DBB-Coach Fleming: Größte Baustelle ist Kommunikation

Berlin · Fragen an den neuen Basketball-Bundestrainer Chris Fleming bei seiner Vorstellung am Freitag in Berlin.

 Chris Fleming hofft bei der EM 2015 auf Dirk Nowitzki. Foto: Matthias Balk

Chris Fleming hofft bei der EM 2015 auf Dirk Nowitzki. Foto: Matthias Balk

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Mit welchen Gefühlen treten Sie das Amt des Bundestrainers an?

Chris Fleming: Für mich persönlich ist das eine ganz große Ehre, in einem Land zu arbeiten, in dem ich über die letzten 20 Jahre die Chance bekommen habe. Ich habe meine gesamte professionelle Laufbahn als Spieler und auch als Trainer in Deutschland verbringen können. Ich freue mich sehr auf diese Herausforderung. Die Frage, warum ich diese angenommen habe, lässt sich relativ leicht beantworten. Sicher ist die EM mit der Vorrunde in Berlin sehr reizvoll, aber bei weitem nicht der ausschlaggebende Punkt.

Wie bewerten Sie die Spieler, die Ihnen zur Verfügung stehen?

Fleming: Der Kader ist breiter als je zuvor. Es gibt Spieler, die ganz wichtige Rollen in der BBL und in ausländischen Vereinen spielen. Wir haben Spieler, die ihre beste Basketball-Ära noch nicht erreicht haben: Wenn man bedenkt, dass Spieler Per (Günther), Tibor (Pleiß), Elias (Harris), Robin (Benzing) gerade erst Mitte 20 sind und Dennis (Schröder) 21 Jahre geworden ist. Wir haben eine Gruppe, die über die nächsten Jahre sehr erfolgreich Basketball zusammen spielen kann. Wir haben natürlich keine gemeinsame Geschichte, das müssen wir schaffen. Wir müssen die Basis schaffen, nicht nur für die EM im Sommer, sondern auch eine Spielkultur bekommen, dass Spieler sagen, wir wollen dahin, weil es etwas Besonderes ist und ich besser werde.

Sie haben einzelne Spieler angesprochen. Welche Rolle spielen Dirk Nowitzki und Chris Kaman in Ihren Überlegungen?

Fleming: Wir habe noch nicht mit den Spielern gesprochen. Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn sich beide dafür entscheiden würden, teilzunehmen im Sommer. Sie sind herzlich willkommen. Wir haben gute Signale bekommen, dass sie es auch tun werden. Es wäre ein bisschen voreilig, bevor ich mit den Spielern gesprochen habe.

Wo sehen Sie die größten Baustellen im deutschen Basketball, beim aktuellen Kader, in der Nachwuchsarbeit oder in der Zusammenarbeit mit den Vereinen?

Fleming: Die Nachwuchsarbeit in diesem Moment ist sehr lobenswert. Man hat gesehen, dass die Breite im deutschen Basketball gewachsen ist. Die erste Priorität und die größte Baustelle ist die Kommunikation mit den Spielern und Vereinen. Damit werde ich meine erste Zeit verbringen, das zu verbessern, so dass wir gegenseitig voneinander profitieren können.

Was halten Sie für möglich mit diesem Kader?

Fleming: Für mich ist entscheidend, dass wir die jungen Spieler rechtzeitig bei uns haben den ganzen Sommer. Die Mannschaft hat keine langfristige Erfahrung gemacht, das müssen wir jetzt aufbauen.

Wie wollen Sie die Spieler davon überzeugen, dass sie zur Nationalmannschaft kommen?

Fleming: Erstmals ist wichtig, dass sie frühzeitig wissen, was wir von den einzelnen erwarten. Wenn man sich zum Beispiel Dennis Schröder anschaut und sieht, wie er jetzt in der NBA spielt - dieser Fortschritt hat viel damit zu tun, dass er eine gute Erfahrung im vergangenen Sommer mit der deutschen Nationalmannschaft gemacht hat. Das kann auch für andere Spieler gelten.

Was haben Sie nach dem Ende Ihrer Zeit in Bamberg zuletzt gemacht?

Fleming: Ich habe viel Zeit mit meiner Familie verbracht, ich habe ein bisschen hospitiert bei anderen Vereinen. Ich habe ein Haus in Quakenbrück, da habe ich ein bisschen Laub gefegt. Ich habe mich auf meine zukünftige Aufgabe vorbereitet. Dass eine Chance kommen würde, war mir klar.

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