Ein Fußballer hängt die Läufer ab

Geballte Fäuste, strahlende Gesichter, freudige Schreie: "Ja." "Yes." "Geschafft." Es waren Sonntagmorgen tolle Szenen, die sich im Zielbereich beim Deutsche Post Marathon abspielten. Johannes Engert aus Mainz gewinnt den Halbmarathon. Bei den Frauen siegt Nancy Koech.

Bonn. Geballte Fäuste, strahlende Gesichter, freudige Schreie: "Ja." "Yes." "Geschafft." Es waren Sonntagmorgen tolle Szenen, die sich im Zielbereich beim Deutsche Post Marathon abspielten. Nach 21,0975 Kilometern hatten 5 648 Teilnehmer (7 110 Gemeldete) des Halbmarathonrennens ihre Aufgabe erledigt, um mit viel Applaus auf dem Bonner Marktplatz empfangen zu werden.

Einige kämpften um den Gesamtsieg, andere Halbmarathonis gegen die eigene Uhr bzw. für eine neue persönliche Bestzeit und wieder andere Laufbegeisterte waren froh, dass sie die Strecke vor einer so großartigen Kulisse durchgestanden hatten. Am Morgen waren die Athleten pünktlich um 8.45 Uhr am Belderberg gestartet, um bei traumhaftem Wetter die Strecke entlang des Beueler und Bonner Rheinufers sowie durch die Innenstadt in Angriff zu nehmen.

Am schnellsten war dabei am Sonntag ein ambitionierter Mainzer Hobbyläufer mit der Startnummer 8 036 unterwegs. Johannes Engert siegte in 1:13:14 Stunden und freute sich dabei auch über eine neue persönliche Bestzeit. Der 26-jährige, dessen Freundin aus Bonn stammt, setzte sich bei Kilometer 15 auf der Ludwig-Erhard-Alle erstmals ab und verteidigte seinen Vorsprung bis in Ziel.

"Ich habe lange Fußball gespielt und bin erst vor anderthalb Jahren zum Laufsport gekommen. Umso mehr freue ich mich, dass ich hier gewonnen habe. Ich bin jetzt schon einige Rennen gelaufen, doch der Bonner Marathon ist mit Abstand die beste Veranstaltung, an der ich bisher teilnehmen durfte."

Bei den Frauen war eine 23-jährige Athletin aus Kenia eine Klasse für sich. Nancy Koech, die derzeit einige Rennen in Europa absolviert, gewann den Halbmarathon in ordentlichen 1:21:15 Stunden, gefolgt von Lokalmatadorin Thurid Buch vom Alfterer SC (1:23:03). Vom Team des Hauptsponsors Deutsche Post war bei den Herren Hasan Jonuzaj (Platz 16, 1:17:07) und bei den Frauen Sandra Sommer (Platz 16, 1:30:29) am schnellsten unterwegs.

Für sie war es ein tolles Erlebnis, von Ihren Kollegen und außerdem von etlichen tausend Zuschauern angefeuert zu werden, die das internationale Happening mit Läufern aus 45 verschiedenen Nationen und 1 123 Städten abrundeten. Gerne mitgelaufen wäre auch der Organisationschef des Bonn-Triathlons, Joachim Sommershof, der schweren Herzens seine Teilnahme am Halbmarathon aufgrund einer Zerrung in der Wade absagen musste, die Aktiven aber leidenschaftlich anfeuerte.

Am Streckenrand##ULIST##

Nach gut einer Stunde und 38 Minuten war das Tagwerk von Ausdauerspezialist und Showgröße Joey Kelly erledigt. Als Leitwolf und Händchenhalter für Halbmarathon-Novizen von der Deutschen Post hatte der 38-Jährige die Halbmarathondistanz in Angriff genommen und war anschließend begeistert: "Ich spreche aus Erfahrung. Bonn ist eine Topveranstaltung mit einer Toporganisation gerade für Laufanfänger. Die Verpflegungsstationen sind extrem lang und bieten alles, was das Läuferherz begehrt."

  • Sport ist ihm einfach zu ernst. Der Franzose Michel Descombes (Foto) nahm deshalb den Halbmarathon im bunten Kostüm und bunter Perücke in Angriff, was im Rheinland auf jeder Karnevalssitzung für Beifall gesorgt hätte. "Ich bin insgesamt 180 Mal Marathon gelaufen. Da muss man sich etwas einfallen lassen", findet der 69-Jährige.
  • Er war der Schnellste der Klasse Männer Ü 50 und hatte sich lange lumpen lassen. Insgesamt zehn Mal schlug Jürgen Götte die Einladung von Klaus Malorny, dem Cheforganisator des Deutsche Post Marathons, aus, doch endlich einmal in Bonn zu laufen. Beim 11. Mal klappte es endlich. Der 53-Jährige aus Bonns Partnerstadt Potsdam lief und unterbot locker in 2:45,15 Stunden die Drei-Stunden-Marke.
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