Kunst am Bahnhof Witterschlick Ein neuer Standort für Robert und Johannes soll her

ALFTER-WITTERSCHLICK · Die beiden Skulpturen am Witterschlicker Bahnhof fristen ein Dasein hinter Gittern – zum Ärger von Künstler Erich Beck.

 Durchs Gitter fotografiert: Der sitzende Johannes.

Durchs Gitter fotografiert: Der sitzende Johannes.

Foto: Roland Kohls

Die beiden Skulpturen Robert und Johannes am Witterschlicker Bahnhof sollen wieder öffentlich zugänglich sein. Das fordert der Witterschlicker Künstler Erich Beck, der die Figuren angefertigt hat, in einem Bürgerantrag, mit dem sich jetzt der Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Alfter beschäftigte. Dieser verwies das Thema einstimmig an den Witterschlicker Ortsausschuss.

Zum Hintergrund: Die beiden Stahlskulpturen hatte der Kulturkreis Alfter im Jahr 2005 der Gemeinde Alfter geschenkt. Aufgestellt wurden sie am Zugangsweg zu den Gleisen am Witterschlicker Bahnhof. Damals waren sie öffentlich zugänglich, wie Beck in seinem Antrag schreibt. Dies sei auch so vereinbart worden.

Mittlerweile habe sich die Situation aber grundlegend geändert. Der Weg zu den Bahngleisen sei verlegt worden, und die Skulpturen seien „heute im wahrsten Sinnes des Wortes hinter Gittern weggesperrt“. Es mache den Eindruck, „als seien sie vom heutigen Besitzer des Bahnhofgebäudes requiriert worden“, so der Künstler. „Die ursprünglich beabsichtigte Kunstpartizipation der Alfterer Bürger ist nicht mehr gewährleistet“, meint Beck.

„Kunstpartizipation der Alfterer Bürger ist nicht mehr gewährleistet“

Er schlägt deshalb vor, die beiden Figuren stattdessen auf dem Witterschlicker Dorfplatz zu platzieren. Der stehende Robert könne an dem Haus Quirinusstraße 3 lehnen, dessen Besitzer auch die Befestigung aus eigenen Mittel bezahlen würde. Alternativ ist ein Standort an der Treppe zur Pfarrkirche Sankt Lambertus denkbar. Der sitzende Johannes – nach dem Witterschlicker Bildhauer und Künstler Johannes Reinarz (1920-2004) benannt – könnte auf einer steinernen Baumeinfassung auf dem Dorfplatz montiert werden. Dort wären die beiden Skulpturen an einer zentralen Stelle wieder zugänglich.

Zugleich beantragte Beck, dem Witterschlicker Dorfplatz den Namen Johannes-Reinarz-Platz zu geben. Reinarz, der in Bad Honnef geboren wurde und an den Kölner Werkschulen studiert hat, habe sich in vielerlei Funktionen um die Kunst und Kultur in seiner Heimatgemeinde und der Region verdient gemacht. In der Frühphase von 1947 bis 1968 bildeten vor allem sakrale Auftragsarbeiten den Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Die zweite Werkperiode folgte der Übersiedlung in den Bonner Raum Anfang der 60er Jahre, als Reinarz die Leitung der Volkshochschulen in Alfter und Meckenheim übernahm.

Auch würde damit die ungenehmigte Namensgebung „Piazza del Gelato“ entfallen, die seit einiger Zeit durch ein blaues Schild manifestiert wird. „Ich bin mir nicht sicher, ob beide Anliegen im Ortsausschuss richtig platziert sind“, sagte Wilhelm Windhuis (Grüne). In der Sache stimmte er dem Bürgerantrag jedoch zu: „Als die Skulpturen dort aufgestellt wurden, waren sie frei zugänglich.“ „Kunst ist gut. Kunst hinter Gittern nicht“, betonte Thomas Klaus (SPD).

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