Ausbildungsstellen in NRW Spitzengespräch zwischen Landesregierung und Wirtschaftsvertretern

DÜSSELDORF · Die NRW-Wirtschaft will 2015 deutlich mehr Lehrverträge abschließen als 2014.

 Schraube dran: Ausbildungsplätze bieten vor allem größere Unternehmen.

Schraube dran: Ausbildungsplätze bieten vor allem größere Unternehmen.

Foto: dpa

Ziel der Landesregierung sei es, mehrere Tausend zusätzlicher Lehrverträge zu erreichen, konkretisierte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) nach einem Spitzengespräch mit Wirtschaft, Gewerkschaften, Arbeitsagenturen und Kommunen den Grundsatzbeschluss "Die Wirtschaft muss ihre Ausbildungskapazitäten spürbar erhöhen."

Im Ausbildungskonsens wurde festgestellt, dass die Zahl der Ausbildungsverträge inzwischen beim Tiefstpunkt von 2006 angelangt ist. 2014 wurden 116.000 Ausbildungsverträge abgeschlossen - 3,5 Prozent weniger als 2013.

Der Ausbildungskonsens will deshalb noch vor Weihnachten auf einer Klausur konkrete Ziele für die jeweiligen Regionen, Kammerbezirke und Branchen festlegen. DGB-Landeschef Andreas Meyer-Lauber kritisierte, dass in diesem Jahr 24 000 Jugendliche in NRW bei der Ausbildungsplatzsuche leer ausgegangen sind. Künftig sollen mehr Ausbildungsberater der Kammern vor allem in kleinere und mittlere Betriebe geschickt werden, wo immer weniger ausgebildet wird.

Allerdings erinnerte der Präsident der Unternehmerverbände, Horst-Werner Maier-Hunke, daran, dass 5300 Lehrstellen in NRW bisher unbesetzt sind. Maier-Hunke forderte die Jugendlichen auf, bei der Berufswahl und dem Einsatzort flexibler zu sein. Zudem seien Schulabgänger oft unzureichend vorbereitet auf die Anforderungen für eine Lehrstelle. "Allein der Schulabschluss ist leider nicht der Ausweis dafür, dass Schüler den Anforderungen gewachsen sind." Nach Angaben Maier-Hunkes bilden 70 Prozent der Betriebe mit bis zu 49 Mitarbeitern Lehrlinge aus.

Eine Studie des Instituts der Wirtschaft (IW) im Auftrag des Ausbildungskonsens' hatte ergeben, dass nur 12,8 Prozent der Betriebe mit weniger als neun Mitarbeitern ausbilden. Oft sei den Firmenchefs die Suche und Betreuung zu aufwendig. Einig war sich die Spitzenrunde, dass junge Flüchtlinge eine Perspektive erhalten sollen. Junge Leute mit einem befristeten Aufenthaltsstatus sollen eine Ausbildung beenden können. Mit einer Imagekampagne soll 2015 für zusätzliche Lehrstellen in NRW geworben werden.

Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) nahm die Kammern in die Pflicht, ihre Mitgliedsfirmen besser zu beraten und zu aktivieren. Immer noch brechen rund 50 Prozent der Lehrlinge in Gastronomie und Hotelgewerbe ihre Ausbildung vorzeitig ab.

Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) erinnerte daran, dass jedes Jahr 35.000 bis 40.000 Schüler vom berufsorientierenden Übergangsystem profitierten.

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