Start der Tour de France Düsseldorf glänzt als Sportstadt

Düsseldorf · Der Auftakt der Tour de France soll das Image der Landeshauptstadt Düsseldorf als Sportstadt polieren. Außerdem gibt es 2017 die Tischtennis-WM und Triathlon-EM.

 Das Ziel ist immer Paris, aber gestartet wird die Tour de France in diesem Jahr in Düsseldorf.

Das Ziel ist immer Paris, aber gestartet wird die Tour de France in diesem Jahr in Düsseldorf.

Foto: picture alliance / dpa

Fortuna läuft den eigenen Ansprüchen und dem Wiederaufstieg in die Bundesliga weit hinterher. Doch was den Sportfans in Düsseldorf in diesem Jahr abseits des Rasenvierecks geboten wird, lässt sich im Jahr des Tour-de-France-Starts am besten mit „à la bonheur“ bezeichnen – vom Feinsten. Düsseldorf, eine Sportstadt: Der sogenannte Grand Départ zum wichtigsten Radsportereignis der Welt, Tischtennis-WM, Triathlon-EM – zumindest 2017 kann Düsseldorf vieles. Fast alles außer Fußball.

Vor allem Radsport. „Die Rheinpromenade bietet eine einzigartige Kulisse“, sagte Tour-Direktor Christian Prudhomme am Montag in der Düsseldorfer Messe bei Europas führendem Sportbusiness-Kongress, genannt Spobis. Der hatte 2000 Marketing-Fachleute angelockt – zu hören war auf den Fluren des Messegeländes jede Menge Manager-Sprech. Über die Medienwirtschaft in der digitalen Transformation, auch über die Event- und Vermarktungspläne des Grand Départ 2017.

Voller Vorfreude äußerte sich Prudhomme über das „größtmögliche Spektakel“. Es werde großartige Fernsehbilder liefern. Von der Düsseldorfer Altstadt, landschaftlichen Reizen der Umgebung, etwa des Neandertals. „Um die TV-Bilder geht es ja nicht zuletzt“, ergänzte der Tour-Chef. Thema Imagepflege: Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel sprach von einem „Quantensprung für das Stadtmarketing“, nannte einen Mediawert von 30 Millionen Euro durch die Berichterstattung im Vorfeld und an den ersten beiden Etappentagen (Samstag/Sonntag, 1./2. Juli).

„Eine bessere Gelegenheit, Düsseldorf international bekannter zu machen, gibt es nicht“, sagte Geisel im Brustton der Überzeugung. In Frankreich sei der Effekt schon nachweisbar. Zudem rechnet eine von der Stadt in Auftrag gegebene Studie mit 2,28 Millionen Euro Steuermehreinnahmen und positiven Effekten in Höhe von 57,1 Millionen Euro für Hotels und Gastronomie. Dennoch trifft der Tour-Start in der Landeshauptstadt nicht durchgängig auf Gegenliebe.

Zwölf Millionen Euro Gesamtkosten

Das Stadtoberhaupt mache eine Milchmädchenrechnung auf, behaupten Kritiker – und finden Gehör in der Bevölkerung. Vom kalkulierten Gesamtkostenrahmen von zwölf Millionen Euro will die Stadt 6,3 Millionen Euro aus Sponsoreneinnahmen decken. Mit Zusagen in Höhe von bislang 4,1 Millionen Euro wähnt sich Geisel auf einem guten Weg. Zu wenig, findet die andere Seite. Und kritisiert, dass mehr als die Hälfte davon von städtischen Tochterfirmen kommen. Die Effekte für Düsseldorf seien von unschätzbarem Wert, glaubt Geisel. Unterstützung erhielt der oberste Dienstherr seiner Stadt von Prudhomme.

Der 56-jährige Franzose übte sich in seiner Muttersprache an einem Wortwitz, meinte: „Düssel wird kein Dorf mehr sein.“ 100 Sender werden die Botschaft in 190 Länder transportieren, erfahrungsgemäß schauen 3,5 Milliarden Menschen beim Tour-Start zu. Eine Million werden an der Strecke erwartet. Der Tour-Chef Prudhomme müht sich, Zweifel am langfristigen Nutzen der PR-Maßnahme auszuräumen. Sein Beispiel: Der Grand Départ 2014 im englischen Yorkshire. „Dort fahren inzwischen 15 000 Kinder Fahrrad, die es sonst nicht täten“, behauptete der Tour-Chef. Ziel der Düsseldorfer ist es, den Radverkehr auf den Straßen der Stadt von 14 auf 25 Prozent zu steigern.

Nachhaltige Effekte soll das Jahr 2017 vor allem für das Image der Sportstadt Düsseldorf haben. Mit der Tischtennis-Weltmeisterschaft (29. Mai bis 5. Juni) schärft die Stadt des deutschen Rekordmeisters Borussia Düsseldorf zuvor schon ihr Profil – ebenso mit der Triathlon-Europameisterschaft (24./25. Juni). Düsseldorf kann halt fast alles – außer Fußball.

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