Ausfälle und Fahrplanänderungen Bahnverkehr zwischen Bonn und Köln seit Mittwoch eingeschränkt

Bornheim · Am Mittwochmorgen beginnen die Arbeiten an der Strecke, bei denen mit Sperrungen und Ausfällen zu rechnen ist. Eine Ausnahme bilden die Karnevalstage: Dann wird eine Pause eingelegt.

Kaum hat das neue Jahr begonnen, werden sich die Reisenden auf der linksrheinischen Bahnstrecke mit veränderten Fahrplänen, Sperrungen und Zugausfällen konfrontiert sehen. Ab Mittwoch, 3. Januar, rückt die Bahn mit schwerem Gerät an, um an der Strecke zwischen den Bahnhöfen in Brühl und Sechtem die in die Jahre gekommenen Oberleitungen zu ersetzen. Die Arbeiten sind, wie berichtet, eines von zwei Großprojekten der Bahn in der Region im ersten Halbjahr 2018. Rechtsrheinisch wird der Ausbau der S 13 von Troisdorf nach Bonn vorangetrieben.

Wie Florian Bonn, Projektleiter bei der Bahn-Tochter DB Netz, erläutert, stammen die Oberleitungen auf der freien Strecke aus dem Jahr 1959. Die Masten aus sogenanntem Schleuderbeton müssten nun erneuert werden, so Bonn. Auf der 3,7 Kilometer langen Strecke zwischen Brühl und Sechtem werden 103 Masten sowie 7,2 Kilometer Oberleitung neu errichtet. „Um eine Oberleitung zu erneuern, muss man an die Strecke ran“, sagt Bonn. Deswegen seien Teil- und auch Totalsperrungen notwendig. Betroffen sind die Linien RE 5, RB 26 und RB 48, die dann veränderte Fahrtzeiten haben und zum Teil auch ausfallen.

Konkret gliedern sich die Arbeiten laut DB Netz in drei Bauabschnitte, unabhängig kleinerer Vorarbeiten, die bereits begonnen haben:

Mittwoch, 3. Januar, bis Montag, 15. Januar: In diesem Zeitraum will die Bahn die jeweils acht Meter langen Stahlfundamente für die Masten in den Boden rammen. Geplant ist, dass innerhalb von 24 Stunden acht bis 14 Stück in die Erde kommen. Dafür wird eine auf Gleisen fahrende Ramm-Maschine mit einem Gewicht von knapp 30 Tonnen benötigt. Während der ersten Bauphase ist nach Angaben der Bahn eine Teilsperrung geplant. In dieser Zeit verkehrt die RE 5 in beiden Richtungen mit veränderten Fahrtzeiten. In Fahrtrichtung Koblenz hält sie zusätzlich in Roisdorf und Bornheim-Sechtem. Auch bei der RB 26 gibt es einen angepassten Fahrplan. Die RB 48 fällt zwischen Köln Hauptbahnhof und Bonn-Mehlem aus. Wochentags ist im morgendlichen Berufsverkehr ein Zusatzzug von Bonn nach Köln geplant, der um 6.15 Uhr abfahren soll.

Samstag, 3. Februar, bis Samstag, 17. Februar: Eines vorab: Während der Karnevalstage ruhen die Arbeiten der zweiten Bauphase. Ansonsten werden in dieser Zeit die eigentlichen Masten sowie die Ausleger errichtet, auf denen dann die neuen Oberleitungen angebracht werden. Die alten Masten verschwinden.

Samstag, 24. Februar, bis Samstag, 10. März, sowie Samstag, 17. März, bis Montag, 26. März: In dieser dritten Bauphase werden die alten Oberleitungen abgebaut und die neuen installiert – zunächst von Brühl in Richtung Sechtem und dann in die andere Richtung.

Die dafür notwendigen Teilsperrungen haben zur Folge, dass der Fahrplan zwischen Bonn und Köln kräftig durcheinandergewirbelt wird. Allerdings ist man bei der Bahn zuversichtlich, dass es nicht mehr so chaotisch wird wie im Mai dieses Jahres. Bekanntlich hatten damals schon Vorarbeiten für die jetzt anstehenden Arbeiten stattgefunden. Erhebliche Einschränkungen, überfüllte Züge und wütende Passagiere waren die Folge. In der Rückbetrachtung habe man sich überlegt, was man besser machen könne, sagt Ben Orta, bei der DB Netz zuständig für Baustellenfahrpläne. Zugleich räumt er ein: „Was damals war, war nicht das, was dem Verkehrsstrom gerecht wurde.“ Zugleich betont er: „Alles, was machbar ist, bieten wir an.“

Machbar ist bei den kommenden Arbeiten, dass der RE 5 in beiden Richtungen mit einem abweichenden Fahrplan fährt. Zusätzlich wird der Regionalexpress auch in Roisdorf halten. Allerdings nur in Fahrtrichtung Koblenz. Die RB 26 verkehrt ebenfalls mit geänderten Fahrzeiten. Deshalb ist für Reisende aus beziehungsweise in Richtung Mainz ein Umstieg in Remagen notwendig. Dieser Bruch müsse sein, da die Züge zwischen Remagen und Mainz planmäßig verkehrten, so Orta.

Wundern sollten sich Reisende übrigens nicht, wenn die RB 26 mitunter in blau-weißen National-Express-Fahrzeugen daherkommt. Das dient laut Bahn zur „Sicherstellung der größtmöglichen Kapazität“. Ansonsten wird National Express auf der Strecke während der Arbeiten kaum zu sehen sein. Die RB 48 entfällt zwischen Mehlem und Köln, lediglich ein Zug verkehrt morgens zur Entlastung, Abfahrt 6.15 Uhr in Bonn. Voll gesperrt ist die Strecke an den Wochenenden (Samstagmorgen bis Montagmorgen) innerhalb der Bauphase drei. Dann fährt kein Zug zwischen Roisdorf und Brühl. Die Reisenden müssen auf Ersatzbusse umsteigen.

„Wir machen uns heftige Gedanken, wie wir die komplizierten Bauphasen an die Kunden bringen“, sagt Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR). Der NVR ist für den Schienennahverkehr in der Region zuständig und Besteller der Leistungen. Laut Reinkober könnten sich die Ersatzfahrpläne möglicherweise wochenweise ändern. Es sei kompliziert, das den Kunden zu vermitteln. Reisende sollten die Aushänge an den Haltestellen oder die Informationen auf den Internetseiten der Bahn genau studieren.

Mit der Inbetriebnahme der neuen Oberleitungen zwischen Brühl und Sechtem ist es nicht getan. Auch andere Leitungen auf der restlichen Strecke zwischen Köln und Bonn sind schlichtweg zu alt. Laut Florian Bonn soll ab 2020 weiter auf der freien Strecke gearbeitet werden: „Und irgendwann möchten wir auch an die Bahnhöfe ran.“

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