1. FC Köln Die beeindruckende Wandlung des Yuya Osako

KÖLN · Vor dem Spiel am Samstag in Leipzig freut sich FC-Trainer Peter Stöger über die starken Leistungen von Yuya Osako. Der Japaner schoss in dieser Saison bislang vier Tore und gab fünf Torvorlagen.

Japan ist bekannt für seine Spitzentechnologie. Präzision ist dabei ein wesentliches Merkmal. Die gehört auch zum Fußballspiel von Yuya Osako. Wie am letzten Sonntag beim Heimspiel des 1. FC Köln gegen Schalke 04. Da spielte er Anthony Modeste aus einem Sprint heraus so exakt an, dass der Stürmer die Vorlage zum 1:1-Endstand verwerten konnte.

„Das ist genau das, was ihn auszeichnet und wozu wir ihn ermuntern: Den schnellen Pass in die Spitze spielen“, sagt Trainer Peter Stöger. Das sei natürlich nicht so einfach, wie es in der Perfektion während des Schalke-Spiels ausgesehen habe. „Yuya probiert es häufig. Er nimmt das Risiko. Da kann es auch häufiger danebengehen.“ Was bei den Fans zuweilen negative Reaktionen hervorruft.

Darunter hatte der japanische Nationalstürmer in seinen ersten beiden Jahren in Köln sehr zu leiden. Es wurde so schlimm, dass sein Trainer ihn bei Heimspielen zunächst nicht für die Startelf nominierte, um ihm ein Spießrutenlaufen zu ersparen. „Yuya hatte eine schwere Zeit. Im Gegensatz dazu ist er nun richtig gut unterwegs“, stellt Stöger fest.

Keine Zweifel an Osakos Qualität

Der Coach hatte zusammen mit Sportchef Jörg Schmadtke nie an den Fähigkeiten des schnellen Offensivspielers gezweifelt, auch wenn der seine Trainingsleistungen in den Spielen nicht so recht umsetzen konnte. Dabei bewegte er sich in eine Negativspirale: Ohnehin nicht viel Kredit bei den Fans, gab es bei Fehlpässen und vergebenen Torchancen noch schneller Pfiffe. Die wirkten natürlich demotivierend, wodurch sich Yuya Osako weniger zutraute und gehemmt spielte.

Zudem musste der Japaner häufig auf den verschiedensten Positionen aushelfen. Seine Vielseitigkeit geriet ihm da womöglich etwas zum Nachteil. Er wurde auf den Flügeln rechts und links ebenso eingesetzt wie auf Halbpositionen, als hängende Spitze oder zurückgezogen im zentralen Mittelfeld. „Da hat er viel Neues bei uns erlebt, woran er sich erst einmal gewöhnen musste“, beschreibt es Stöger.

Erst im vergangenen Sommer wurde es besser. „Mir hat es gutgetan, dass ich weiter vorne spielen durfte, an der Seite von Tony (Anthony Modeste/d. Red.). Im Angriffszentrum fühle ich mich wohler als auf den Außenbahnen“, sagte der 26-Jährige. Als er bei Saisonvorbereitungsspielen zu Torerfolgen kam, half das mit, sein Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Spätestens nach seinen Treffern am vierten und fünften Spieltag beim 3:0 auf Schalke und zum 1:1 gegen Leipzig hatte er Fuß gefasst – und endlich auch den Rückhalt der Fans.

Kreativer Kopf des Kölner Angriffs

Nun, vor dem Rückspiel am Samstag in Leipzig, stehen vier Tore und fünf Torvorlagen auf dem Konto von Osako. Damit steht er in den Top 20 der Bundesliga. Wobei er noch mehr aus sich herausholen, noch wertvoller für die Mannschaft sein könnte, wie Stöger glaubt. „Mit seiner Spielintelligenz, seiner Technik und seiner Physis kann er auf verschiedenen Positionen spielen. Als Mittelstürmer, der sich frei in alle Richtungen bewegen darf, wäre er wohl am effektivsten. Aber da haben wir mit Anthony ja schon einen anderen Spitzentyp.“

So wird Osako zunächst weiter als kreativer Kopf des Kölner Angriffsspiels rund um den Torjäger im Einsatz sein. Er wird Lücken ausspionieren, Pässe spielen und den Torabschluss suchen wie gegen Schalke. Da streifte sein Schuss von der Strafraumgrenze in der zweiten Halbzeit äußerst knapp am Tor vorbei. Vor einem Jahr wäre er dafür vom Kölner Anhang ausgepfiffen worden. Diesmal gab es aufmunternden Beifall.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort