Kommentar zum Vorschlag einer Fußball-WM mit 48 Nationen Infantinos Teppichhandel

Meinung | Bonn · Fifa-Präsident Gianni Infantino möchte die Teilnehmerzahl bei Fußball-Weltmeisterschaften von 32 auf 48 erhöhen. Dabei kann es sich nur um einen taktischen Schachzug handeln.

 Auf 48 Mannschaften möchte Gianni Infantino seine „Mammut-WM“ aufblähen.

Auf 48 Mannschaften möchte Gianni Infantino seine „Mammut-WM“ aufblähen.

Foto: dpa

Gianni Infantino setzt auf den Jojo-Effekt. Erstmal ordentlich übers Ziel hinausschießen, um am Ende dort anzukommen, wo er hin will. Und vielleicht sogar als versöhnender Mittler zwischen den Interessen der großen und kleinen Fußball-Nationen dazustehen. Als Mann, der die Welt eint.

Deshalb hat der Präsident des Weltverbandes Fifa den wahnwitzigen Vorschlag gemacht, künftig 48 statt bisher 32 Mannschaften an Weltmeisterschaften teilnehmen zu lassen. An einer Universität in Bogota – als würde die Nachricht nicht die Runde um den Erdball machen. Lachhaft.

Es kann sich also nur um einen wohlweislich initiierten taktischen Schachzug Infantinos handeln. Um einen Testballon, der dazu dient, einen Aufschrei auszulösen, der schnell verklingen wird, weil es sich als unrealisierbar herausstellen dürfte, 16 zusätzliche Teams mit ihrem Tross an Betreuern, Funktionären und Journalisten anreisen zu lassen – für ein einziges Spiel.

Also wird Infantino das 40er-Feld als Kompromiss vorschlagen. Als Sieger aus dem Teppichhandel hervorgehen, immer wieder die völkerverbindende Kraft des Fußballs preisend. Und so das vor seiner Wahl zum Blatter-Nachfolger den vielen kleinen Nationen gegebene Versprechen einlösen.

Wer zweifelt, dass es so kommt, muss sich Gegenfragen gefallen lassen: Macht eine WM in Katar Sinn? Oder eine EM, die in ganz Europa ausgetragen wird? Und: Ist anderes zu erwarten von einem Präsidenten, der nichts anderes als das System Blatter kennengelernt und sich Zeit seiner Funktionärskarriere damit arrangiert hat?

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