Integration von Flüchtlingen in Meckenheim Wege in den Arbeitsmarkt ebnen

Meckenheim · Wie man diesen Menschen einen Zugang zu Ausbildung und Arbeit bieten kann, darum ging es bei der Informationsveranstaltung des Kommunalen Integrationszentrums Rhein-Sieg-Kreis (KI). Rund 100 Ehrenamtliche und Unternehmer saßen im Publikum.

 Bürgermeister Bert Spilles begrüßte die Gäste, die sich über das Thema Integration in den Arbeitsmarkt informieren wollten. FOTOS: KOHLS

Bürgermeister Bert Spilles begrüßte die Gäste, die sich über das Thema Integration in den Arbeitsmarkt informieren wollten. FOTOS: KOHLS

Foto: Roland Kohls

Gut 230.000 Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr nach Nordrhein-Westfalen zugewandert, davon rund 10.000 in den Rhein-Sieg-Kreis und 430 nach Meckenheim. Wie man diesen Menschen einen Zugang zu Ausbildung und Arbeit bieten kann, darum ging es in der Informationsveranstaltung des Kommunalen Integrationszentrums Rhein-Sieg-Kreis (KI). Rund 100 Ehrenamtliche und Unternehmer saßen im Publikum, um sich über die Möglichkeiten zu informieren.

„Jeder Tag ist verloren, an dem die Flüchtlinge still sitzen. Wir müssen die Bürokratie gefügig machen, um Flüchtlinge in Arbeit zu bringen“, sagte Hermann Allroggen, Dezernent für Soziales und Gesundheit, zu dessen Stabsstelle auch das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises gehört. Er sei sehr froh, dass Städte und Gemeinden nach anfänglichen Diskussionen sehr konstruktiv mit dem KI des Kreises zusammenarbeiten, so Allroggen. Mit seinem Angebot wolle das KI sie bei allen Fragen unterstützen, die über die Erstunterbringung hinausgingen.

Ali Dogan, Referent des Ministeriums für Arbeit und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, informierte über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Arbeitsmarktintegration. 75 Prozent der Flüchtlinge seien im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren. Er sieht deshalb „große Chancen für den Arbeitsmarkt“. Ein großes Problem sei es, dass die Wartezeiten für Anträge auf Asyl beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zur Zeit bis zu 13 Monaten betragen, so Dogan. So lange ist der Status der Asylsuchenden ungeklärt.

Seit dem Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz Ende letzten Jahres hätten sie aber dennoch den gleichen Zugang zum Arbeitsmarkt wie Asylbewerber, die ihren Antrag bereits gestellt haben. Grundsätzlich dürften alle Flüchtlinge nach drei Monaten Aufenthalt in Deutschland arbeiten oder ein Praktikum machen. Eine Zustimmung der Ausländerbehörde und oft auch der Bundesagentur für Arbeit müsse aber eingeholt werden.

Um Verfahren zu beschleunigen und für Flüchtlinge und Ehrenamtliche transparenter zu machen, wurde in Troisdorf ein sogenannter „Integration Point“ als zentrale Anlaufstelle für alle Asylsuchenden und Flüchtlinge eingerichtet, in dem Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters in einer Bürogemeinschaft arbeiten. Weitere „Integration Points“ für den Rhein-Sieg-Kreis sind in Planung, so Allroggen.

Eine Ehrenamtliche meinte, dass es wegen der Datenschutzfragen schwierig sei, eine telefonische Auskunft für Flüchtlinge einzuholen. Johannes Klein vom „Integration Point“ wies darauf hin, dass dort eine Vollmacht hinterlegt werden könne, die dann eine telefonische Auskunft ermögliche. „Kann man Praktikumsplätze und Stellen melden?“, wollte ein Unternehmer wissen. „Das nehme ich als Anregung mit“, antwortete der Meckenheimer Sozialdezernent Holger Jung, der künftig eine Liste für solche Angebote pflegen will.

Wer einen ausländischen Schul- oder Berufsabschluss anerkennen lassen möchte, kann sich an die Beratungsstelle LerNet Bonn/Rhein-Sieg wenden. Die Mitarbeiterinnen informieren Flüchtlinge auch über mögliche Qualifizierungen, so Katrin Wolf von LerNet.

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