Flughafen Köln/Bonn Travis ermöglicht Überprüfung des Flugverkehrs vom PC aus

KÖLN · Travis soll für Transparenz sorgen. Der neue Service im Internet des Flughafens Köln/Bonn ermöglicht ab sofort die Überprüfung des Flugverkehrs am Köln/Bonner Flughafen vom heimischen PC aus. Alle Maschinen, die unter 20.000 Fuß fliegen, sind erfasst.

Vor allem die lärmgeplagten Bürger in der Region können so mit zehnminütiger Verzögerung kontrollieren, ob eine Maschine etwa zu tief über ihr Grundstück gedonnert ist. Die Internetseite liefert Flughöhe, Geschwindigkeit und Flugzeugtyp sowie die zugehörigen Daten der 16 Lärmmessstellen.

Bis zu zwei Monate lang sollen diese Daten in einem online abrufbaren Archiv gespeichert werden. 50.000 Euro habe der Flughafen in die Plattform investiert. Bundesweit verfüge nur noch der Flughafen in Berlin-Tegel über ein ähnliches System.

"Wir hoffen, dass durch Travis die Diskussion um den Fluglärm auch ein wenig versachlicht werden kann", sagte Flughafen-Chef Michael Garvens. "Travis ist ein wesentlicher Bestandteil zur Transparenz und Glaubwürdigkeit unsererseits." Die Menschen könnten durch den Vergleich der Daten mit ihrem persönlichen Eindruck ein besseres Gespür für die tatsächlichen Vorkommnisse entwickeln.

Manchmal entstehe der Eindruck, dass eine Maschine zu tief fliege, dabei handele es sich um eine größere Maschine, die eben näher wirke. "Wer sich über eine Maschine ärgert, kann sofort die Daten dazu abrufen und eine entsprechende Anfrage an uns stellen", erklärte Garvens. Beschwerden seien so viel detaillierter möglich. Ein Verstoß gegen die Flugregeln ist aus den Daten jedoch nicht direkt ableitbar.

Auch bedeute das nun nicht, dass der Flughafen die Kontrolle des Flugsbetriebs den Bürgern überlässt. Die hausinternen Überprüfungen bleiben weiterhin bestehen. Unabhängig davon, ob nun Bürger oder Flughafen ein Vergehen feststellen: Bußgelder werden bei einem tatsächlichen Verstoß auch entsprechend verhängt. "Die sind natürlich teurer als ein Knöllchen im Straßenverkehr", sagte Garvens. Das tue schon weh.

Die Einrichtung von Travis war sowohl ein Wunsch der Fluglärmkommission als auch des Unternehmens selbst. Ein weiterer Beitrag im Dialog mit den Fluglärmgeplagten Anwohnern sei der "Bürgerservice Lärmschutz". Die Räume dazu befinden sich extra nicht im Sicherheitsbereich, so dass Besucher nicht erst die Sicherheitskontrollen durchlaufen müssen, um sich zu informieren oder ein Anliegen vorzutragen.

Garvens verwies auch auf die Erfolge in der jüngeren Vergangenheit: So habe unter anderem die neue Gebührenordnung des Airports, die im April 2013 eingeführt wurde, dafür gesorgt, dass nachts weniger interkontinentale Frachtmaschinen starten und landen.

Sie machten 2013 nach Angaben von Garvens tagsüber 60 Prozent des Flugverkehrs aus. 2012 waren es 56 Prozent. "Vielleicht kriegen wir die Zahl noch leicht gesteigert", deutete Garvens vorsichtig an. Denn auch die Statistik der ersten zwei Monate 2014 habe gezeigt, dass sich die Anzahl der Flüge der besonders lauten MD11-Maschinen im Vergleich zu Januar und Februar 2012 nachts zwischen 22 und 6 Uhr halbiert habe.

Travis ist über den Direktlink http://travis.koeln-bonn-airport.de abrufbar.

Das Büro "Bürgerservice Lärmschutz" befindet sich an der Kriegerstraße. Von der A59 kommend folgen Autofahrer der Beschilderung "General Cargo/Allgemeine Luftfracht". Besucher können sich nach Terminabsprachen unter 02203/40 40 30 zum Thema "Lärmschutz" informieren.

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