Namensstreit um Rock am Ring landet vor Gericht

Koblenz · Marek Lieberberg und der Nürburgring gehen künftig getrennte Wege. Das Ende der Liaison gestaltet sich alles anderes als harmonisch. Beide Parteien werden sich nun vor Gericht wiedersehen - sie streiten um den traditionsreichen Festivalnamen Rock am Ring.

Fans zeigen beim "Rock am Ring" eine Tafel, mit der sie gegen die Nachfolgeveranstaltung "Grüne Hölle-Rockfestival" protestieren.

Fans zeigen beim "Rock am Ring" eine Tafel, mit der sie gegen die Nachfolgeveranstaltung "Grüne Hölle-Rockfestival" protestieren.

Foto: dpa

Rock am Ring in der Eifel stand bislang für begeisternde Musik und ekstatische Fans. Nun ist ein gerichtlicher Streit um den traditionsreichen Festivalnamen entbrannt - zwischen der Nürburgring GmbH und dem Konzertveranstalter Marek Lieberberg. Lieberberg hatte Rock am Ring in diesem Jahr zum letzten Mal in der Eifel ausgetragen, nachdem er und der neue Ring-Eigentümer Capricorn sich nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen konnten.

An der Rennstrecke wird nun vom 5. bis 7. Juni 2015 ein von der Deutschen Entertainment AG (Deag) veranstaltetes neues Festival namens "Grüne Hölle - Rockfestival am Nürburgring" steigen. Lieberberg liebäugelt parallel mit einem Festival in Mönchengladbach.

Die Ringgesellschaft will mit dem Schritt vor Gericht nach eigenen Angaben vom Donnerstag verhindern, dass Lieberberg ohne ihre Zustimmung an einem anderen Ort ein Festival mit dem Namen Rock am Ring ausrichten kann. Das bestätigte auch eine Lieberberg-Sprecherin, eine weitere Stellungnahme wollte die Konzertagentur zunächst nicht abgeben.

Laut Landgericht Koblenz ist der Antrag auf eine einstweilige Verfügung eingegangen - und auch eine Schutzschrift von Lieberberg. Damit vermeidet Lieberberg nach Angaben eines Gerichtssprechers, dass es zu einem Beschluss kommen kann, ohne dass er gehört wird. Mündliche Verhandlung ist nun am 23. Juni. Ob es dann schon zu einer Entscheidung kommt, ist noch unklar.

Der Sanierungsgeschäftsführer der Nürburgring GmbH sah sich einer Mitteilung zufolge zum Handeln gezwungen, weil Lieberberg in den Medien wiederholt falsche und unzutreffende Behauptungen aufgestellt habe. Damit schädige er das Image des Rings und verhalte sich vertragswidrig. Er sei bis zum 6. Juni aufgefordert worden, eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben, habe das aber nicht getan.

Es gebe zwei Dokumente, die klar regelten, dass Lieberberg nicht ohne Absprache mit der Nürburgring GmbH den Titel Rock am Ring woanders nutzen dürfe, sagte Sprecher Pietro Nuvoloni. "Der Titel ist eine Marke, sie hat einen bestimmten Wert."

Lieberberg sagte der "Rhein-Zeitung": "Das ist alles nicht stichhaltig." Man versuche mit allen möglichen Tricks, ihn daran zu hindern, das Festival an einem neuen Ort aufzuziehen. "Das wird nicht gelingen, selbst dann nicht, wenn wir den Namen Rock am Ring nicht mehr nutzen könnten", zitiert das Blatt den Unternehmer.

Die Verhandlungen zwischen der Capricorn Nürburgring GmbH (CNG) und Lieberberg waren gescheitert, weil die CNG eine Erhöhung der Gewinnbeteiligung von 35 auf 45 Prozent gefordert hatte. Das lehnte der Konzertveranstalter ab.

In einem Interview mit "Spiegel online" sprach er von einen kaltblütigen Umgang mit einem "Kultfestival" und rabiaten Forderungen. CNG-Geschäftsführer Carsten Schumacher sagte kürzlich: "Das hat mit Profitgier nichts zu tun, das ist legitim."

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