Aktion im Swisttaler Kottenforst Azubis der Bundespolizei sind im Biotop im Einsatz

Swisttal-Dünstekoven · Die angehenden Beamten unterstützten in einer schweißtreibenden Aktion den Nabu im Naturschutzgebiet in Dünstekoven.

 Die Bundespolizei aus Heimerzheim hilft dem Nabu bei der schweißtreibenden Biotoppflege in Dünstekoven. Schwere Stämme trugen die angehenden Bundespolizisten Tobias Kaminarz (links) und Sven Lehmkuhl.

Die Bundespolizei aus Heimerzheim hilft dem Nabu bei der schweißtreibenden Biotoppflege in Dünstekoven. Schwere Stämme trugen die angehenden Bundespolizisten Tobias Kaminarz (links) und Sven Lehmkuhl.

Foto: Axel Vogel

Ferhad Safar schnauft ein wenig. Allmählich wird ihm warm. In beiden Armen trägt der 23-Jährige jeweils einen ein Meter langen Birkenstamm. Die körperliche Anstrengung ist für den Anwärter bei der Bundespolizei eine ungewohnte Arbeit, wird er doch meistens im Ausbildungszentrum in Heimerzheim unterrichtet. Er und zehn Kollegen aus seinem Lehrgang im ersten Ausbildungsjahr helfen dem Bonner Naturschutzbund (Nabu) auf deren Areal im Naturschutzgebiet der Kiesgrube Dünstekoven (NSG) gefällte Baumstämme, Ginstersträucher, Brombeersträucher und kleine Weiden herauszuschleppen, um „die Teiche freizulegen, sonst haben Käfer, Insekten und Amphibien keinen Lebensraum mehr“, wie Peter Meyer, stellvertretender Nabu-Vorsitzender und Gebietsbetreuer des NSG-Dünstekoven, erklärte.

Es ist das erste Mal, dass angehende Bundespolizisten den Nabu bei einer solchen Aktion tatkräftig unterstützen. Es gehört nämlich zum Konzept der Bundespolizei, dass Projekte in der Umwelt, bei der Swisttaler Tafel, der Seniorenbetreuung oder in Kitas ein Teil der Ausbildung sind. „Wir wollen mit ehrenamtlicher Projektarbeit das soziale Engagement der Anwärter fördern. Sie sollen Eindrücke und wichtige Erfahrungen auch außerhalb der Bundespolizei erlangen“, hob Lehrgangsprojektleiter Uwe Kröger hervor. „Da alle Projekte in Swisttal stattfinden, wollen wir damit auch eine Verzahnung mit der Gemeinde erreichen.“ Und das Interesse bei den jungen Lehrgangsteilnehmern zwischen 18 und 35 Jahren war schon im Vorfeld groß. Von 30 Auszubildenden hatten sich 20 für den Einsatz in der Kiesgrube am Kottenforst gemeldet, zehn schleppten am Samstag bei anhaltendem Nebel und klirrender Kälte Sträucher und Bäume auf dem schlammigen Boden zwischen den künstlich angelegten Teichen heraus.

„Die Stämme müssen an der Straße gestapelt werden. Die benutzen wir später als Brennholz für die Naturschule. Denn die Kinder sollen es im Winter auch warm haben“, erklärte Alexander Heyd, erster Vorsitzender des Bonner Nabu, den zehn jungen Männern und den rund 20 freiwilligen Helfern des Nabu. Zu den Freiwilligen gehört auch Tilman Jahn, der schon als Kind beim Nabu aktiv war, dann dort seinen Zivildienst ableistete und nun als Freiwilliger neben Alexander Heyd mit Kettensäge und Freischneider die dortigen Birken fällte und einen Teil der Weiden herausschnitt. „Die Birken wachsen in einem Jahr fast einen Meter in die Höhe. Auch die Zitterpappeln müssen weg. Die wachsen bis zu zwei Metern im Jahr“, sagte Heyd. „Die Bereinigung ist für den Lebensraum der Libellen und der Laubfrösche äußerst wichtig“, erläuterte Heyd.

Er freute sich über die zusätzliche Unterstützung der Nachbarn bei der zeitraubenden Arbeit. „Die Jungen sind kräftig. Die räumen etwas weg“, sagte Heyd und lachte. Und wenn die Grünfläche wieder zu einer Freifläche geworden ist, kommen auch Waldschnepfen und Grünspechte aus dem Kottenforst ins angrenzende Areal auf der Suche nach Nahrung. Kevin Anic (18), Fabian Rothäuser (18) und Torben Wallach (23) fanden die „körperliche Arbeit für einen Samstag schon anstrengend, aber – dann können wir abends gut schlafen“.

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