Nachtflugverbot für Passagierflüge NRW plant neuen Anlauf gegen Fluglärm

KÖLN · NRW macht sich weiter für ein Verbot des nächtlichen Passagierflugs am Flughafen Köln/Bonn stark. Das sagte Verkehrsminister Michael Groschek gestern bei einer Diskussion zum Luftverkehrsstandort Köln in der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK).

"Die Leute müssen nicht um drei Uhr nach Mallorca fliegen, sie können auch bis sechs Uhr warten", sagte Groschek. Rot-Grün habe sich entsprechend in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt. Man werde einen neuen Antrag stellen, wenn eine neue Verkehrsministerin oder ein neuer Verkehrsminister in Berlin im Amt sei. Bei Amtsinhaber Ramsauer waren sie mit ihrem Vorhaben gescheitert.

Am nächtlichen Frachtflug hält NRW dagegen fest. Logistik sei von zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort. Und der Bereich industrienahe Dienstleistungen, zu dem die Logistik gehört, werde in Zukunft noch wichtiger, so Groschek. Am Flughafen sind in 120 Unternehmen rund 13 000 Mitarbeiter beschäftigt. Dazu kommen noch indirekte Beschäftigungsimpulse.

Germanwings-Chef Thomas Winkelmann pochte auf den Nachtflug von Passagiermaschinen. Die Passagiere in Deutschland wollten nachts in den Süden fliegen, wie Buchungszahlen belegten. Außerdem wolle er seine Flugzeuge nachts in Köln/Bonn haben, um sie hier warten zu können, und die Maschinen müssten möglichst lange in der Luft sein. Eine deutsche Airline habe ohnehin schon höhere Kosten als die ausländische Konkurrenz.

Auch Flughafen-Chef Michael Garvens verteidigte den Nachtflug. Der Airport brauche ihn bei der Fracht und dem Passagierflug. Man reduziere den Lärm durch neue Anflugverfahren und eine Gebührenordnung, die dafür sorge, dass leisere Maschinen eingesetzt würden. Hans Werner Gabriel, Direktor von UPS Deutschland, lobte Köln/Bonn.

Er sei genau da, wo der Kunde sei. Er mahnte eine langfristige Sicherung des Nachtflugs an. Investitionen wie die in Höhe von 200 Millionen in ein neues Sortiersystem seien nur möglich, wenn Planungssicherheit herrsche. Alle traten für eine noch bessere Anbindung des Flughafens durch Straßenausbau und Taktverdichtung bei der Bahn ein.

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