Tag der Architektur in Rheinbach Die Küchen gehören zum geselligen Leben dazu

Rheinbach · Wie sollte ein neugebautes Haus aussehen? Gibt es aktuelle Trends? Wie ökologisch nachhaltig sind Neubauten? Unter dem Motto „Architektur für Alle“ veranstaltete am Wochenende die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen einen Tag der Architektur.

 Ausgeklügelte Technik gab es am Tag der Architektur im Haus von Katharina und Stephan Kulka in Wormersdorf zu bestaunen. FOTO: KOHLS

Ausgeklügelte Technik gab es am Tag der Architektur im Haus von Katharina und Stephan Kulka in Wormersdorf zu bestaunen. FOTO: KOHLS

Foto: Roland Kohls

So konnten in verschiedenen Kommunen des Landes interessierte Besucher hinter die Fassaden zeitgenössischer Bauwerke blicken. Im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis waren es zwei Einfamilienhäuser aus Rheinbach, die besichtigt werden konnten.

Schon von Weitem fällt das frei stehende Eckhaus im Wormersdorfer Wadenheimweg unterhalb der Tomburg auf. Eine klare Form- und Materialsprache bestimmt sowohl das innere als auch das äußere Erscheinungsbild des eineinhalbgeschossigen Einfamilienhauses. Ein Hingucker ist dabei der mit Trespa verkleidete Dachaufbau. Auf 170 Quadratmetern verteilen sich der offene Wohnküchen- und Essbereich im Erdgeschoss und die Schlafzimmer für die vierköpfige Familie Kulka im Obergeschoss. Besonders hoch sind die Räume im Wohn- und im Badebereich. Da es keinen Dachboden gibt, sondern nur einen offenen First, wird das Haus von Tageslicht durchflutet.

Der ausgebaute Keller umfasst noch einmal sechs Räume – unter anderem ist in einem die komplette Technik des Hauses untergebracht. Denn die Speisung der Fußbodenheizung sowie die Warmwassergewinnung erfolgt über eine Wärmepumpe mit Tiefenbohrung. „Wir wollten eine nachhaltige Energieversorgung und keine Primärenergie“, erklärt der 45-jährige Familienvater Stephan Kulka. Architektin Birgit Weirich vom gleichnamigen Bonner Architekturbüro kommt es beim Entwurf der Häuser immer auf die Familien- und Lebenssituation des Bauherrn sowie die Einbettung des künftigen Neubaus in die Umgebung und die Nachbarschaft an. „Die Kosten für ein Haus hängen immer von der Quadratmeterzahl und den verwendeten Materialien ab. Allerdings ist die Nutzung von Erdwärme und der Einbau einer Erdwärmepumpe für jedes Portemonnaie erschwinglich“, so Weirich.

Groß war das Interesse schon am Samstag bei der Besichtigung des Hauses im Eichendorffweg. Der Flachdachbau fällt wegen seiner Größe und Schnörkellosigkeit auf. Auf 400 Quadratmetern erstreckt sich die Wohnfläche des Hauses. Das Innere ähnelt einer Kathedrale, da vom Erd- ins Obergeschoss die Fenster durchgehend nach oben führen. Ein großzügiger offener Küchen-, Wohn- und Esszimmerbereich soll als Treffpunkt für die Familie dienen. „Das ist seit Jahren der Trend der Zeit. Küchen gehören auch zur Geselligkeit“, erklärte Knortz. Ein Fitnessraum befindet sich im Elternschlafzimmer, ebenso ein Badezimmer mit frei stehendem Whirlpool, Sauna und Fernsehen.

„Das Besondere ist die technische Ausstattung. Per Tablet werden etwa Licht, Außenpool und Lüftungsanlage reguliert“, erklärte der Meckenheimer Architekt Stefan Knortz. Warmwasser und Fußbodenheizung versorgt eine Solarthermieanlage auf dem Dach. Eine zusätzlich eingebaute Gasheizung bringt Wärme an „kalten Tagen“ so Knortz. Auch im Alter können die Eigentümer dort wohnen bleiben: Denn im ersten Stock kann eine separate Wohnung eingerichtet werden, die Haustechnik kann in zwei Haushalte unterteilt werden.

Einer der ersten Besucher ist Hanns-Reimar Gaebler, ehemaliger Kunstlehrer am Städtischen Gymnasium. Ihn erinnerte die Bauweise an den Bauhausstil der 20er-Jahre. „Es ist so sachlich und funktional. Das finde ich toll“, erklärte der 81-Jährige. Thomas und Alexandra Hansmann aus Meckenheim erhoffen sich durch die Besichtigung Anregungen für ihren eigenen Hausbau. „Beim Architekturtag finde ich gut, dass man den Leuten auch mal fertige Objekte zeigen kann“, freute sich Knortz.

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