Drei Doppel-Medaillen Willensstarker Boll kämpft im EM-Halbfinale - Damen raus

Budapest · Vier Medaillen hat der DTTB bei der Tischtennis-EM sicher. Timo Boll imponierte mit großer Moral, die deutschen Damen überzeugten hingegen nur im Doppel.

 Timo Boll steht im EM-Viertelfinale.

Timo Boll steht im EM-Viertelfinale.

Foto: Tibor Illyes

Timo Boll hat bei der Tischtennis-EM in Budapest die Rolle des Alleinunterhalters übernommen. Nur der Rekordchampion vertritt den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) am letzten Tag in den Einzel-Konkurrenzen.

Mit zwei Siegen qualifizierte sich der 35 Jahre alte Routinier zum neunten Mal in seiner langen Karriere für ein EM-Halbfinale und hat Bronze bereits sicher. Gegner in der Vorschussrunde ist am Sonntag der Franzose Simon Gauzy vom Bundesligisten Ochsenhausen. Den zweiten Finalisten ermitteln Jakub Dyjas aus Polen und Emmanuel Lebesson aus Frankreich. Der sechsmalige Einzel-Europameister Boll imponierte mehr mit Willensstärke als mit spielerischer Klasse. Seine Siege gegen Jonathan Groth (Dänemark/4:3) und Benedek Olah (Finnland/4:2) waren schwer erarbeitet.

Die hochgelobten DTTB-Damen, in der Setzliste auf den Plätzen eins bis drei geführt, erlebten einen völlig unerwarteten Einbruch. Keine der fünf Spielerinnen von Bundestrainerin Jie Schöpp schaffte den Sprung auf das Einzel-Podest. Sabine Winter und die frühere EM-Zweite Shan Xiaona verloren im Achtelfinale, Top-Favoritin Han Ying, die auf Rang zwei gesetzte Petrissa Solja und die nationale Meisterin Kristin Silbereisen verabschiedeten sich im Viertelfinale.

"Wir sind alle noch etwas geschlaucht von Olympia", erklärte Solja. "Ich wollte kämpfen, aber es kam nichts raus", sagte Abwehrstrategin Han Ying nach dem 2:4 gegen Hu Melek aus der Türkei. Noch in Rio hatten die DTTB-Damen mit Silber im Team geglänzt. Schöpp wirkte gefasst. "Ich bin nicht total unzufrieden. Es fehlte einfach die Frische", analysierte die Trainerin das medaillenlose Abschneiden im Einzel.

Als kleiner Trost trumpften die DTTB-Doppel mit drei Medaillen groß auf. Zum zweiten Mal nach 2013 kommt es am Sonntag zwischen Kristin Silbereisen/Sabine Winter aus Kolbermoor und Shan Xiaona/Petrissa Solja aus Berlin zu einem deutschen Finale im Damen-Doppel. "Das ist eine großartige Sache", sagte Solja. Sie hatte vor drei Jahren den Titel an der Seite von Sabine Winter gewonnen.

Auch die Herren sind erstmals seit sechs Jahren wieder in einem Doppel-Finale vertreten. Patrick Franziska aus Saarbrücken und sein dänischer Partner Jonathan Groth setzten ihren bemerkenswerten Siegeszug fort. Sie bezwangen zunächst die Titelverteidiger Stefan Fegerl/Joao Monteiro aus Österreich und Portugal mit 4:3 und danach die Schweden Kristian Karlsson/Mattias Karlson im Halbfinale mit 4:1. Im Endspiel gegen die Polen Jakub Dyjas/Daniel Gorak soll aus Silber Gold werden.

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