Häfen in NRW Sorge um künftige Verteilung von Flächen - Bonn sieht sich gut aufgestellt

BONN/KÖLN/KREFELD · Die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen sorgt sich um die Zukunft der Binnenhäfen im Land. "Wir sehen die derzeit geplante Kategorisierung der Häfen in 'landesbedeutsame' und 'nicht bedeutsame' Standorte sehr kritisch", sagte Ralf Fink, Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Häfen NRW laut Mitteilung bei der Industrie- und Handelskammer Krefeld.

Die Einordnung im neuen Landesentwicklungsplan (LEP) soll unter anderem entscheiden, welche Flächen für Häfen reserviert bleiben.

In dem Plan, der die künftige Raumnutzung in NRW regeln soll, ist den Binnenhäfen zwar erstmals ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Häfen sehen jedoch ihre Interessen zum Teil nicht ausreichend berücksichtigt und dringen nun mit einer offiziellen Stellungnahme auf Änderungen.

Nach jetzigem Stand der NRW-Pläne sind nach Angaben des Bundesverbands öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) lediglich die Standorte Bonn, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Hamm, Köln, Krefeld, Minden, Neuss und Wesel als "landesbedeutsam" und damit privilegiert ausgewiesen. Grundlage der Einteilung sei jedoch ein "unscharfer Kriterienkatalog, der deutliche Interpretationsspielräume aufweist", kritisiert der Verband.

Auch Alfons Am Zehnhoff-Söns, Geschäftsführer der Bonner Hafenbetriebe GmbH, kritisiert die Einteilung der Standorte: "Jeder bestehende Hafen hat seine Existenzberechtigung, wenn er sich im Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern und Standorten behaupten kann", sagt er. Er sieht in den derzeitigen Plänen der Landesregierung eine "Abkehr von der ursprünglichen NRW-Politik, Wasserwege auszubauen oder besser zu nutzen, um Straßen und Schienennetz zu entlasten".

Den Bonner Binnenhafen hält er durch die Pläne jedoch nicht für bedroht. "Wir sind gut aufgestellt", so Am Zehnhoff-Söns. Die Kapazitäten des Hafens in Grau-rheindorf seien bei der Erweiterung vor zwei Jahren verdreifacht worden. Zusätzliche Flächen stünden an dem Standort ohnehin nicht zur Verfügung.

In Köln sorgte die derzeitige Landesplanung dagegen für deutliche Irritationen. Hier sind bisher nur die Häfen in Niehl und Deutz als "landesbedeutsam" eingeordnet. Doch gerade den Godorfer Hafen im Süden der Stadt betrachtet die Kölner Betreibergesellschaft als neben Niehl im Norden besonders wichtigen Standort. Während Godorf ausgebaut werden soll, existieren für den laut NRW-Plan bedeutsameren Hafen Deutz Pläne, ihn langfristig etwa für Wohnungen umzuwidmen. Godorf sei der umschlagsstärkste Chemie-Binnenhafen Deutschlands, hieß es bei der Häfen und Güterverkehr Köln AG.

Doch ob die Kategorisierung bestehen bleibt, bis der Landesentwicklungsplan voraussichtlich im Jahr 2015 abgesegnet ist, bleibt ohnehin fraglich. Derzeit bearbeitet die Staatskanzlei nach eigenen Angaben die zahlreichen Stellungnahmen der verschiedenen Interessengruppen. Welcher Hafen wie beurteilt werde, könne "aus Respekt vor der Auswertungs-und Abwägungsphase noch nicht entschieden werden", hieß es.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort