1. FC Köln Mit Masterplan gegen die Heimschwäche

KÖLN · Die Heimspiele des 1. FC Köln haben sich seit der Bundesligarückkehr in eine Richtung thematisiert, die den Beteiligten alles andere als angenehm ist.

 Daumen rauf: Gegen Stuttgart will FC-Trainer Peter Stöger heute Abend an der Heimschwäche seiner Mannschaft arbeiten.

Daumen rauf: Gegen Stuttgart will FC-Trainer Peter Stöger heute Abend an der Heimschwäche seiner Mannschaft arbeiten.

Foto: dpa

Mittlerweile könnte man meinen, es sei so wie mit dem mächtigsten schwarzen Magier aller Zeiten im Epos von Harry Potter. In dieser Romanwelt wagte kaum jemand den Namen von Lord Voldemort auszusprechen. Bei den Kölnern würde man die Heimschwäche öffentlich gerne unausgesprochen lassen. Vor der heutigen Begegnung (20 Uhr) gegen den VfB Stuttgart hätte man sie zumindest medial gerne nicht zu hoch gehangen gesehen.

Letztlich aber blieb nichts anderes übrig, als sich der Problematik zu stellen. "Natürlich würden wir die Bilanz gerne tauschen und zu Hause viele Punkte gewinnen. Aber es ist eigentlich egal, wo wir die Punkte zum Klassenerhalt holen. Wenn wir als schwächstes Heim-Team und als beste Auswärtsmannschaft des FC aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen, ist uns das auch recht", meinte Peter Stöger.

Lediglich ein Mal (2:1 gegen Dortmund) wurde bei acht Auftritten im Rheinenergie-Stadion gewonnen. Das könnte an die Psyche der Spieler gehen. Festgestellt hat der Trainer diesbezüglich jedoch nichts. Beschäftigt haben er, seine Kollegen und die Spieler sich mit dem Thema unter anderem während des Trainingslagers. Mit dabei war auch Teamentwickler Werner Zöchling. In Gruppenarbeit wurde alles angesprochen und die Frage, ob die Erwartungshaltung an sie zu groß sei, von den Spielern verneint.

Heute bietet sich ihnen eine weitere Möglichkeit, die eigenen Vorstellungen umzusetzen. Wie der Masterplan ihres Trainers dafür aussieht, ließ der sich nicht entlocken. Im Gegenteil: "Ich gebe diesmal noch weniger Informationen als sonst weiter, weil beim VfB ein Trainerfuchs auf der Bank sitzt", begründete Peter Stöger. Dazu verriet er, dass er Huub Stevens persönlich kenne und sehr schätze. Als der Niederländer von 2009 bis 2011 den FC Salzburg trainierte, hospitierte der Wiener Stöger im Rahmen seiner Trainerausbildung bei ihm.

Beiden gemeinsam ist unter anderem die zurückhaltend differenzierte Beurteilung offenbar eindeutiger Sachverhalte. So, wie Peter Stöger die schwache Heimbilanz nicht kategorisieren mag, wollte Huub Stevens weder dieses Kölner Manko noch die Stuttgarter Auswärtsstärke (mit zwölf Punkten drittbestes Team mit den meisten Treffern/16) als gutes Omen ansehen: "Diese Statistik ist für den Trainer nicht wichtig. Vielleicht sind wir auswärts erfolgreicher, weil wir den Fans zu Hause mehr zeigen wollen."

Letzteres könnte durchaus auch auf den 1. FC Köln zugetroffen haben. Heute aber dürfte ein versuchtes Offensivspektakel hinter die Sicherung des eigenen Hoheitsgebietes zurücktreten müssen. Man wisse um die Konterstärke des Gegners. "Deshalb werden wir ihnen nicht die Räume geben, um sich in unserem Stadion wohl zu fühlen", kündigte Peter Stöger an. Gleichzeitig bat er die eigenen Fans unter den 47 000 erwarteten Zuschauern um Geduld. Da für beide Mannschaft Torraumsicherung vorgeht, könnte es ein zähes Ringen werden.

Andererseits bewiesen die Kölner in Hamburg, dass die für den Angriff einstudierten Variationen bereits funktionieren. Das ständige rochieren der Offensive macht sie für die abwehrende Mannschaft schwerer greifbar. Vielleicht liegt ja hier auch für Heimspiele die Formel zum Erfolg.

Angesichts der neuerlich guten Ausgangslage, sich durch einen Erfolg in den eigenen vier Wänden von der Abstiegszone etwas abzusetzen, hatte Peter Stöger zwei Anmerkungen. "Zum einen hilft uns der Sieg in Hamburg überhaupt nicht weiter, wenn wir jetzt nicht nachlegen. Zum anderen gewinnen wir Spiele, wenn man es nicht von uns erwartet." Sein Fazit daraus: "Wir sind eben immer für eine Überraschung gut."

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