nun Sicherheit geben“, hofft er. Die Sorge vor neuen Stürzen war offenbar ein Handicap für einen Spielertypen wie ihn, der mit viel Power und Dynamik zur Sache geht.

Viel hinten dran ist Volland, der in seiner Jugend auch Eishockey spielte, allerdings nicht. Und da der Einsatz von Stefan Kießling, der am Dienstag beim 0:0 gegen Tottenham erstmals seit langem 90 Minuten spielte, etwas fraglich ist, kann Volland durchaus auch wieder schnell ins Team rücken. Für Bayer muss ein Sieg her, um nicht den Kontakt zu den vorderen Plätzen zu verlieren. Mit drei Punkten wäre die Werkself erst gleichauf mit Hoffenheim, eine Konstellation, die in der vorigen Saison noch undenkbar gewesen wäre. Da spielten die Kraichgauer gegen den Abstieg – mit einem Kapitän Kevin Volland, der viel dazu beitrug, dass der 2008 aufgestiegene Club weiter erstklassig blieb.

Dass Hoffenheim in dieser Spielzeit als Sechster noch ungeschlagen ist, hat sehr viel mit Julian Nagelsmann zu tun. Der Trainer trat im Februar erst 28-jährig die Nachfolge von Huub Stevens an. Seitdem läuft es bei der TSG. „Mit Sebastian Rudy und Mark Uth telefoniere ich noch regelmäßig, auch mit den Physios. Mit Julian Nagelsmann hatte ich jetzt keinen Kontakt. Aber ich weiß in etwa, wie er spielen lässt. Es wird schwer“, sagt Volland, der schon 2009 bei den B-Junioren bei 1860 München Spieler unter einem Co-Trainer Nagelsmann war. „Ich kenne ihn schon ewig. Er war damals schon ein super Typ: menschlich überragend, fachlich brutal gut und immer für einen Spaß zu haben.“

Obwohl der Bayer-Motor bisher etwas stotterte, warnt der Super-Typ namens Nagelsmann heftig vor der Spielstärke des Gegners. „Leverkusen ist eine sehr gute Mannschaft mit gutem Plan, sehr guten Einzelspielern, viel guter Offensiv-Power und gutem Offensiv-Verteidigen.“ Und der TSG-Trainer geht wohl davon aus, dass Volland spielen wird. „Kevin strahlt Torgefahr aus und ist auch ein guter Vorbereiter. Er hat einen guten Blick für den besser postierten Nebenmann“, sagte Nagelsmann und gab das Ziel für das Spiel aus: „Wir werden auch versuchen, vor Bayer Leverkusen in der Tabelle zu bleiben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort