Sankt Martin in Heimerzheim Der Helm verhinderte Schlimmeres bei Lothar Fiedler

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Genau 25 Jahre saß er zu Sankt Martin zumeist fest im Sattel und führte den Heimerzheimer Martinszug an. Am morgigen Freitag um 18 Uhr steigt Lothar Fiedler zum letzten Mal auf sein Pferd "Flaps", das ihm vom Reiterhof Werner Hippe seit Jahren zur Verfügung gestellt wird.

 Lothar Fiedler reitet am Freitag zum letzten Mal als Sankt Martin durch Heimerzheim.

Lothar Fiedler reitet am Freitag zum letzten Mal als Sankt Martin durch Heimerzheim.

Aus gesundheitlichen Gründen hört Fiedler nun auf. "Mit einem weinenden und einem lachenden Auge", sagt er. Der 60-jährige gebürtige Zittauer, Kraftfahrer von Beruf, kam mit seiner Frau Sigrid 1979 nach Heimerzheim. 1987 trat er dem Männerverein Sankt Martin bei, der den jährlichen Martinszug organisiert und die Kinder mit Wecken versorgt.

Und obwohl er nur als Kind mal auf einem Pferd gesessen hatte, wurde er als "Sankt Martin" verpflichtet. "Ich hab' mich da gleich drauf getraut", sagt er. "Das Reiten ist gar nicht so schwer." Außerdem werde das Pferd von zwei Begleitern geführt.

Nur einmal passierte ein Unfall, an den Fiedler sich noch lange schmerzlich erinnerte. Es war im Jahr 2004, als das Pferd "Joy" auf der Kölner Straße wegen der plötzlich laut aufspielenden Musikkapelle scheute. "Zuerst sprang er vorne hoch, dann hinten, dann ist er mit den Hufen ausgerutscht", erzählt Fiedler.

Er knallte mit der Schulter auf den Bordstein und zog sich Haarrisse an der Halswirbelsäule zu. Sein Helm verhinderte schlimmere Verletzungen. Das Pferd wurde versorgt, der lädierte Sankt Martin setzte seinen Weg zu Fuß fort.

Auch in diesem Jahr werden Fiedler wieder etwa 1500 Heimerzheimer Kinder in vier Zügen folgen. Am Bolzplatz hinter dem Schützenplatz wird das Martinsfeuer abgebrannt. Fiedler schätzt, dass ihm in den 25 Jahren 35.000 bis 40.000 Kinder mit ihren Laternen gefolgt sind. "Viele davon kommen jetzt mit ihren Kindern", berichtet er. Und Fiedler ist stolz darauf, dass ihn viele Kinder auch ohne roten Mantel erkennen, wenn sie ihn im Dorf treffen.

Wenn er nun im nächsten Jahr erstmals am Rande des Zuges steht, wird Enkel Colin dabei sein. "Darauf freue ich mich besonders", blickt Fiedler voraus.

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