Kölner Haie Der letzte Umzug

KÖLN · Der Ur-Kölner Kai Hospelt kehrt zu den Haien zurück und will bis zum Karriereende bleiben.

 Nationalspieler Kai Hospelt: Wegen der Geburt seines zweites Kindes hat der Kölner seine WM-Teilnahme abgesagt.

Nationalspieler Kai Hospelt: Wegen der Geburt seines zweites Kindes hat der Kölner seine WM-Teilnahme abgesagt.

Foto: picture alliance / dpa

Eigentlich hätte Kai Hospelt gar keine Zeit gehabt, nach Köln zu kommen. Um diese Zeit des Jahres kämpft er entweder um die deutsche Meisterschaft oder bereitet sich auf die alljährlich im Mai stattfindende Weltmeisterschaft vor. Aber auch im Leben eines Eishockey-Profis und Nationalspielers gibt es Ereignisse, die weder plan- noch aufschiebbar sind. Und weil Hospelts Töchterchen Mila sich entschieden hat, drei Wochen eher als vorgesehen auf die Welt zu kommen, ist der 30-Jährige im Moment eben weniger als Sportler sondern mehr als Papa gefragt.

Stand Milas Geburt Hospelts Teilnahme an der WM in Russland im Weg, hatte sich das Thema mit den Playoffs und der Titelverteidigung für ihn bereits Mitte März erledigt. In den Pre-Playoffs scheiterte der Stürmer mit seinem Club Adler Mannheim in drei Spielen an den Kölner Haien. Ausgerechnet die Haie, denn Kai Hospelt ist nicht nur gebürtiger Kölner und hat das Eishockeyspielen beim KEC gelernt, es war auch seit Oktober beschlossene Sache, dass der Sohn von Ex-Haie-Spieler Wim Hospelt zur neuen Saison zu seinem Heimatclub zurückkehrt.

„Es war sicher immer ein schöner Gedanke, wieder nach Hause zu kommen, aber eigentlich kein Thema“, berichtet Kai Hospelt, dass er in der vergangenen Saison seinen Vertrag in Mannheim verlängern wollte. „Irgendwie hat sich das dann aber verschoben, und ist durch den Trainerwechsel bei den Adlern im Sommer in den Hintergrund geraten. Als sich dann nichts mehr getan hat, habe ich meinem Berater gesagt, er soll mal schauen, ob auch andere Clubs in Frage kommen.“ Schon am nächsten Tag kam der Berater mit einem Ergebnis: „Er hat mir gesagt, dass die Haie mich unbedingt wollen.“

Dann ging alles ganz schnell. „Ich habe mich mit meiner Frau Julia besprochen, mit Trainer Niklas Sundblad geredet, und dann hatten wir direkt ein gutes Gefühl“, erzählt Hospelt.

Auch der Trainerwechsel bei den Haien hat nichts an seiner Meinung geändert: „Natürlich war auch Niklas Sundblad ein Grund für mich zu wechseln, aber ich habe über Cory Clouston nur gute Sache gehör. Und die Mannschaft hat unter ihm zuletzt gezeigt, was in ihr steckt. Ich denke, dass wir für die nächste Saison eine starke Mannschaft mit einem guten Trainer besitzen.“

Acht Jahre lang war das Haie-Eigengewächs von Zuhause weg. Nach der Finalniederlage 2008 gegen Berlin zog es den damals 22-Jährigen nach Wolfsburg. „Für mich war es der richtige Schritt. In Köln war die Mannschaft jedes Jahr so stark, dass ich nicht nach vorne gekommen bin. In Wolfsburg habe ich diese Möglichkeit gesehen.“ Eine Entscheidung, die Hospelt nicht bereuen musste. In Wolfsburg reifte er zu einem der besten Mittelstürmer in der Liga. Er wurde Nationalspieler und 2012 als Kapitän der Grizzlys zum „Spieler des Jahres“ ausgezeichnet. 2013 wechselte er nach Mannheim und gewann dort 2015 die Meisterschaft. „Das war unglaublich schön“, beschreibt Hospelt das Gefühl des Titelgewinns, dass ihm gerade aber auch schwer zu schaffen macht: „Es ist schlimm zuzusehen. Es ist ein Gefühl, als würde dir etwas weggenommen, was dir gehört.“

Am liebsten möchte sich der zweifache Familienvater (Sohn Noa ist drei Jahre alt) das Meisterschaftsgefühl mit den Haien zurückholen: „Als Kölner eine Meisterfeier in Köln zu erleben – das wäre wohl das Größte“, schwärmt Hospelt, für den der KEC seine letzte Station als Profi werden soll. Über seine Vertragsdauer geben die Haie zwar keine Auskunft, es darf aber von drei Jahren ausgegangen werden: „Auf jeden Fall möchte ich nicht noch einmal umziehen“, erklärt Hospelt, der in Braunsfeld eine Heim gefunden und Anfang Mai nach Köln ziehen wird. hat.

Und wie fühlt sich die Rückkehr an, für einen der so lange weg war? „Gut und komisch. Alles ist vertraut, aber irgendwie auch anders.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Verstärkung für die Bonn Capitals
Baseball: Phlidrick Llewellyn kommt in die Rheinaue Verstärkung für die Bonn Capitals
Aus dem Ressort