Offene Ganztagsschulen Wachtberg Mehr Geld für OGS-Betreiber

Wachtberg · Der Bildungsausschuss der Gemeinde Wachtberg empfiehlt statt Gruppen- eine Pro-Kopf-Pauschale. Der Elternbeitrag könnte ab August 2018 jährlich um drei Prozent erhöht werden.

 Die OGS in der Niederbachemer Grundschule ist derzeit nicht nur mittags voll belegt. Hier lassen es sich Levi, Bruno und Clara schmecken.

Die OGS in der Niederbachemer Grundschule ist derzeit nicht nur mittags voll belegt. Hier lassen es sich Levi, Bruno und Clara schmecken.

Foto: Friese

Die Betreiber der Offenen Ganztagsschulen (OGS) haben gegenüber der Gemeinde Alarm geschlagen. Sowohl die gemeinnützige Katholische Jugendagentur (KJA) Bonn als auch der Verein Betreute Schulen hatten der Verwaltung in Gesprächen mitgeteilt, dass die bisherige Finanzierung der OGS-Betreuung nicht mehr ausreiche. Grund seien stetig ansteigende Personal- und Sachkosten. Wie sehr die Politiker die Arbeit der Kooperationspartner schätzen, wurde dann im Bildungsausschuss deutlich. Einstimmig beschlossen die Mitglieder, dem Haupt- und Finanzausschuss sowie dem Rat zu empfehlen, die Gruppenpauschale abzuschaffen und Pro-Kopf-Pauschalen einzuführen.

Jutta Siebertz, KJA-Fachbereichsleiterin Jugendhilfe und Schule, sagte den Politikern, dass man auch auf landespolitischer Ebene erkläre, dass man mit den Landeszuweisungen nicht hinkomme: „Die Summen reichen einfach nicht mehr für Fachkräfte und damit auch nicht für eine nachhaltige und qualitative Bereitstellung des Angebots.“

Zuvor hatte schon Sabine Radermacher von der Gemeinde Wachtberg Ähnliches erklärt: „Eigentlich ist es für die Kinder möglich, zwei Kurse pro Woche zu belegen, aber es ist schwierig, Fachkräfte zu finden.“ Gleichwohl betonte sie, dass es für Seiteneinsteiger Qualifizierungsmaßnahmen gebe. Trotz allem steigt der Bedarf, denn schon jetzt sind laut Radermacher fast alle OGS-Einrichtungen ausgelastet. In Adendorf sind im laufenden Schuljahr 54 von 56 Plätzen belegt, in Niederbachem alle 140, 62 von 70 in Pech, 69 von 70 in Villip und 137 von 140 in Berkum.

Die Nachfrage steigt

„Im Moment zeichnet sich ab, dass 2017/18 alle Plätze voll werden und es auch Wartelisten gibt“, so die Fachbereichsleiterin Schule. Und genau hier liegt das Problem: Bislang erhielten die KJA, die sich um das Berkumer OGS-Angebot kümmert, und der Verein Betreute Schulen, der für alle restlichen verantwortlich zeichnet, pro Gruppe und Jahr eine Pauschale von 49 118 Euro. Vorgesehen waren laut Verwaltung einst 25 Kinder pro Gruppe, in der Realität sind es 28. Die Gruppenpauschale sollte seinerzeit die Existenz von zu kleinen Gruppen sichern. Doch die Nachfrage steigt „und wir brauchen mehr Geld für mehr Stunden“, erklärte die Niederbachemer OGS-Leiterin Ricky Jäger-Fuhr stellvertretend für den Träger Betreute Schulen.

Vorbereitungszeit sei nicht eingeplant und geschehe in der Freizeit, sie jongliere nur noch mit dem Dienstplan, schilderte Jäger-Fuhr die Nöte.

Die könnten bald enden, denn der Ausschuss sprach sich für 1900 Euro pro Kind pro Jahr ab dem Schuljahr 2017/18 aus. In den Folgejahren soll die Pauschale um jeweils 1,5 Prozent steigen. Damit erhalten die Träger für 2017 zusammen rund 873 100 Euro statt 844 200 Euro (bei durchgehender Gruppen-Pauschale). Ihr Minus von rund 29 000 Euro will die Gemeinde durch höhere Elternbeiträge minimieren. Diese sind NRW-weit auf maximal 180 Euro pro Monat festgesetzt und einkommensabhängig. Derzeit sind es in Wachtberg maximal 170 Euro. Der Elternbeitrag könnte ab August 2018 ebenfalls jährlich erhöht werden, um drei Prozent.

Gleichzeitig wollen die Politiker die Satzung so ändern, dass Flüchtlings- und sozialschwache Familien beitragsfrei gestellt werden.

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