Viel Geld für Weihnachten Stimmung im Handel in der Region gedämpft

BONN/BERLIN · Pro Kopf im Schnitt 447 Euro für Geschenke: Vor Weihnachten ist die Welt für den Handel in Deutschlands Innenstädten noch in Ordnung. Das Einkaufserlebnis zwischen Glühweinständen und Tannenbäumen lassen sich die Deutschen auch in Zeiten des Internets nicht nehmen.

 Gehören bei Weihnachten dazu: Geschenke.

Gehören bei Weihnachten dazu: Geschenke.

Foto: dpa

Einkaufszentren, Fachgeschäfte und Warenhäuser in der Stadt rangieren in der Gunst der Kunden vor Onlinebestellungen, ergab eine Umfrage im Auftrag des Handelsverbands Deutschland (HDE). Die beste Nachricht für den Handel aber lautet in diesem Jahr: Das Geld sitzt richtig locker. 447 Euro wollen die Deutschen durchschnittlich für Weihnachtsgeschenke ausgeben, so viel wie nie zuvor, ergab die HDE-Umfrage unter rund 38.000 Käufern.

Das Weihnachtsgeschäft könnte damit nach der Prognose des Handelsverbands 85,5 Milliarden Euro schwer werden - und das Vorjahr um eine Milliarde überflügeln. "Robustes Verbrauchervertrauen" nennt das HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. Die Lage sei günstig - Arbeitsmarkt stabil, Einkommen leicht gestiegen. Und Sparen nutze bei Niedrigzinsen auch wenig, ergänzt Oliver Gansser von der Hochschule für Oekonomie & Management in München, die die Umfrage organisiert hat.

Ihn wundern die Antworten deshalb nicht: Fast ein Viertel der Deutschen will dieses Jahr für Weihnachtsgeschenke der Umfrage zufolge mehr ausgeben als früher, nur rund ein Fünftel weniger. Mehr als die Hälfte der Käufer (57,9 Prozent) bleibt beim bisherigen Budget.

Dabei gibt es regional durchaus Unterschiede. Mit einem Spitzenwert von 506 Euro für Weihnachtsgeschenke sind die Bayern besonders großzügig - die Berliner mit 409 Euro dagegen am knauserigsten, wie die Befragung ergab. In der höchsten Gunst der Schenkenden steht der Lebenspartner, so die Umfrage. Fast drei Viertel der Befragten wollen ihn oder sie bedenken. Die Mehrzahl der sonstigen Gaben geht an Eltern, Kinder oder andere Verwandte.

Um 1,2 Prozent soll der Umsatz im Weihnachtsgeschäft zulegen, meint der HDE. Für das Gesamtjahr soll das Plus bei 1,8 Prozent liegen.

Das Weihnachtsgeschäft entwickele sich damit schlechter als die Geschäfte im Gesamtjahr, so Jörg Hamel, Geschäftsführer des Handels- und Dienstleistungsverbands Aachen-Düren-Köln. Er erwartet in der Region keine großen Umsatzsteigerungen. Generell werde der Handel in NRW wohl nicht besonders gut abschneiden.

Wenn es wirklich das prognostizierte Plus von 1,2 Prozent gebe, sei er zufrieden, sagte auch Uwe Stephan, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Bonn, Rhein-Sieg, Euskirchen. Das sei immerhin ein Plus. Hamel und Stephan erwarten volle Innenstädte, auch wegen attraktiver Weihnachtsmärkte.

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