Ende der Dorfkirmes In Adendorf brennt der Paias lichterloh

ADENDORF · Mit der traditionellen Paiasverbrennung gingen am Dienstag vier abwechslungsreiche Festtage zu Ende. Der Kirmesmann wurde von einem Künstler entworfen.

 Die Paiasverbrennung bedeutet das Ende der Adendorfer Kirmes.

Die Paiasverbrennung bedeutet das Ende der Adendorfer Kirmes.

Foto: Leif Kubik

Nach fünf Minuten war alles vorbei: Mit der traditionellen Paiasverbrennung ging am Dienstagabend die Adendorfer Dorfkirmes zu Ende. Kurz nachdem der Strohkerl den Flammen zum Opfer gefallen war, lehrten sich die Bierbänke unter den Zelten auf dem Dorfplatz an der Töpferstraße auch schon merklich. Vier Tage lang hatte die Kirmes die Adendorfer aber auch einige Besucher aus den Nachbargemeinden angelockt.

Durchgeführt wird die Veranstaltung in Adendorf traditionell von Karnevals- und Sportverein gemeinsam: Dabei zeichnet die KG Hetzbröde für die ersten beiden und die Alemannia Adendorf für die letzten beiden Kirmestage verantwortlich. „Natürlich darf man unser Engagement nicht unter finanziellen Gesichtspunkten bewerten“, sagte Thomas Schütz. Man mache das Ganze, um die Dorfgemeinschaft zu stärken, so der Organisator und Kassierer der Alemania, der das Event mit seinem karnevalistischen Pendant Hans Wolf auf die Beine gestellt hatte.

Die Heilige Margareta als Schutzpatronin des Dorfes gibt der Kirmes seit Jahrhunderten ihren Namen. Seit die Adendorfer mit viel Eigenleistung direkt daneben den Dorfplatz neu gestaltet haben, hat sie dort auch einen festen Standort gefunden. Schausteller für eine kleine Dorfkirmes zu finden, sei gar nicht so einfach, bedauert Schütz: Zum Glück blieben einige dem Töpferort aber seit Jahrzehnten treu, das Kinderkarussell drehe sich dennoch nur, weil es von der Volksbank Wachtberg gesponsert werde.

Traditioneller rheinischer Sündenbock

Trotz des nicht gerade idealen Wetters blickten die Organisatoren aber auch in diesem Jahr wieder auf vier gelungene Tage Dorfkirmes zurück, als „Dorfrichter“ Helmut Bollig zur Verurteilung des Paias kam: Der traditionelle rheinische Sündenbock ging zur Freude der anwesenden Besucher auf dem Rondell vor dem Dorfplatz schnell in Flammen auf, nachdem der pensionierte Postler das Urteil „Tod durch Flammen“ verkündet hatte. Obwohl ihn der Wind einige Male in seinem Redefluss behinderte, indem er dem 84-Jährigen das Manuskript aus den Händen wehte, merkte man an seiner Routine, dass Bollig das Amt des Dorfrichters nicht zum ersten Mal wahrnahm.

Begonnen hatte die Kirmes am Samstag mit einem originellen Trödelmarkt sowie einem Schlagerabend. Der Sonntag begann in der Adendorfer Kirche Sankt Margareta mit dem Festhochamt für die lebenden und verstorbenen Mitglieder der Ortsvereine, dem sich der Marsch zum Kirmesplatz mit dem offiziellen Fassanstich anschloss. Der Montag stand ganz im Zeichen des gemeinschaftlichen Kirmesplauderns, bevor die Paiasverbrennung dann den Abschluss bildete. Die Strohpuppe ist übrigens – wie auch schon in den vergangenen Jahren – ein Werk des freischaffenden Künstlers Thomas Wagner. Und der war gar nicht traurig, dass sein Werk den Flammen zum Opfer fiel: „Das hat er verdient“, so Wagner lachend.

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