Bayer Leverkusen Im Champions-League-Spiel gegen Lissabon zählt nur ein Sieg

LEVERKUSEN · 33 Mal Meister, 25 Mal Pokalsieger, zweimaliger Gewinner des Europapokals der Landesmeister, im Mai 2013 und 2014 Finalist der Europa League: Der Gegner von Bayer Leverkusen ist wahrlich "keine Thekenmannschaft", wie Fußball-Profis ihren Respekt vor einem Kontrahenten gerne äußern.

Mit Benfica Lissabon gibt an diesem Mittwoch (Anstoß 20.45 Uhr) im zweiten Spiel der Champions-League-Gruppe C einer der erfolgreichsten Vereine des Kontinents seine Visitenkarte in der BayArena ab. "Das ist eine sehr starke Mannschaft, in der viele Südamerikaner spielen. Das wird ein Spiel auf Messers Schneide", sagte Torwart Bernd Leno über den aktuellen portugiesischen Meister, der sich bei der Auslosung neben Bayern München, Real Madrid und anderen europäischen Fußball-Großmächten in Topf eins befand.

Nach dem 0:1 beim AS Monaco vor zwei Wochen, als Leverkusen trotz Dominanz einen Fehlstart hinlegte, befindet sich die Werkself in einer gewissen Zwangslage. "Das ist schon eine Art Endspiel", kennzeichnete Stefan Kießing die Situation.

"Wir haben nur sechs Spiele in der Gruppe. Irgendwann sollte man anfangen zu gewinnen", sagte Trainer Roger Schmidt gestern. "Wenn man das erste Spiel verloren hat, steht man unter Druck", gab der 47-Jährige aufrichtig zu.

Die Personallage gegen Lissabon, das laut Schmidt "mit zehn Brasilianern und Argentiniern antreten kann, die alle sehr stark im Zweikampf sind", ist weiterhin angespannt. Lediglich Ömer Toprak wird nach seinem Kurzeinsatz in Freiburg in die Startelf zurückkehren können. Gonzalo Castro fehlt weiterhin, ebenso die Langzeitverletzten Simon Rolfes, Julian Brandt und Kyriakos Papadopoulos. "Es wird der gleiche Kader wie in Freiburg, eventuell wieder mit Sebastian Boenisch", teilte Schmidt mit.

Wie in der Bundesliga ist Leverkusen in der Gruppe C Dritter. Dahinter liegt Lissabon, da das Team mit Trainer Jorge Jesus den Auftakt gegen Zenit St. Petersburg zu Hause mit 0:2 verlor. Weil nur die beiden ersten Mannschaften in das Achtelfinale einziehen, wäre eine Niederlage vor den Duellen gegen St. Petersburg fatal.

[kein Linktext vorhanden]Im Februar 2013 verlor Bayer gegen Benfica in der Runde der besten 32 Teams der Europa League das Heimspiel mit 0:1 und auswärts mit 1:2. "Wir waren zweimal die bessere Mannschaft und sind unglücklich ausgeschieden", sagt Leno. "Wenn man unsere damalige Mannschaft mit der heutigen vergleicht, sind nur noch wenige mit Champions-League-Erfahrung dabei", erklärt der 22-Jährige.

Benfica, nach sechs Spieltagen Tabellenführer in Portugals Liga, hat wesentlich mehr Routiniers im Kader. "Wir brauchen eine extreme Geschlossenheit, um zu gewinnen, aber die wird auch Benfica an den Tag legen", sagte Schmidt, der vor der Zweikampfstärke des technisch versierten Gegners warnte.

"Wir haben wieder eine englische Woche. Das ist kräftezehrend. Wir haben keine Chance, uns perfekt zu regenerieren", klagte Roberto Hilbert, der allerdings selbst erst zwei Saisonspiele auf dem Buckel hat, weil er erst durch die Verletztenmisere in die Startelf geschwemmt wurde.

Mit der Rückkehr von Toprak könnte Tin Jedvaj vom Abwehrzentrum wieder nach rechts rücken, und Hilbert hätte die Möglichkeit, auf der Ersatzbank zu regenerieren. "Unglücklich ausgeschieden" vor zweieinhalb Jahren gegen Benfica - das erinnert daran, dass Bayer gegen Bremen (3:3) und in Freiburg (0:0) trotz Überlegenheit jeweils nur remis spielte und unverdient in Monaco verlor.

Diese drei Spiele stuft Schmidt dennoch als "gut" ein. Er könne sich bei der Bewertung nicht nur an Ergebnissen orientieren, sagte der Westfale. Nur das 1:4 in Wolfsburg war für ihn eine sozusagen vollwertige Niederlage. Ein positives Urteil wie nach Monaco kann Schmidt bei einer Niederlage gegen Lissabon wohl kaum treffen. Nur drei Punkte helfen weiter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort