Krimiserie ARD dreht "Mord mit Aussicht" im Vorgebirge

BORNHEIM-HEMMERICH · Nein, Hemmerich hat keine neue Polizeiwache, auch wenn das geräumige Backsteinhaus an der Ecke Jennerstraße/Kreuzbergstraße ein weiß-blaues Schild mit der Aufschrift "Polizei" trägt und zwei Ordnungshüter in olivgrünen Uniformen samt blonder Chefin dort in letzter Zeit ein und aus gehen.

Vielmehr wird in Hemmerich nahe der mittelalterlichen Burgruine aktuell die neue Staffel der ARD-Krimiserie "Mord mit Aussicht" gedreht. Auch im zweiten Teil, der erste wurde 2008 und 2010 ausgestrahlt, hat die Provinz die ehrgeizige Kriminalkommissarin und überzeugte Großstädterin Sophie Haas (Caroline Peters) wieder.

In Hengasch, einem verschlafenen Eifel-Nest, rückt die Kölner Kommissarin 13 Folgen lang dem unorganisierten Verbrechen zwischen Niederrhein und Schiefergebirge zu Leibe. Unterstützt wird sie dabei von ihren liebenswert-chaotischen Kollegen Dietmar Schäffer (Bjarne Mädel) und Bärbel Schmied (Meike Droste).

Aus Kostengründen wurde ein Großteil der Produktion aus der Eifel in den Raum Düren und Bergheim verlegt. Und die Polizeiwache des fiktiven Hengasch hat in Hemmerich ihren neuen Platz gefunden. Im vergangenen Juli haben die Dreharbeiten begonnen und wurden nach einer Winterpause im Februar fortgesetzt.

Das Set an der Kreuzbergstraße wurde dafür in eine Polizeistube in grauem Eifel-Schick verwandelt, inklusive schwerer Vorhänge, Blümchentischdecke und vergilbten Aktenordnern. "Hengasch" steht trotzig auf der graugelben Tapete. Gerade wird eine Szene aus der zweiten Folge der neuen Staffel gedreht. Kommissarin Haas alias Caroline Peters nimmt einen Attentäter, der es auf die Hengaschen Gartenzwerge und Keramikfiguren abgesehen hat, ins Kreuzverhör.

In sonnengelbem Rock und roten Stöckelschuhen wirkt sie reichlich fehl am Platz. "Exil in der Eifel: Das wäre auch für mich eine schreckliche Vorstellung", gesteht die Schauspielerin. Sie ist in Köln aufgewachsen. "Meine Eltern stammten aus dem grünen Rheingau und hatten für die Eifel nicht viel übrig. Die Landschaft war ihnen zu rau und grob."

Auch wenn Peters genau wie ihre Rolle überzeugt von den Vorzügen des Großstadtlebens ist, gibt es auch Dinge, die sie von der toughen Kommissarin unterscheiden. "Ich bin leider nicht so schlagfertig wie sie." Zwölf Stunden am Tag dreht das Team. Oft folgen Szenen aus komplett unterschiedlichen Handlungssträngen aufeinander.

"Da kann man schon mal durcheinanderkommen", sagt Peters, die bisher vor allem in Theaterstücken und Filmen mitgespielt hat. Schauspielkollege Bjarne Mädel ist da serienerfahrener. Viele kennen ihn als eigenwilligen Berthold "Ernie" Heisterkamp aus der Comedy-Serie Stromberg. "Wenn man durch eine bestimmte Rolle bekannt geworden ist, fällt es schwer, dieses Image abzuschütteln", sagt er. Deswegen ist er froh, dass Polizeihauptmeister Schäffer schon rein äußerlich von Ernie abweicht.

Schäffer trägt Bart, runde Brillengläser und einen Bauch. "Für die letzten Drehphasen hatte ich mir den noch angefuttert und danach wieder abtrainiert", erzählt Mädel. Da er aber direkt nach den Dreharbeiten wieder in eine neue, schlankere Rolle schlüpfen soll, muss diesmal ein Kissen herhalten. Noch bis Juni stehen die Protagonisten vor der Kamera, auch immer wieder in Hemmerich. Ab 28. August wird die neue Staffel dann dienstags in der ARD zu sehen sein.

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