Preisverleihung "Großer Stern" an die Wuppertaler "GäMSen"

Berlin · Bei dem Verein "Die GäMSen" aus Wuppertal klettern Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Für dieses integrative Angebot erhielt der Club den "Großen Stern des Sports" von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht.

 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) inmitten der Mitglieder der Handicap-Gruppe "Die GäMSen".

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) inmitten der Mitglieder der Handicap-Gruppe "Die GäMSen".

Foto: Soeren Stache

Jubelnd umarmten sich die Vertreter der Handicap-Klettergruppe "Die GäMSen" aus Wuppertal. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Sekunden zuvor den Verein aus Nordrhein-Westfalen als Gewinner des Wettbewerbs "Großer Stern des Sports" in Gold verkündet.

Die Wuppertaler erhielten in Berlin den mit 10 000 Euro dotierten Preis für ihr Angebot "Trotz Rollstuhl an die Kletterwand". Menschen mit und ohne Behinderung klettern gemeinsam. "Besser kann man Inklusion nicht leben", sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes.

"Ich freue mich so", sagte Petra Weigel. Die im Rollstuhl sitzende Frau hatte zusammen mit ihrem Mann Peter im Jahr 2013 "Die GäMSen" als Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) ins Leben gerufen. "Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, gemeinsam Sport zu treiben", erklärte Peter Weigel, "so ist der Verein entstanden."

Körperlich und geistig behinderten Menschen wird die Möglichkeit geboten, aus ihrer Isolation auszubrechen und gemeinsam mit nichtbehinderten Menschen Sport zu treiben. Mit Hilfe ihrer Teamkollegen können die Rollstuhlfahrer an die Kletterwand. 54 Personen zählt der Club mittlerweile. Alle 14 Tage trifft sich die Gruppe. "Die GäMSen" verbrachten auch schon einige Tage in den Alpen. "In dieser familiären Atmosphäre fühlen sich die Menschen integriert", sagte Peter Weigel.

Steinmeier lobte die seit 2004 stattfindende Veranstaltung als "große Chance, das Licht der Öffentlichkeit auf die Vereine zu lenken". Die ehrenamtliche Arbeit werde viel zu wenig wertgeschätzt, fuhr der Bundespräsident fort. DOSB-Präsident Hörmann bezeichnete die Sportvereine in Deutschland als regionale Bezugspunkte für die Menschen. "Ich weiß nicht, ob soziale Netzwerke das Gespräch im Vereinsheim ersetzen können?", meinte der Allgäuer und formulierte den Slogan: "Emotionalisierung statt Digitalisierung."

Platz zwei ging an den Judo-Club Kim-Chi aus Wiesbaden. Die Hessen haben ein Bewegungs- und Selbstverteidigungs-Konzept für Kita- und Grundschulkinder entwickelt. Im Mittelpunkt stehen dabei Gewaltprävention, Streitschlichterausbildung und die Förderung integrativer Sozialkompetenz. "Das Ziel ist es, über 10 000 Kinder mit der Initiative zu erreichen", sagte der frühere deutsche Judomeister Laurent Schmidt.

Dritter wurde der Verein "Laufen hilft" aus Leipzig. Seit 2010 findet ein Frauenlauf statt, der auch ein Signal für den Kampf gegen häusliche Gewalt setzen soll. Ein Teil der Startgebühren kommt jedes Jahr dem 1. Autonomen Frauenhaus in Leipzig zugute.

Insgesamt waren 17 Vereine für den Preis nominiert. Sie hatten sich als lokale und regionale Gewinner von "Sterne des Sports" für die Endrunde qualifiziert. Zum dritten Mal wurde in diesem Jahr ein Publikums-Preis verliehen, der an die Rudergemeinschaft Olympos Würzburg e.V. ging. Der Verein aus Bayern freute sich über 2000 Euro für die Initiative "ROW - Rudern für Alle!".

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