Verein für Brauchtumspflege Ortsverein in Oberbachem: Ohne Vorstand droht die Auflösung

Wachtberg-Oberbachem · Der Verein für Brauchtumspflege in Oberbachem sucht weiter nach einem Ersten Vorsitzenden. Bis zur nächsten Versammlung am 1. Juni muss Jemand gefunden sein.

 Bisher im Vorstand aktiv: (von links) Uschi Thelen, Melanie Mehlem, Reinhard Wittstamm und Anna Born.

Bisher im Vorstand aktiv: (von links) Uschi Thelen, Melanie Mehlem, Reinhard Wittstamm und Anna Born.

Foto: Michael Wenzel

Die Lage ist weiterhin ernst, aber nicht hoffnungslos. Das war das Fazit, das der geschäftsführende Vorstand des Vereins für Brauchtumspflege und Ortsverschönerung (VBO) Oberbachem am Montagabend nach einer Bürgerversammlung im Dorfsaal zog. Auch bei dieser Gelegenheit war es nicht gelungen, Jemanden zu finden, der künftig den Vorsitz des Vereins übernimmt. „Die Zeit läuft uns jetzt davon“, konstatierte Noch-Vortandsmitglied Reinhard Wittstamm enttäuscht.

Nachdem es auf der Jahreshauptversammlung am 24. April nicht gelungen war, einen neuen Vorstand zu wählen, hatte der Verein zu einer Bürgerversammlung eingeladen, „zu der jeder im Dorf willkommen war“, so Wittstamm. Die Beteiligung am Montagabend mit rund 30 Teilnehmern, darunter Mitglieder und Bürger, bezeichnete Wittstamm als „enttäuschend“.

Suche nach erstem Vorsitzenden hält an

Dennoch konnte die Versammlung mit der Zuversicht beendet werden, in einer außerordentlichen Versammlung am Donnerstag, 1. Juni, einen neuen Vorstand wählen zu können. Es hatten sich zunächst drei, in den anschließenden Gesprächen ein weiteres Mitglied zur Übernahme von Vorstandsämtern bereit erklärt. Problematisch stellt sich weiterhin die Suche nach einem Ersten Vorsitzenden dar. Gelingt es in den nächsten beiden Wochen nicht, hierfür einen Kandidaten zu finden, bleibt nur der Weg der Auflösung des Vereins.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Wittstamm die bestehenden Arbeitskreise und die Aufgaben des Vorstandes erläutert. Unter den Aufgaben der Arbeitskreise befinden sich zahlreiche Veranstaltungen wie beispielsweise der Pyjama-Ball, das Sommerfest, das Knüles-Essen und die St. Martin-Veranstaltung. Aber auch Aktivitäten rund um die Ortsverschönerung wie der Frühjahrsputz in der Gemarkung, die Bepflanzung und das Aufstellen von Blumenkästen oder die Pflege von Ruhebänken und Schutzhütte gehören zum Portfolio des Vereins. Die Vermietung sowie Pflege des Dorfsaals zählen ebenso zum Aufgabenfeld.

Generationenwechsel als Problem

„Das ist ein tolles Angebot bei Ihnen, da kann man ja fast neidisch werden“, bemerkte Walter Töpner, Vorsitzender der Wachtberger Heimatvereine. „Es wäre wirklich bedauerlich, wenn der Verein sich auflösen müsste“, meinte Töpner. Und: „Wir kämpfen alle mit den gleichen Problemen“, ergänzte er, unter anderem anspielend auf die Situation des Heimatvereins in Niederbachem, wo sich ebenfalls keine Nachfolger für die künftige Führung des Vereins fänden.

Erst kürzlich hatte sich, wie berichtet, der Ortsfestausschuss in Berkum mangels Vorstand aufgelöst. Allerdings werden die meisten Brauchtumsveranstaltungen in Berkum von einzelnen Vereinen oder Personen weitergeführt. Für Uschi Thelen vom Oberbachemer Verein eine auch für Oberbachem denkbare Lösung. Auf der anderen Seite berichtete sie von stundenlangen Versuchen, in der Vergangenheit Personen zu finden, die sich für einzelne Veranstaltungen engagieren sollten.

„Generell haben wir aber hier in Wachtberg kein Vereinssterben“, sagte die Pressesprecherin der Gemeinde, Margit Märtens, auf GA-Nachfrage. Im Gegenteil: „Es gibt hier ein sehr lebendiges Vereinsleben“, so Märtens. Allerdings habe es beispielsweise auch beim FC Pech „sehr lange gedauert“, bis ein Generationswechsel habe vollzogen werden können.

Stress als Hauptgrund für Unwilligkeit das Amt zu übernehmen

Diese Zeit wird der VOB allerdings nicht mehr haben, wenn sich in zwei Wochen die entscheidende Frage nach demjenigen stellt, der den Vorsitz übernehmen soll. Dass die Gründe für die Unwilligkeit zur Übernahme eines solchen Amtes manchmal sehr einfach sein können, schilderte Landwirt Stefan Schneider während der Bürgerversammlung. „Viele ehemalige Vorstände haben sich oft schwarz geärgert. Und für manche war es einfach zu stressig.“

Allerdings gehörte Schneider mit seinem Angebot, sich auch künftig tatkräftig mit Mitarbeitern und Maschinen aus seinem Unternehmen an vielen Aktivitäten des Vereins in Oberbachem zu beteiligen, zu den hoffnungsvollen Stimmen der Bürgerversammlung. „Das ist mit Sicherheit eine große Entlastung für den Vorstand der Zukunft“, freute sich Wittstamm.

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