Neues Sportangebot Streit um Fitness-Outdoor-Parcours in Swisttal

SWISTTAL · Geplant ist, 2019 in Heimerzheim, Odendorf und Buschhoven jeweils ein Grundmodul eines Fitness-Outdoor-Parcours aufzubauen. An der Frage des Standorts an der Viehtrift oder dem Peter-Esser-Platz scheiden sich in Swisttal die Geister.

 Neben der Schutzhütte an der Viehtrift in Heimerzheim, die vor zwei Jahren eingeweiht wurde, soll der Fitness-Parcours entstehen.

Neben der Schutzhütte an der Viehtrift in Heimerzheim, die vor zwei Jahren eingeweiht wurde, soll der Fitness-Parcours entstehen.

Foto: Axel Vogel

Alles schien klar: Für den ersten Fitness-Outdoor-Parcours an der Heimerzheimer Viehtrift hatten sich der Ausschuss für Generationen, Soziales, Kultur und Sport (GSKS) und der Bau-, Vergabe- und Denkmalschutzausschuss ausgesprochen. Auf deren Empfehlung sollte der Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss (HFB) lediglich noch die Mittel von 30 000 Euro freigeben. Aber diese Freigabe verweigerte der HFB mehrheitlich. Knackpunkt: Der Standort an der Viehtrift ist vor allem nach Meinung der CDU ungeeignet. Der Gemeindesportverband (GSV), unter dessen Federführung ein Arbeitskreis aus Vertretern von Gemeinde, Bundespolizei, Sekundarschule, Kreisjugendamt, Jugendverbänden und dem Ortsvorsteher den Parcours konzipiert hatte, fühlt sich nach Aussage seines Vorsitzenden Klaus Jansen brüskiert.

Hintergrund: Vorgesehen ist, 2019 in Heimerzheim, Odendorf und Buschhoven jeweils ein Grundmodul eines Fitness-Outdoor-Parcours aufzubauen, um nicht vereinsgebundenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein Angebot für Sport im Freien zu machen. Für den ersten Parcours an der Viehtrift hatte der Arbeitskreis das Gerät „Calisthenics“ aus „unkaputtbarem Material“ in Edelstahlausführung ausgewählt, das als erste Zielgruppen Kinder und Jugendliche sowie sportaffine Erwachsene ansprechen sollte.

Wie Jansen im GSKS erläuterte, sollte ein ausgebildeter Übungsleiter einmal wöchentlich vor Ort Anleitungen geben. Dem einstimmigen GSKS-Votum fürs Projekt war eine Diskussion um den Standort Viehtrift vorausgegangen, ebenso wie über die Wahl des Gerätes, das sich nicht für Senioren eigne. groß ist die Angst vor Vandalismus. Während GSKS-Vorsitzende Tobias Leuning (SPD) das Gelände für „super geeignet“ hielt, weil die Jugendlichen ohnehin dort seien und mit dem Parcours „mehr soziale Kontrolle“ vorhanden sei, fand Tanja Pleßer (CDU) den Standort „schlichtweg falsch“. Sie wies auf ein „Flaschenscherbenmeer“ und die beschädigte Schutzhütte hin. Der Antrag der CDU, einen Alternativstandort etwa am Peter-Esser-Platz zu suchen, lehnte das Gremium ab.

GSV-Chef Jansen war nach der Entscheidung des HFB über die Finanzmittel „völlig fassungslos“. Für ihn biete der Standort Viehtrift die Möglichkeit, den als Treffpunkt für Jugendliche genutzten Bereich mit dem Angebot eines Fitness-Outdoor-Parcours zu verbinden. Angestrebt werde ein generationsübergreifender Ansatz. Die CDU zieht den zentralen Peter-Esser-Platz der „Randlage“ Viehtrift vor. Über die soziale Kontrolle und den Schutz vor Vandalismus hinaus seien spontane Nutzungen in dieser „hochfrequentierten Lage“ und ein gutes generationenübergreifendes Miteinander viel wahrscheinlicher.

Nach der Zustimmung der CDU in beiden Ausschüssen sei es ein Gebot der Fairness, im Vorfeld die Bedenken zu kommunizieren und nicht alle vor den Kopf zu stoßen, kritisiert FDP-Fraktionschefin Monika Wolf-Umhauer. Statt über unzumutbare Zustände an der Viehtrift zu klagen, sollte überlegt werden, wie sich das ändern lasse. Eine Möglichkeit sei der Fitness-Outdoor-Parcours, findet Jörg Niederstätter (FDP).

Nachdem Jansen „nach einer derartigen Brüskierung“ zunächst in Frage stellte, ob der Arbeitskreis weitermachen wolle, teilt er nun mit, dass der GSV neue Schwerpunkte setzt: „Wir werden der Arbeitsgruppe Odendorf und Buschhoven als neue Standorte vorschlagen und einen Antrag im GSKS Ende Juni einbringen“. Für Jansen hat Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner die Chance vertan, „Jugendliche mit Hilfe eines besonderen Sportangebotes am problematischen Heimerzheimer Standort Viehtrifft besser in unsere Gesellschaft zu integrieren.“ Für ein solches Konzept käme Heimerzheim „nun wohl nicht mehr in Betracht.“ Kalkbrenner will Gespräche mit den Beteiligten führen.

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