Therapeutisches Reiten Gelebte Inklusion auf dem Pferderücken in Rheinbach

Rheinbach · Das Pädagogisch-Therapeutische Voltigiersportzentrum auf Gut Waldau informiert über seine Arbeit. Der Rhein-Sieg-Kreis hat seine Zuschüsse gestrichen, was fast das Ende des Vereins bedeutet hätte.

 Junge Elfen und andere Märchenfiguren zeigen beim Voltigieren auf dem Rücken der Pferde den Zuschauern auf Gut Waldau ihr Können.

Junge Elfen und andere Märchenfiguren zeigen beim Voltigieren auf dem Rücken der Pferde den Zuschauern auf Gut Waldau ihr Können.

Foto: Matthias Kehrein

Einen Tag der offenen Stalltür bot das Pädagogisch-Therapeutische Voltigiersportzentrum“ (PTV) – früher die Voltigier- und Reitsportfreunde Rheinbach (VRF) – allen Interessierten mit einem bunten Programm auf Gut Waldau. Noch im Januar dieses Jahres war ungewiss, ob die therapeutische Abteilung des Vereins erhalten werden konnte. Aufgrund von Kürzungen der finanziellen Förderung durch den Rhein-Sieg-Kreis musste sich der VRF umstrukturieren und vollzog zum 26. Januar die Umbenennung in den PTV sowie die Gründung eines separaten Fördervereins.

Dass sich das große Engagement aller Beteiligten gelohnt hat, zeigte am Sonntag vor allem das bunte Showprogramm, bei dem getanzt, voltigiert und geritten sowie der hohe Stellenwert der therapeutischen Arbeit unter Beweis gestellt wurde.

Einen Tag zuvor noch hat die zweite Wettkampfleistungsgruppe des Vereins in Koblenz bei einem Voltigierturnier den 1. Preis in der Leistungsklasse A gewonnen. Am Sonntag schon waren die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 23 Jahren bereits wieder mit vollem Eifer dabei, ihren Verein auf Gut Waldau der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Neben Bastelangeboten, einer großen Tombola und Kinderschminken bildete das vielseitige Showprogramm, an dem Jugendliche und Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam mit dem Pferd eine Einheit bildeten, den Höhepunkt der ganztägigen Veranstaltung. „Inklusion wird hier gelebt“, erläuterte Marius Dörr, Vorsitzender des Fördervereins, die Arbeit des PTV.

Voltigieren und therapeutisches Reiten

Dass die staatlichen Fördermittel für dieses wichtige Angebot zu Beginn des Jahres weggefallen sind und der Therapiebereich des Vereins dadurch bedroht war, bedauert er. „Ohne die regionalen, im sozialen Bereich aktiven Stiftungen und Organisationen, die uns Anfang des Jahres spontan finanziell unter die Arme gegriffen haben, hätte es nicht weitergehen können“, so Dörr. Finanziert wird das Angebot der Reittherapien nun durch das Modell einer Einkommensstaffelung, wie man es auch aus dem Kindergarten kennt.

Man suche weiter nach Sponsoren, um die Vereinsarbeit für die rund 30 Kinder mit Therapiebedarf langfristig zu sichern. Beim PTV werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung gefördert, der Teamgeist wird gestärkt.

Dass die beiden Bereiche des Vereins – Voltigieren und therapeutisches Reiten – gut ineinandergreifen, zeigt auch die Begeisterung von Ina (14) und Vivian (13). Beide voltigieren seit mehreren Jahren und helfen jetzt im therapeutischen Bereich. „Wenn man die Fortschritte und das Strahlen in den Augen von traumatisierten Kindern nach einer Stunde auf dem Pferd sieht“, so die beiden Freundinnen, „das ist das Beste an der Arbeit hier.“

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