Torflaute beim 1. FC Köln Die Null steht

DARMSTADT/KÖLN · Der 1. FC Köln trifft das Tor nicht mehr. Drei der letzten vier Spiele der Geißböcke endeten 0:0. Stürmer Modeste erstmals bei Trainer Stöger in der Kritik.

Hört man sich in der Bundesliga nach den Eigenschaften der Kölner Mannschaft um, erhält man stets anerkennendes Lob: Sehr gute Organisation, stark in der Defensive, schwierig zu bespielen. Die jüngsten Ergebnisse belegen dies: Lediglich einen Gegentreffer gab es in den letzten vier Begegnungen. Doch die Medaille besitzt eine Kehrseite, über die die Gegner höflich schweigen: In der Offensive ist der 1. FC Köln ein zahnloser Angreifer. Drei der besagten vier Spiele endeten wie das jüngste in Darmstadt - 0:0.

Peter Stöger ging jetzt erstmals mit einem seiner ehemaligen Torjäger ins Gericht. Man sei mit Anthony Modeste, der in den ersten acht Saisonspielen sechs Mal getroffen hatte, inzwischen aber seit 542 Bundesligaminuten nicht mehr, unzufrieden. Schon die Körpersprache habe gezeigt, dass er nicht gut im Spiel gewesen sei.

Zwei Mal verstolperte er in aussichtsreichen Situationen den Ball, wurde nach 79 Minuten, in denen er nur gut acht Kilometer gelaufen war, lediglich 27 Ballkontakte besaß und bei acht von zwölf Pässen das Leder nicht an den eigenen Mann brachte, ausgewechselt. "Gibt es Erfolgserlebnisse, dann akzeptieren wir, wenn jemand etwas fahrig ist. Ansonsten nicht. Deshalb haben wir Tony runtergeholt", begründete der Trainer die leistungsbedingte Auswechslung seines Stürmers.

Solch eine Torschussschwäche ist für den Franzosen nicht neu. Sie erinnert fatal an seine erste Saison bei der TSG Hoffenheim vor zwei Jahren. Da traf er in den ersten sieben Spielen sechs Mal, war danach zwischenzeitlich aber nur noch Ersatzspieler, bevor er am 20. Spieltag seine Ladehemmung beendete und am Saisonende zwölf Treffer vorweisen konnte.

Ab heute aber müsse sich der 27-Jährige im Training gegenüber den Kollegen beweisen, um am Samstag gegen den FC Augsburg nicht erstmals den Anpfiff auf der Ersatzbank zu erleben, kündigte Stöger an.

Der Trainer war allerdings auch mit anderen Offensivkräften unzufrieden. Allein Leonardo Bittencourt führte er als Vorbild an, wie man sich zu verhalten habe: "Ich hätte mir gewünscht, wenn mehrere so unterwegs gewesen wären wie Leo. Der hat seine nur 52 Kilo auch gegen größere Gegner reingehauen."

In die gleiche Richtung zielte offenbar eine Bemerkung des erneut souveränen Innenverteidigers Dominic Maroh. Man sei derzeit "mit zu wenig Männern da, wo es brennt, wo es zur Sache geht".

Von der Kritik ausgenommen wurde Yannick Gerhardt. Er hatte in der Startelf beginnen dürften, war zur Halbzeit aber gegen Stürmer Simon Zoller ausgewechselt worden. "Das war systembedingt. Er ist unschuldig zum Handkuss gekommen", meinte sein Trainer in feinster Wiener Sprachregelung.

Völlig schnörkellos war hingegen seine Einordnung der jüngsten Ergebnisse ins große Ganze des 1. FC Köln. "Wenn es uns schwerfällt, die Chancen zu verwerten, dann kann man nicht vom Ligaverbleib und den dafür benötigten 40 Punkten als Ziel abweichen." Für diesen Anspruch sei es in Ordnung, gegen Mainz und Darmstadt jeweils einen Punkt geholt zu haben. Für höher gehende Träume, die dann bereits den nächsten Leistungsschritt darstellen würden, würden aktuell die Treffer fehlen.

Dass Stöger eine höhere als die aktuelle Tabellenposition noch nicht gänzlich aus den Augen verloren hat, zeigte sich bei seiner Antwort auf die Frage, welche Zielsetzung er sich für die restlichen Spiele des Jahres gegen Augsburg, Bremen und Dortmund vorgenommen habe: "Tore schießen!"

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