1. FC Köln Torwartrainer Alexander Bade bei DFB-Lehrgang

KÖLN · Kölns Alexander Bade gehört zu den ersten Lehrgangs-Teilnehmern des DFB, die die Profi-Lizenz erwerben.

 Ein eingespieltes Trio sind Alex Bade (M.), Cheftrainer Peter Stöger (r.) und sein Assistent Manfred Schmid.

Ein eingespieltes Trio sind Alex Bade (M.), Cheftrainer Peter Stöger (r.) und sein Assistent Manfred Schmid.

Foto: Schmidt

Eine von derzeit täglich zwei Trainingseinheiten am Geißbockheim. Die Feldspieler, in zwei Mannschaften aufgeteilt, sind in ihrem Element. Es geht um Ballbesitz, ein ständiges Hin und Her mit dem Ball. Mit dabei, auf den Grundlinien des Kleinspielfelds, Thomas Kessler und Sven Müller, die Torhüter. Sie sind integriert, sind Bestandteil des Spiels. Das gab es bis vor einiger Zeit beim 1. FC Köln nicht, das gibt es bei so manch einem anderen Bundesligisten heute nicht. Verantwortlich für die Einbeziehung der Torhüter ins Feldspiel ist Torwarttrainer Alexander Bade. Das hat seine Gründe, soll nach der baldigen Einführung der A–Lizenz-Ausbildung für Torwarttrainer, für die Alexander Bade ein Vorreiter ist, bei allen Erstligisten so sein.

Was in Nachbarländern wie Österreich, der Schweiz und den Niederlanden seit Jahren verlangt wird, führt der Deutsche Fußball-Bund bald ein. Seit Dezember und bis voraussichtlich Mai läuft der erste Kurs für die Profi-Lizenz. Weil die 17 Teilnehmer im Vorfeld seit gut zwei Jahren an der Ausarbeitung des Lehrgangs beteiligt waren, kommen sie in den Genuss der verkürzten Form. Künftig werden die 120 Lerneinheiten über ein Jahr verteilt zu absolvieren sein. Derzeit trifft man sich alle paar Wochen in der Sportschule Kaiserau, muss Ausarbeitungen von zuhause anfertigen und stellt den Kollegen im Frühjahr die eigene Trainingsarbeit vor.

In einigen Jahren, so die Vorgabe der Europäischen Fußball Union, dürfen nur noch Pro-Lizenz-Inhaber bei Bundesligisten als Torwarttrainer arbeiten. Das Diplom, das neben Alexander Bade aus der Bundesliga noch David Thiel (Bayer 04), Andreas Kronenberg (Freiburg) und Michael Rechner (Hoffenheim) derzeit erwerben, sieht vor, dass deren Besitzer in ihren Vereinen „die Anerkennung und Glaubwürdigkeit als vollständig integrierte Mitglieder des Trainerstabs“ erhalten.

„Diese Aufwertung meiner Arbeit ist bei uns längst schon der Fall. Mit Peter Stöger habe ich diesbezüglich natürlich einen Idealfall angetroffen. Mehr integriert und anerkannt im Trainerstab als hier kann man nicht sein. Im Prinzip bin ich ein Co-Trainer mit dem Spezialgebiet Torhüter“, erklärte Alexander Bade im Gespräch mit der Rundschau.

Auch wenn Cheftrainer Peter Stöger bereits in Österreich mit diplomierten Torwarttrainern arbeitete, gehe das Miteinander mit seinem Kölner Kollegen – der übrigens auch die normale A-Lizenz besitzt – weit über das bekannte Maß hinaus: „Alex besitzt neben der Arbeit mit den Torhütern einen Blick für das gesamte Spiel – und das Fußballgeschäft. Seine Einschätzungen sind mir sehr wichtig. Zusammen mit Manfred Schmid arbeiten wir auf einer sehr engen Vertrauensbasis“, sagt Stöger. Deshalb besitzt Alexander Bade ein Mitspracherecht über das Torwarttraining hinaus, also auch was Taktik, Aufstellung und Trainingsinhalte unter Einbeziehung der Torhüter anbelangt.

Nach der 18-jährigen Profikarriere begann der gebürtige Berliner, der mit Unterbrechungen im 20. Jahr beim FC angestellt ist, hier 2009 als Torwarttrainer. Dabei hatte der heute 46-Jährige bereits nach seinem Wechsel als Jugendlicher 1988 von TeBe Berlin nach Köln nebenher eine Jugendmannschaft trainiert. Zusammen mit dem damaligen A-Jugendtrainer Uwe Erkenbrecher führte er die F-Jugend im Verein ein.

Spezielle Torwarttrainer für die Jugend waren damals eine Seltenheit. Der 1. FC Köln besaß so einen Pionier – Rolf Herings. „Es ist kein Zufall, dass der FC immer wieder sehr gute Torhüter hervorgebracht hat. Im Moment sind wir ja gesegnet damit, dass wir unsere Jungs – mit Timo, Kess und Sven sind es sogar drei gebürtige Kölner – aus dem eigenen Nachwuchs haben“, sagte Alexander Bade. Das liege zum einen daran, dass seine Kollegen im Nachwuchsbereich sehr gut arbeiten würden. Zum anderen aber dürfe man nicht vergessen, dass Rolf Herings Großes geleistet habe. Mit 76 Jahren ist er immer noch für den Nachwuchs da, „und das“, so Bade, „ist auch gut so“.

War es ein glücklicher Umstand, dass Rolf Herings, der frühere deutsche Speerwurf-Meister und -Rekordhalter, enorm viel Qualität im Torwarttraining entwickelte, so soll durch die Pro-Lizenz ein einheitlicher Standard erreicht, Zufälle reduziert werden. „Denn noch sind viele Torwarttrainer Autodidakten. Da hat man sich sein Trainingsprogramm aus eigener Erfahrung und Fachliteratur zusammengebastelt“, meinte Alexander Bade lächelnd.

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