Lesung in Meckenheim Christiane Wirtz liest aus Roman über Schizophrenie

Meckenheim · Die Autorin Christiane Wirtz hat im Sozialpsychiatrischen Zentrum in Meckenheim aus ihrem Bestseller über Schizophrenie gelesen. Betroffene hätten oft mit Ablehnung und Tabuisierung in der Gesellschaft zu kämpfen.

 Christiane Wirtz liest aus ihrem Buch "Neben der Spur".

Christiane Wirtz liest aus ihrem Buch "Neben der Spur".

Foto: Axel Vogel

Tabuisierung und Ablehnung innerhalb der Gesellschaft seien oft die größten Probleme von schizophrenen Menschen. Alles das nehme man in der Phase der Psychose jedoch gar nicht oder ganz anders wahr. Schwierig sei besonders der Weg zurück in die Realität, in ein eigenständiges Leben. So beschreibt Bestsellerautorin Christiane Wirtz einen Teil ihrer eigenen Erfahrungen, vor, während und nach den schwierigen psychotischen Phasen, die ihre Schizophrenie für sie mit sich brachte. Mit rund 60 Zuhörern war das Interesse an ihrer Lesung so groß, dass das Hofcafé im Sozialpsychiatrischen Zentrum (SPZ) in Meckenheim an seine Kapazitätsgrenzen stieß.

„Neben der Spur“ titelt das Buch, dessen gipfelstürmender Erfolg die Autorin selbst überrascht hatte. „Das zeigt, dass es sich um ein Thema handelt, dass die Gesellschaft bewegt“, findet Wirtz. „Auf dem absoluten Tiefpunkt meines Lebens habe ich den Entschluss gefasst, etwas Positives daraus zu machen. Ich wollte mit diesem Buch meine Erfahrungen mitteilen und so Verständnis in der Gesellschaft wecken.“

Beim Schreiben war es ihr wichtig, aufrichtig zu sein. Ebenso aufrichtig ist sie in ihren Lesungen. „Nur so kann man die Menschen von dem, was man vermitteln will, überzeugen“, sagt sie. Eben wegen dieses mutig-offenen Umgangs mit dem Thema erhält sie viele Rückmeldungen, die ihren Weg bestätigen. „Ich bin hergekommen, weil ich einen solchen Fall im Bekanntenkreis habe“, sagte eine Zuhörerin.

Tabuisierung von Schizophrenie ist großes Problem

Sie wollte in der Lesung einen Einblick in das Phänomen bekommen. Die Reaktion der meisten Menschen kennt sie: „Die Leute haben kein Verständnis. Viele sagen ihr, sie soll einfach aufhören zu spinnen. Aber das kann sie ja gar nicht“, beschreibt sie die Situation der Betroffenen.

Rodger Ody, Leiter des Sozialpsychiatrischen Zentrums in Meckenheim, bestätigt, dass die Tabuisierung des Themas eines der größten Probleme im Umgang mit psychisch kranken Menschen überhaupt sei.

„Mit den Angeboten hier im SPZ möchten wir die Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen am gesellschaftlichen Leben verbessern und gleichzeitig die Krankheit mehr in die Öffentlichkeit bringen. Die sehr persönliche Geschichte von Christiane Wirtz soll Betroffene ermutigen. Vielleicht trägt dieses Buch zur Entstigmatisierung bei.“

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