Kommentar zum Tritt eines Eishockeyspielers Inakzeptabler Fehltritt

Meinung | Paris · Der slowenische Eishockey-Profi Ziga Jeglic tritt im Gruppenspiel gegen die Schweiz seinem Gegner gegen den Hals und erhält im Nachhinein zwei Spiele Sperre. Zu wenig, findet GA-Redakteur Simon Bartsch.

Blutige Platzwunden, ausgeschlagene Zähne, gebrochene Knochen – Eishockeyspieler gelten im Sport nicht umsonst als die harten Hunde. Verbale Scharmützel stehen ebenso auf der Tagesordnung wie handfeste Auseinandersetzungen. Leichte und mitunter auch schwere Verletzungen kommen durchaus häufiger vor. Trotz aller Aggressionen sind die Kufen-Cracks aber faire Sportsmänner, die sich nach dem Spiel mindestens anerkennend, meist jedoch aufmunternd die Hand geben.

Der Schlittschuh-Tritt des Slowenen Ziga Jeglic an die Kehle des Eidgenossen Thomas Rüfenacht hat mit Fairness selbstverständlich nichts mehr zu tun und geht über die im Eishockey übliche übertriebene Härte im Eifer des Gefechts weit hinaus. Jeglic hat eine schwere Verletzung seines Gegenspielers billigend in Kauf genommen – möglicherweise sogar beabsichtigt. Nicht auszumalen, was bei diesem Angriff in unmittelbarer Nähe der Halsschlagader hätte passieren können.

Dass der Slowene während der Begegnung keine Strafe erhielt, wurde mit der unübersichtlichen Spielsituation erklärt. Möglicherweise haben die Unparteiischen die Aktion einfach nicht gesehen. Dass der internationale Eishockeyverband nach Ansicht der erschreckenden Videobilder eine Sperre von nur zwei Spielen ausspricht, ist nicht nachvollziehbar. Ein gezielter Tritt, der das Leben des Kontrahenten tatsächlich gefährdet, gehört mit aller Härte bestraft. Eine lebenslange Sperre wäre die richtige Wahl, ganz zu Schweigen von einer Verurteilung wegen des Versuchs der gefährlichen Körperverletzung.

Rufenacht ist bei dem Fehltritt nichts passiert. Er habe die Situation nicht richtig mitbekommen, sagt er. Auf den obligatorischen Handshake mit Jeglic hätte er ansonsten wohl verzichtet.

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