Vertragsverlängerung trotz Kölner Abstieg Hector will sofortigen Wiederaufstieg mit dem FC

KÖLN · Trotz des so gut wie sicheren Abstiegs hat Nationalspieler Jonas Hector seinen Vertrag beim 1. FC Köln bis 2023 verlängert. Er wolle mit in die 2. Bundesliga gehen und mit dem FC wieder aufsteigen, sagte er.

Es ist etwa vier Wochen her, da meinte Jonas Hector rückblickend auf die bis dahin gespielte Saison und mit dem Abstieg vor Augen, dass er nach zuvor nur guten Jahren beim 1. FC Köln „jetzt auch das andere Gesicht des Fußballs kennenlerne“. Doch die Negativerfahrung hat den Stammspieler der deutschen Nationalelf nicht von einem ungewöhnlichen Entschluss abgebracht. Entgegen den üblichen Mechanismen hat der 27-Jährige seinen Verbleib beim FC erklärt. Er werde im Fall des zu 99,9 Prozent sicheren Abstiegs mit in die 2. Bundesliga gehen, um den sofortigen Wiederaufstieg zu unterstützen.

Zusätzlich verlängerte Jonas Hector seinen noch bis 2021 datierten Vertrag bis 2023. Damit ist davon auszugehen, dass der ebenso als Linksverteidiger wie als zentraler Mittelfeldspieler zum Einsatz kommende Profi noch so manches Jahr für den 1. FC Köln spielen wird. Denn wer eine Offerte des FC Barcelona ausschlägt, wie im Vorjahr geschehen, und nun freiwillig mit in die 2. Bundesliga geht, der wird auch weiterhin seinem Verein die Treue halten.

Zur Begründung für seinen Entschluss nannte Jonas Hector in einer vom Club veröffentlichten Stellungnahme, dass es zunächst einmal ein Dank gegenüber dem FC sei. Der habe ihm den Aufstieg vom Regionalliga- zum Nationalspieler ermöglicht. Neben der Verbundenheit mit dem Club fühle er sich in Köln sehr wohl.

Interesse aus dem Ausland

„Es wäre problemlos möglich gewesen, nach dieser Saison zu einem anderen Verein zu wechseln“, ließ Jonas Hector mitteilen. Wie es heißt, gab es neben einer angeblichen Anfrage des FC Bayern vor allem ein konkretes Angebot von Borussia Dortmund und offenbar auch erneut Interesse aus dem Ausland.

Ein Passus in seinem Vertrag erlaubte es ihm, im Abstiegsfall für lediglich rund acht Millionen Euro – also weit unter dem Marktwert von mehr als 20 Millionen Euro – den FC verlassen zu dürfen. „Aber das fühlte sich für mich nicht richtig an“, wies er die Wechselmöglichkeit zurück.

Zuvor habe er sich jedoch viele Gedanken gemacht und zahlreiche Gespräche geführt. Danach habe für ihn festgestanden: „Ich gehöre zum FC und will mit dem Team und unseren Fans im Rücken in der neuen Saison wieder voll angreifen.“

Stammkräfte planen weiter mit dem FC

In der Vorwoche hatte Mittelfeldspieler Marco Höger für sich den gleichen Entschluss getroffen. Zudem verkündete Timo Horn, bleiben zu wollen, sollte nicht noch ein Angebot von einem Top-Club kommen, das er wohl auch im Falle einer Kölner Erstklassigkeit nicht abgelehnt hätte. Auch andere Stammkräfte wie Marcel Risse und Simon Zoller planen offenbar weiter mit dem FC.

So überraschend die Entscheidung von Jonas Hector anmutet, so weitsichtig hatte der Kölner Sportchef Armin Veh damit gerechnet. Bereits vor einigen Wochen spekulierte er mit einem möglichen Verbleib des Nationalspielers. Denn: „Jonas ist ein außergewöhnlicher Spieler und ein besonderer Mensch, wie es sie im heutigen Profifußball selten gibt. Dass er als aktueller deutscher Nationalspieler den Weg mit uns weitergeht, unterstreicht dies eindrucksvoll. Jonas‘ Bekenntnis zum FC ist ein großes Signal für die Mannschaft, den Verein und unsere Fans.“

Letztere hatten bereits nach dem 2:2 gegen Schalke ihre bedingungslose Verbundenheit mit dem Club und den meisten der aktuellen Spieler bekundet. Obwohl das Remis für den Klassenerhalt zu wenig war, feierten sie die Mannschaft mit Sprechchören und Applaus, statt wie normalerweise in Abstiegsfällen die Spieler mit Schimpf und Schande zu schmähen. „Das war eine sehr emotionale Situation nach dem Abpfiff. Die Fans haben die Leistung der Mannschaft, die viel Herz gezeigt hat, honoriert. Dass bei den Spielern die Tränen flossen, zeigte, dass sie eine enorme Identifikation mit dem Verein besitzen“, sagte Stefan Ruthenbeck.

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