50. Pflichtspiel mit 1. FC Köln "Ich möchte noch lange bleiben"

Köln · Peter Stöger sieht sich vor dem auf einem guten Weg. Mit einer geschlossenen Mannschafts- und einer starken Defensivleistung will Peter Stöger den 1. FC Köln weiter voranbringen.

 Hat mit dem FC noch viel vor: Trainer Peter Stöger.

Hat mit dem FC noch viel vor: Trainer Peter Stöger.

Foto: Gauger

Herr Stöger, Sie stehen am Samstag gegen Hoffenheim vor Ihrem 50. Pflichtspiel mit dem FC. Wann empfanden Sie, in Köln angekommen zu sein?
Peter Stöger: Eigentlich sofort. Ich habe von Beginn an die Unterstützung durch die Menschen in der Stadt erlebt, obwohl mich die meisten sicherlich kaum oder gar nicht kannten. Fremd gefühlt habe ich mich hier nie.

Aber nach dem 0:1 gegen Freiburg meinten Sie aufgrund erstmalig erlebter Pfiffe gegen Ihre Mannschaft, jetzt erst so richtig angekommen zu sein.
Stöger: Ich war, genau wie unsere Fans, natürlich nicht erfreut über das Ergebnis. Der Gegensatz gegenüber der großartigen Unterstützung bei den bisherigen Spielen hat sicherlich auch eine gewisse Rolle bei meiner Aussage gespielt. Auch der Zeitpunkt jetzt war nach drei erfolgreichen Spielen für mich etwas überraschend. Aber das Thema ist schon erledigt und war wohl größer, als es sein musste.

Werden womöglich mehr Mannschaften gegen den FC so defensiv auftreten, wie es Freiburg tat?Stöger: Möglich wäre es. Aber deshalb müssen wir solche Spiele nicht zwangsläufig verlieren. Entscheidend ist, dass wir Lösungsmöglichkeiten finden, um erfolgreich zu sein. Letztlich geht es immer nur um das Ergebnis, egal ob mit mehr oder weniger Ballbesitz, mit vielen oder wenigen Tormöglichkeiten. So ist der Sport.

Der Sport ist auch so, dass Spieler - in diesem Fall Kapitän Miso Brecko und Abwehrchef Dominic Maroh - ihre Stammplätze verlieren. Waren andere besser?
Stöger: Zu den Zeitpunkten, als dies geschah, war es die Überlegung von mir und meinem Trainerteam. Bei Miso hatten wir den Eindruck, dass er im Spiel nach vorne gehemmt wirkte, sich zu wenig zutraute. Bei Dominic war es so, dass ein krankheitsbedingter Ausfall ganz unglücklich mit einem nicht wahnsinnig glücklichen Spiel in Frankfurt zusammengefallen ist. Es hat sich dann gezeigt, dass wir die Qualität besitzen, so etwas kompensieren zu können. Das bedeutet, dass die Mannschaft als Ganzes von der Ordnung und dem System her gut aufgestellt ist. Schauen wir, wie es sich weiterentwickelt. Da kann sich auch nochmals etwas drehen.

Sie betonen gerne, dass der FC ein Aufsteiger ist. Sollte man angesichts des guten Saisonstarts nicht selbstbewusster auftreten?
Stöger: Ich bin kein Freund von Statistiken. Aber wir haben beispielsweise gegen Dortmund und in
Bremen Siege erreicht und gegen Gladbach nicht verloren, was seit Jahren und teils Jahrzehnten nicht mehr gelungen war. Dennoch ist das kein Grund, überheblich zu werden. Fußball ist und bleibt ein knallhartes Tagesgeschäft. Das Schlimmste wäre, von Spielern Dinge zu verlangen, die von ihnen nicht oder noch nicht umgesetzt werden können. Das würde zur Blockade führen.

Muss den Fans klargemacht werden, dass Punkte wichtiger sind als attraktive Spiele?
Stöger: Ach, ich muss niemandem etwas klarmachen. Die Begeisterung und die Erwartungshaltung in der Stadt sind vollkommen in Ordnung. Das soll jeder für sich entscheiden. Wenn die Leute sagen, sie wollen Schützenfeste sehen, Kombinationsfußball und technisch hochklassigen Fußball, verstehe ich das. Aber vielleicht sind sie dann zum jetzigen Zeitpunkt bei uns im verkehrten Stadion. Dafür sehen die Fans bei uns eine Truppe, die immer alles gibt und eine geschlossene Mannschaftsleistung auf den Platz bringt. Das war, so wurde mir zumindest berichtet, auch nicht immer der Fall.

50 Pflichtspiele wie Sie schaffte in den zurückliegenden elf Jahren nur Christoph Daum.
Stöger: Das ist ja lustig, weil ich für mich nicht das Gefühl habe, schon lange hier zu sein. Bei der Vertragsverlängerung vor Saisonbeginn habe ich ja gesagt, dass es auch ein erstrebenswertes Ziel wäre, der Trainer mit der längsten Amtszeit beim FC zu werden. Daraufhin meinte Jörg Schmadtke zu Recht, dass der Vertrag nicht deswegen verlängert wurde, um für Köln als Trainer ins Rekordbuch zu kommen. Ich möchte jedenfalls so lange wie möglich den FC betreuen. In diesem Fall würde ich die Spieler besser machen, den Club entwickeln und in der Bundesliga etablieren. Ich denke, wir sind da auf einem guten Weg.

Zur Person

Peter Stöger (47) trainiert den 1. FC Köln seit letzter Saison. In der Spielzeit davor machte der Österreicher Austria Wien zum Meister. Als Aktiver absolvierte Mittelfeldspieler Stöger 65 Länderspiele und erzielte dabei 15 Tore.

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