1. FC Köln Höhenluft macht FC keine Angst

KÖLN · Kölns Torjäger Anthony Modeste hadert nach dem 2:1 gegen den FC Ingolstadt mit sich, ist aber so treffsicher wie einst Klaus Allofs.

 Allen Grund zum Strahlen haben FC-Trainer Peter Stöger (rechts) und Jörg Schmadtke.

Allen Grund zum Strahlen haben FC-Trainer Peter Stöger (rechts) und Jörg Schmadtke.

Foto: dpa

Ins bekannte Kölner Fan-Lied von Europacup-Reisen mischten sich am Samstag nach dem zweimal frenetisch bejubelten Frankfurter Ausgleich gegen die Bayern erstmals „Deutscher-Meister-FC“-Gesänge und wurden auf den Tribünen Papp-Meisterschalen geschwenkt. „Eine schöne Momentaufnahme. Unsere Fans dürfen träumen, wir aber schauen nur von Spiel zu Spiel“, zeigte sich Timo Horn äußerst geerdet.

Dennoch setzen sich die Verantwortlichen des 1. FC Köln konstruktiv mit der anhaltenden Positionierung im oberen Tabellendrittel – bisher war man nicht schlechter als auf Rang vier platziert – auseinander. Nach dem siebten unbesiegten Spiel – saisonübergreifend dem zwölften – sprach Peter Stöger nach dem 2:1-Erfolg gegen den FC Ingolstadt von „der für uns neuen Situation, vorne dabei bleiben zu wollen“.

In diesem Zusammenhang wollte Jörg Schmadtke „das Gute in unserem Spiel nicht verhehlen“. Dazu gehörte, dass Führungsspieler wie Matthias Lehmann und Jonas Hector nach gut 20 Minuten erkannten, dass man durch eine stärkere Besetzung des Spielzentrums mehr Druck auf den Tabellenletzten ausüben könne. Nach Rücksprache mit dem Trainer, der für sich das gleiche entschieden hatte, wurde von Vierer- auf Dreierkette umgestellt, rückte Jonas Hector als Spielgestalter ins Mittelfeld vor.

Neben solch positiven Effekten sprach Jörg Schmadtke aber auch schlechte Dinge an, die es zu verbessern gelte. Man sei auf den Champions-League-Plätzen einer neuen Drucksituation ausgesetzt. Die Mannschaft befinde sich da in einem Entwicklungsprozess und müsse lernen, ein Spiel mit den sich bietenden Möglichkeiten zu entscheiden. Sonst werde man – wie geschehen – am Ende um den Sieg zittern müssen.

Nach einem souveränen Auftritt in den ersten 45 Spielminuten und einer 2:0-Pausenführung boten sich den Gastgebern im zweiten Durchgang mehrere hochkarätige Möglichkeiten zur Ergebniserhöhung. Doch vor allem Anthony Modeste (64., 74., 86. Minute) vergab klarste Chancen.

Während ihn Sportchef Jörg Schmadtke für seine zuvor erzielten Treffer mit links (28.) und mit rechts vom Elfmeterpunkt (39.) lobte, haderte der Mittelstürmer mit sich selbst: „Ich hätte vier, fünf Tore schießen können. Wenn sich die Chancen ergeben, muss ich sie auch nutzen.“ So erfolgreich wie Anthony Modeste war beim 1. FC Köln letztmals vor 32 Jahren ein Stürmer. Klaus Allofs schoss damals ebenso sieben Tore in den ersten sieben Begegnungen und kam am Ende auf 26 Saisontreffer. Der heutige FC-Torjäger bleibt indes bescheiden, peilt nur eine Verbesserung seiner Marke von 15 Toren aus der Vorsaison an. Vergleiche mit Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (6 Tore) und Münchens Robert Lewandowski (5), vor denen er die Torschützenliste erstmals anführt, weist er zurück: „So gut wie die bin ich nicht.“

Man sei halt „ein bisschen schludrig“ mit den sich bietenden Möglichkeiten umgegangen, erkannte Timo Horn, der seinerseits kaum geprüft wurde. Knapp wurde es für den Torwart nur einmal, als Almog Cohen (19.) aus fast 25 Metern abzog und er den Ball ohne Abwehrversuch über sich fliegen ließ. Dass die Kunststoffkugel an die Latte klatschte statt ins Tor zu segeln, habe er gespürt: „Ich war mir relativ sicher, dass der Ball nicht reingeht . . .“

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