Zwischen Tradition und Moderne Frühjahrsempfang des Schreinerhandwerks in Dernau

DERNAU · Vor der Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro auch für Auszubildende warnte der Landesinnungsmeister der Schreiner, Siegfried Schmidt, beim Frühjahrsempfang des Schreinerhandwerks Rheinland-Pfalz in Dernau.

 Maik Rönnefarth (links) erklärt seinen Gästen den Dernauer Schreinereibetrieb.

Maik Rönnefarth (links) erklärt seinen Gästen den Dernauer Schreinereibetrieb.

Foto: Martin Gausmann

"Man kann sich vorstellen, wie viele Betriebe dann noch ausbilden werden, wenn eine solche Regelung umgesetzt werden sollte", so der Innungsmeister. Das Duale Ausbildungssystem (Betrieb und Berufsschule) in Deutschland sei ein Exportschlager, wie auch die Ausbildung zum Handwerksmeister. Es sei ein "Treppenwitz", gerade den Meisterstand auf europäischer Ebene in Frage zu stellen, sprach Schmidt aus seiner Sicht ein weiteres Ärgernis an. Die EU hat den Meisterzwang im deutschen Handwerk bekanntlich kritisiert.

Gäste aus Politik, Gesellschaft und natürlich dem Handwerk waren zum Frühjahrsempfang der Schreiner und Tischler gekommen, der diesmal in der Dernauer Schreinerei Rönnefarth stattfand. Das noch junge Unternehmen, das 2004 gegründet wurde und mittlerweile auf mehr als 2000 Quadratmetern 20 Mitarbeiter unter dem Logo "Die Holzwürmer" beschäftigt, gilt als äußerst innovativer Fachbetrieb, der inzwischen gar mehrere Preise zugesprochen bekam. So wurde das Unternehmen auf der internationalen Handwerksmesse in München zu den zehn besten der "Sterne des Handwerks" gewählt.

Dies hob auch Kreisbeigeordneter Fritz Langenhorst hervor, der den unter dem Motto "Leben, Raum, Gestaltung" stehenden Innungstag in Dernau ebenso besuchte wie der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Alexander Baden, oder auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr, Achim Haag.

Gerade im ländlichen Raum sei das Handwerk unentbehrlich, sagte Langenhorst: "Hier werden wohnortnahe Ausbildungs- und Arbeitsplätze vorgehalten." Vor allem im Ausbildungsbereich spiele das Handwerk eine große Rolle, so der Kreisbeigeordnete. Mit einem Anteil von rund 30 Prozent oder 400.000 jungen Menschen stelle das Handwerk den größten Ausbildungszweig in Deutschland - weit mehr als alle anderen Wirtschaftsbereiche. Alleine 18.500 von ihnen absolvierten eine Schreiner- oder Tischlerausbildung.

Das Handwerk allgemein und das Schreinerhandwerk im Besonderen biete große Perspektiven und sei sehr vielseitig. Langenhorst: "Das Handwerk ist in Bewegung, es ist pfiffig und innovativ. Es ist Motor des technischen Fortschritts. Handwerk garantiert maßgeschneiderte, individuelle Lösungen, ausgeführt mit Präzision, Flexibilität und Zuverlässigkeit." Leistungsstarke und praktisch begabte Jugendliche fänden attraktive Möglichkeiten zur Ausbildung und zur beruflichen Entfaltung bis hin zur Führung eines eigenen Betriebes.

Der Frühjahrsempfang diente im Anschluss nicht nur dem Dialog und Erfahrungsaustausch. Vielmehr widmete man sich auch dem Thema "Entscheiden in Stresssituationen". So nämlich lautete der abschließende Vortrag, den Lutz Wagner hielt. Und der wusste genau, wovon er sprach. Schließlich war der Vortragende einst Bundesliga-Schiedsrichter.

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