Peter Reichsgraf Wolff Metternich zur Gracht Langjährige Hausherr von Schloss Alfter ist tot

ALFTER · Der langjährige Hausherr von Schloss Alfter, Peter Reichsgraf Wolff Metternich zur Gracht, ist am vorigen Sonntag im Alter von 84 Jahren gestorben. Er lebte zuletzt auf Burg Adelebsen bei Göttingen.

 Hochzeitstag 1955: Marie Christine und Peter Graf Wolff Metternich zur Gracht.

Hochzeitstag 1955: Marie Christine und Peter Graf Wolff Metternich zur Gracht.

Foto: Henry (Repro)

"Plötzlich und unerwartet ist er sanft verschieden", heißt es in der Todesanzeige der Familie. Sie hatte bereits 2010 den Tod von seiner Frau Marie Christine Reichsgräfin Wolff Metternich zur Gracht zu betrauern.

Die Tochter des Alfterer Fürsten Franz Josef und Altgraf zu Salm-Reifferscheid-Krautheim und Dyck (1899-1958) gab am 27. Juli 1955 in Alfters Pfarrkirche Sankt Matthäus Peter Graf Wolff Metternich zur Gracht das Jawort. Der Vorplatz des Gotteshauses soll laut Angaben des 2008 verstorbenen Heimatforschers Willy Patt mit frischen Tannenzweigen betreut und die Orgel inklusive Chor mit Nelken und weißen Lilien geschmückt gewesen sein.

Gefeiert wurde die Hochzeit auf Schloss Alfter, wo die Braut ihre Kindheit und Jugend verlebt hatte. Zur Feier des Tages gab es damals in den Gaststätten im Ort Freibier und heiße Würstchen - gestiftet vom Fürsten. Seit der Eheschließung lebte das Paar im niedersächsischen Adelebsen, war 55 Jahre verheiratet und hat vier Kinder.

Peter Wolff Metternich zur Gracht entstammt dem rheinischen Adelsgeschlecht der Wolff-Metternich. Er war unter anderem Ehren-Generalstatthalter und Kolarritter des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Träger des Großkreuzes des Päpstlichen Ordens vom Heiligen Gregor I. des Großen sowie Ehren- und Devotionsritter des Souveränen Malteser Ritterordens. Unternehmerisch kümmerte sich der Reichsgraf um zahlreiche Schlösser, Burgen und Denkmalobjekte, weitere Immobilien sowie land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Familienbesitz.

Das denkmalgeschützte Schloss Alfter, dessen Ursprünge bis in das 12. Jahrhundert reichen, übertrugen er und seine Frau bereits 2008 an ihren Sohn Simeon Reichsgraf Wolff Metternich zur Gracht (48). Das Gebäude war von 1973 bis 2008 von der Alanus Hochschule für den Fachbereich Architektur und als Wohnheim für Studenten genutzt worden. Mit dem Neubau eines Campus am Buschdorfer Weg wurde die Außenstelle im Schloss aufgegeben. Für das Schloss, das seit Anfang 2009 leersteht und das seit 2006 nach und nach umfassend saniert wird, wird weiterhin ein neuer Mieter gesucht.

Das Pontifikalamt für den verstorbenen Reichsgrafen wird am Mittwoch, 5. Juni, 14 Uhr, in der Pfarrkirche Sankt Marien in Steinheim/Westfalen gefeiert. Die Beisetzung erfolgt in der Familiengruft im Ortsteil Vinsebeck der Stadt Steinheim im Kreis Höxter.

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