Aufzüge nicht fertig Verspätung bei den Bauarbeiten am Meckenheimer Bahnhof

Meckenheim · Ein halbes Jahr nach der Eröffnung der Unterführung in Meckenheim sind die Aufzüge immer noch nicht fertig. Gehbehinderte warten auf die Inbetriebnahme.

Wer vom Bahnsteig aus den kürzesten Weg in Richtung Innenstadt wählt, muss nicht lange rätseln, an welchem Bahnhof er ausgestiegen ist: Ein sattgrüner Apfel in frischer Farbe begrüßt jetzt die Reisenden in Meckenheims, die an dem zwischen 1879 und 1880 erbauten Haltepunkt der Voreifelbahn ankommen. Das Symbol der Apfelstadt ziert seit wenigen Tagen die Personenunterführung am Bahnhof, die wichtigste fußläufige Verbindung zwischen der Meckenheimer Altstadt und dem Neubaugebiet Sonnenseite. Bereits seit mehr als einem halben Jahr ist der Durchgang seitens der Bahn freigegeben. Mit Verspätung werden jetzt am Bahnhof auch die letzten Arbeiten an dem bereits im Februar 2013 begonnenen Bauwerk vollendet.

Während eines Ortstermins mit der Stadt berichtete die Deutsche Bahn, der die Bauaufsicht über das von Bund, Land, Bahn und Stadt finanzierten Projekt obliegt, dass Arbeiten an den Aufzügen nicht wie im März angekündigt Mitte Juni, sondern erst Ende Juli abgeschlossen werden. Trotz der mehrfachen Verzögerungen bei den Bauarbeiten, unter anderem durch die Insolvenz der ursprünglich beauftragten Baufirma (siehe unten), betrachtet Marion Lübbehüsen, Pressesprecherin der Stadt Meckenheim, das Endergebnis mit Wohlwollen: „Die Unterführung ist komfortabel angelegt und keine 0815-Lösung geworden“, sagte die Fachbereichsleiterin auf GA-Anfrage.

Anders als manch andere Röhre unter Bahngleisen sehe dieses Bauwerk „frisch und hell“ aus, so Lübbehüsen. Bei der Farbgestaltung habe die Stadt ein Mitspracherecht erhalten. Das meckenheim-typische Erscheinungsbild samt Apfelsymbolik unterstreiche die Bedeutung des Bauwerks für das Stadtbild: „Es verbindet schließlich die Altstadt unserer Stadt und die Sonnenseite“, sagte Lübbehüsen.

Kuchta: Ausgang an L 158 ist ein Gefahrenpunkt

Für Brigitte Kuchta, Fraktionschefin der SPD im Meckenheimer Stadtrat, ist mit der Fertigstellung der Unterführung aber noch nicht das Ende der Bauarbeiten am Bahnhof gekommen. Als Gefahrenpunkt sieht sie beispielsweise den Ausgang der Unterführung. Denn: Am Ende des stadtseitigen Treppenaufgangs stehen Fußgänger unvermittelt auf dem schmalen Bürgersteig der L 158, der viel befahrenen Landstraße zwischen Meckenheim und Rheinbach. Darum beantragten die Sozialdemokraten jetzt, dass die Verwaltung für die Errichtung einer Schutzbarriere oder eines Schutzgitters an der L 158 in Höhe des Treppenaufgangs sorgen möge. „Hier ist es in den letzten Wochen schon mehrfach zu Gefährdungssituationen gekommen; rasche Abhilfe ist hier nötig“, meinte Kuchta.

Daneben will sich die SPD-Fraktion auch umgehend mit einer Ortsbegehung im Gespräch mit Bahnhofsnutzern und Anwohnern um die Alltagstauglichkeit der Zugänge zum Bahnhof für Reisende und Passanten mit Gepäck, Kinderwagen und Rollatoren sowie für Radfahrer kümmern. „Es ist schon sehr ärgerlich, dass sich der Bau der Umgehungsstraße für die Nördliche Stadterweiterung mit der geplanten komfortablen Fahrradquerung über die Bahngleise aufgrund der schleppend verlaufenden Verhandlungen mit der Bahn AG immer weiter hinzieht“, erklärte die SPD-Fraktionschefin.

So müssen Radfahrer weiter auf die Nutzung der Bahnübergänge Baumschulenweg und Kalkofenstraße verwiesen werden, da im beengten Bahnhofsumfeld keine normgerechte Fahrradrampe an der Bahnunterführung errichtet werden konnte. Hintergrund: Die Gespräche mit der Deutschen Bahn, dem Land und dem Bund bezüglich der geplanten Umgehungsstraße um die nördliche Stadterweiterung laufen schon seit Jahren. Bei den Verhandlungen mit der Bahn wegen der noch nicht unterschriebenen Kreuzungsvereinbarung wird die Stadt vom Landesbetrieb Straßen NRW unterstützt, und die Verwaltung hat bereits Baurecht geschaffen. Dennoch gibt es in den Verhandlungen noch viele Details zu klären.

Bereits im Februar hatten sich Anwohner der Sonnenseite während der Einwohnerfragestunde des Rates über die mangelnde Sauberkeit in der Unterführung sowie über die zu steilen Rampen beklagt. Der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt hatte erklärt, dass für eine abgeflachte Rampe südseitig schlicht der Platz gefehlt habe. Erst wenn die damals noch fehlenden Fahrstühle funktionsfähig seien, würde die Situation für die Passanten erleichtert, so Witt. Gleiches hofft Kuchta: „Für die Nutzung der Aufzüge zum Erreichen der Bahnsteige mit Gepäck, Kinderwagen und Rollator kann man nur hoffen, dass die Bahn AG die Aufzüge entgegen den Erfahrungen andernorts störungsfrei in Betrieb halten kann.“

Bahnsprecher: Aufzüge sind vom Tüv abgenommen

Wie ein Bahnsprecher auf GA-Anfrage erklärte, sind die neu errichteten Aufzüge inzwischen vom Tüv abgenommen. Für die nächste Woche terminiert sind die fachtechnische und die Abnahme nach der sogenannten Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB). „Der Betriebsbeginn wird voraussichtlich kurz danach stattfinden“, sagte der Bahnsprecher.

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