1. FC Köln gegen Hannover 96 Zwei Topteams - der unteren Hälfte

KÖLN · Als die Kölner vor dem Saisonstart eine Auflistung ihrer potenziellen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt zusammenstellten, war Hannover 96 nicht dabei. Auch die Niedersachsen gruppierten sich in höheren Gefilden ein.

 Mit Körpereinsatz, aber zuletzt ohne Torefolge: FC-Stürmer Tony Ujah im Kopfballduell mit dem Gladbacher Tony Jantschke .

Mit Körpereinsatz, aber zuletzt ohne Torefolge: FC-Stürmer Tony Ujah im Kopfballduell mit dem Gladbacher Tony Jantschke .

Foto: dpa

Noch vor dem Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga vor drei Wochen sprach man bei den 96ern vom Angriff auf die Europapokalplätze.

"Das war ein Fehler", stellte Präsident Martin Kind jetzt fest. Denn nach nur einem Punkt aus den ersten vier Spielen des Jahres steht man am oberen Rand der Abstiegszone, einen Punkt besser als der 1. FC Köln. Damit kommt es heute (18.30 Uhr) zum Spitzenspiel der Kellerkinder zwischen Zweitem und Erstem der unteren Tabellenhälfte. "So haben wir uns das nicht vorgestellt", gestand Sportchef Dirk Dufner.

Sein Vorgänger bei den 96ern macht sich derweil andere Gedanken. "Ich hoffe nur, dass das Spiel im Mittelpunkt steht und nicht die Folgen vom letzten Samstag", richtete Jörg Schmadtke seinen Blick auf die erwarteten Solidaritätsbekundungen für die Gewalttäter von Mönchengladbach.

Wie der 1. FC Köln am Freitag mitteilte, sprach die Stadionverbotskommission als Folge der Derby-Krawalle insgesamt 45 Stadionverbote aus. Damit wurden neben Mitgliedern des Fan-Clubs Boyz auch weitere Personen ausgeschlossen.

Probleme mit den Ultras haben auch die Hannoveraner. Seit dieser Saison bleiben sie den Bundesligaspielen fern, unterstützen stattdessen die 96-Reserve in der Regionalliga. Hintergrund sind wie in Köln Gewalttaten und der Einsatz von Pyrotechnik. In der Vorsaison eskalierte der Streit zwischen Club und Ultras, die selbst in Hannovers Fan-Szene umstritten sind.

Was das Sportliche betrifft, so werden die Kölner ihre Taktik heute zum Teil nach dem Spiel der Gäste ausrichten. Zwar war in der Rückrundenvorbereitung ein System mit frühen Attacken gegen den Gegner einstudiert worden, doch wird es voraussichtlich gegen Hannover nicht zum Einsatz kommen. Denn Trainer Peter Stöger rechnet damit, dass die Gäste tief stehen und ihr Heil in langen Bällen suchen. Dann würde es keinen Sinn machen, massiv früher stören zu wollen.

Als Mann in vorderster Linie wird das zumindest aber eine Aufgabe für Tony Ujah sein. Dem FC-Torjäger, der seit 582 Spielminuten ohne Torerfolg ist, wurde jetzt von höchster Stelle nachträglich Recht gegeben, ohne dass er oder der FC sich dafür etwas kaufen können.

In der Schiedsrichterzeitung des DFB wurde im Analyse-Teil seine Aktion in letzter Sekunde des Spiels in Wolfsburg vorgestellt. Dabei köpfte er auf das Tor und wurde im nächsten Moment von Schlussmann Diego Benaglio mit beiden Händen im Gesicht getroffen. Lutz Michael Fröhlich, 200-facher Bundesligaschiedsrichter und hauptamtlicher Leiter der DFB-Schiedsrichterabteilung, sowie sein Kollege Lutz Lüttig bezeichneten die Aktion des Torwarts als Foul, das mit einem Elfmeter hätte geahndet werden müssen. Peter Gagelmann gab ihn nicht, der FC verlor mit 1:2.

"Das war bitter für uns. Es hat mehrere strittige Situationen in dieser Saison gegeben, bei denen uns Strafstöße verweigert wurden und von denen wir kaum eine angesprochen haben. Andere Clubs haben ihre Niederlagen auf solche Vorgänge geschoben. Wir jammern auch jetzt nicht. Aber man muss einmal darauf hinweisen", sagte Peter Stöger.

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