1. FC Köln Unterstützung für Ujah

KÖLN · Wenn am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga bis Sonntag 17.30 Uhr alles im Sinne des 1. FC Köln gelaufen ist, könnte schon vor der Partie des Aufsteigers gegen den FC Schalke 04 die nächste große Party im Rheinenergie-Stadion anstehen.

 Für FC-Torjäger Tony Ujah (links) steht das schwierige erste Heimspiel nach der Bekanntgabe seines Wechsels zu Werder an.

Für FC-Torjäger Tony Ujah (links) steht das schwierige erste Heimspiel nach der Bekanntgabe seines Wechsels zu Werder an.

Foto: Schmülgen

Und wenn Stuttgarter, Freiburger, Paderborner und Hannoveraner nicht mitspielen, dann bleibt den Geißböcken immer noch die Möglichkeit, die Fete mit einem Erfolg aus eigener Kraft in Gang zu setzen.

FC-Trainer Peter Stöger und seine Mannschaft stehen nämlich kurz davor, ihr Ziel Klassenerhalt auch rechnerisch zu erreichen. Schon am drittletzten Spieltag und, wie man anerkennend registrieren darf, ausgesprochen stressfrei.

Ein Tag also, zu dem schlechte Stimmung, Pfiffe oder sonstige Äußerungen von Unmut so gar nicht passen wollen. "Alle, die am Sonntag im Stadion sind, sollten bedenken, dass es für uns darum geht, noch einmal zu punkten und dass dafür jeder, der auf dem Platz steht, zu 100 Prozent unterstützt wird."

Der Appell, den Peter Stöger gestern an die 46.500 Zuschauer im ausverkauften Stadion richtete, ist die dringende Bitte, alle elf auflaufenden FC-Profis anzufeuern - also auch und vor allem Tony Ujah.

Der Torjäger, der den FC erst mit zum Aufstieg geschossen hat und nun mit seinen zehn Treffern die Kölner Versicherung gegen den Abstieg ist, hatte sich unter der Woche unbeliebt gemacht, als erst sein Wechsel zu Ligakonkurrent Bremen bekannt wurde und dann auf der Internetseite seines neuen Clubs Fotos von ihm unter dem Schriftzug "100 Prozent Werder" auftauchten. Ujah hat sich dafür inzwischen ebenso entschuldigt wie die Bremer.

Auch für Peter Stöger gibt es keinen Grund nachzukarten: "Ich habe mit Tony gesprochen, und alles ist gut. Der Transfer ist soweit okay, bis auf den Zeitpunkt. Der war für uns unangenehm."

Dass der FC-Coach trotzdem überlegt, ob er Ujah gegen die Schalker aufstellt, hat etwas mit den Fans zu tun, die dem als sensibel geltenden Nigerianer möglicherweise kein Verständnis entgegenbringen und seine bisherigen Leistungen im Kölner Trikot einfach ignorieren. "Tony hat im Training eine gute Reaktion gezeigt und professionell gearbeitet. Sollte er nicht spielen, wird dies keine sportlichen Gründe haben", erklärte Stöger.

Der 49-Jährige denkt also darüber nach, ob er seinen besten Stürmer schützen muss. Bis Sonntag wird er wohl zu der Erkenntnis gelangen, dass dies nicht nötig ist und er sich auf die Zuschauer verlassen kann, die die Dinge richtig einzuordnen wissen. Wie das FC-Team, das seinen Trainer in dieser unruhigen Woche wieder positiv überrascht hat: "Ich bin beeindruckt, wie die Mannschaft immer wieder mit neuen unerwarteten Situationen umgeht. Sie ist total fokussiert auf unser Ziel. Kompliment an die Jungs."

Kevin Wimmer, der wie Ujah den Club im Sommer verlassen wird, macht sich keine Sorgen um die Befindlichkeit seines Teamkollegen. Man kennt sich in der Gruppe und mag sich: "Tony wird sich wie immer voll reinhauen. Wir Spieler würden es deshalb sehr schätzen, wenn es am Sonntag keine schlechte Stimmung gegen ihn gibt."

Während im Umfeld des FC schon über Ujahs Nachfolger spekuliert wird und Namen wie Anthony Modeste (Hoffenheim), Martin Harnik (Stuttgart) oder Joselu (Hannover) kursieren, konzentrieren sich Stöger und seinen Mannen lieber darauf, auch im neunten Heimspiel in Folge unbesiegt zu bleiben.

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