1. FC Köln Weltmeister Bernd Cullmann wird 65

KÖLN · Heute kann Bernd Cullmann stolz darauf sein, als Fußball-Profi bis zu seinem verletzungsbedingten Karriereende mit 33 Jahren immer nur das Trikot des 1. FC Köln getragen zu haben.

 Wie ihn die meisten erinnern: Bernd Cullmann bei der WM 1974 (gegen Chile/1:0) nach Paul Breitners Siegtor.

Wie ihn die meisten erinnern: Bernd Cullmann bei der WM 1974 (gegen Chile/1:0) nach Paul Breitners Siegtor.

Foto: dpa

Viel hätte jedoch nicht gefehlt, und Borussia Dortmund hätte sich den Libero und Mittelfeldspieler geangelt, der am heutigen Samstag 65 Jahre alt wird.

Nach dem DFB-Pokalsieg 1977 hatte ihn Otto Rehhagel, damals Trainer des BVB, angerufen. Ihm war zu Ohren gekommen, dass Bernd Cullmann eine "Hassliebe" mit FC-Trainer Hennes Weisweiler verband und er die Kölner verlassen wollte. Man sei sich auch über den Wechsel einig gewesen. Sogar ein Foto von Bernd Cullmann im Borussen-Trikot war gemacht worden. Der Transfer scheiterte an der vom FC verlangten, damals schwindelerregend hohen Ablösesumme von einer Million Mark.

Für "Culli", wie er bis heute von vielen gerufen wird, schien es zunächst bitter zu sein. Doch wider Erwarten wurde er wieder Stammspieler und war so einer der Garanten für den legendären Gewinn des Doubles aus Meisterschaft und Pokal im Jahr 1978.

Es war einer der Höhepunkte in der Karriere von Bernd Cullmann, der stets auch dafür geschätzt wurde, nicht als Lautsprecher aufzutreten. Zuweilen stellte er seine Erfolge sogar zu sehr in den Schatten. "Ich habe Probleme damit, wenn man mich als Weltmeister bezeichnet. Ich habe doch im Endspiel nicht mitgespielt", meinte der im Hunsrück geborene, aber seit 58 Jahren im heutigen Kölner Stadtteil Porz lebende Familienmensch.

Wäre er bei der Weltmeisterschaft 1974 überhaupt nicht zum Einsatz gekommen, könnte man es verstehen. Doch zwei Vorrundenspiele, darunter das legendäre gegen die DDR, absolvierte er komplett, im dritten wurde er ausgewechselt, hatte zuvor aber sogar ein Tor erzielt.

Als Europameister darf sich Cullmann aber auch aus seiner Sicht bezeichnen. Denn 1980 wurde er beim siegreichen Endspiel in Rom eingewechselt. 40 Länderspiele bestritt er zwischen 1973 und 1980.Für den 1. FC Köln kam er auf 458 Pflichtspiele.

Das erste absolvierte er am 22. August 1970 gegen Braunschweig, wobei er gleich einen Treffer zum 3:1-Sieg beisteuerte. Das letzte Mal trug Bernd Cullmann das FC-Trikot am 5. Februar 1983 beim 2:2 gegen Dortmund. Dann zwangen ihn anhaltende Achillessehnenprobleme sowie Arthrose in den Zehen zum Karriereende.

Seinem Verein ist er, bis auf eine kurze Manager-Episode beim MSV Duisburg, stets treu geblieben. Von 1993 bis 1996 war Cullmann auch Sportchef des 1. FC Köln. Heute ist er als Spielerberater in der Agentur des langjährigen Leverkuseners Jens Nowotny tätig. Als Zuschauer lässt er an der Seite seiner früheren Mitspieler Wolfgang Weber und Hannes Löhr nach wie vor kaum ein Heimspiel des 1. FC Köln aus.

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